Elektroautos So richten Sie Ihre Ladeinfrastruktur ein

Elektroautos Foto: RWE

Bei Elektroautos gibt’s mittlerweile genügend Auswahl. Doch woher bekommen Flottenbetreiber eine geeignete Ladeinfrastruktur? Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.

Ist die Entscheidung für Elektroautos gefallen, stellt sich die Frage nach der passenden Ladeinfrastruktur. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Das Unternehmen least Fahrzeuge und Infrastruktur gemeinsam bei einem Anbieter wie Santander oder Athlon Car ­Lease und lässt sich im Rahmen eines "Sorglos-Pakets" die Ladesäulen installieren. Leasinggesellschaften arbeiten in der Regel mit einem Energieversorger zusammen, übernehmen aber die Federführung. Je nach Absprache verbleiben die Ladestationen im Unternehmen, können aber auch abgebaut werden.

Wer E-Autos und Ladeinfrastruktur getrennt beschaffen möchte, kann sich vom örtlichen oder überregionalen Energieversorger wie EnBW oder RWE die entsprechenden Ladesäulen installieren lassen. Dabei ist die Preispolitik der Anbieter von vielen Faktoren abhängig, etwa der Anzahl an Stationen, welche IT-Services in Anspruch genommen werden oder welche baulichen Maßnahmen anstehen. Unterm Strich variieren die Kosten so stark, dass Fuhrparkleiter ohne konkretes Angebot meist im Dunkeln tappen.

Den richtigen Standort finden

Problematisch wird es, wenn keine Stellplätze mit Stromanschluss zur Verfügung stehen und größere Umbauten oder Baggerarbeiten nötig werden. Doch auch hier findet sich meist eine Lösung, nach dem Motto von Roland Wiggenhauser, Fleetmanager bei MTU Friedrichshafen: "Wenn wir immer nach allem suchen, was nicht geht, dann kommen wir nie voran."

Wiggenhauser integrierte kurzerhand E-Smarts und E-Bikes in das interne Carsharing-System. Das Unternehmen nutzt nun für seine Elektroflotte Standorte in Tiefgaragen. "Dies bringt einen erheblichen Kostenvorteil, da alle Stromleitungen in Kabelkanälen an der Decke verlegt werden konnten. Außerdem ist die Elektrik vor Witterungseinflüssen geschützt", erklärt Wiggenhauser. Sein Praxistipp: Wenn man die Möglichkeit hat, die Fahrzeuge an einem überdachten Platz mit Standardladegerät zu starten, sollte man dies einer voll ausgeklügelten Ladeinfrastruktur vorziehen.

Welche Daten bereitstehen müssen

Egal für welche Variante sich das Unternehmen entscheidet, die Ansprüche an eine interne Ladeinfrastruktur sind hoch. Die Ladedaten müssen zur weiteren Verarbeitung in den eigenen Systemen zur Verfügung stehen. Dazu müssen gegebenenfalls neue Schnittstellen zwischen unterschiedlichen IT-Systemen programmiert werden.

Nur so lassen sich die Ladevorgänge auf die richtigen Kostenstellen weiterberechnen. Das gilt insbesondere, wenn die Fahrzeuge auch für Privatfahrten zur Verfügung stehen. Dann muss das System den geldwerten Vorteil ausweisen können. "Bei RWE können wir die Energieverbräuche unserer Elektroflotte individuell zuordnen", sagt Marcus Wagner, Projektleiter Nachhaltigkeit beim SAP-Konzern. Außerdem muss die ­Ladesäule geeicht sein – ähnlich wie an der Tankstelle. Nicht fehlen dürfen Reportings mit Verbrauchsdaten und Kilometerständen sowie eine funktionierende Zugangskontrolle zu den Ladestationen, beispiels­weise über eine Karte mit RFID-Chip.

Nicht jeder darf sein Auto aufladen

Außerdem muss der Flottenbetreiber entscheiden können, wer laden darf und wie die Ladestation freigeschaltet wird. Das läuft in den meisten Fällen über Mitarbeiterausweise oder Smartphones. Ebenso funktionieren intelligente Ladekabel, die das Auto gleich erkennen.

Zieht die Batterie dann Strom aus dem Netz, ist ein intelligentes Lastmanagement gefragt. Hier geht es darum, das Stromnetz nicht zu überlasten. Vielmehr muss das System die Stromzufuhr der Ladestation abschalten, wenn alle Maschinen der Produktion hochgefahren werden. All diese Fragen müssen mit dem Energieversorger geklärt werden.

Kilometer über Display eingeben

Dazu bietet die RWE Effizienz für Firmen, die eine eigene Ladeinfrastruktur aufbauen, das RWE eTerminal an. Es steht für den Aufbau und Betrieb mehrerer Ladestationen, beispielsweise an Unternehmensstandorten oder in Parkhäusern, und ist in der Lage, einen ganzen Ladestationspark zu steuern. An den Ladestationen geben die Fahrer ihre Daten, etwa den Kilometerstand über ein Touch-Display, ein. Alle Infos lassen sich automatisch in bestehende Flottenmanagement-Systeme übertragen.

"Die Zukunft gehört IT-gestützten Lade­lösungen. Damit unsere Kunden bei der Auswahl immer bedarfsgerecht entscheiden, beraten wir jeden Flottenbetreiber individuell", sagt Marcus Groll, Vertriebsleiter Elektromobilität.

Ein-Prozent-Regelung

Sonderfall E-Auto
Mit der neuen Bonusregelung für E-Autos können Dienstwagenfahrer aufatmen: Der Bruttolistenpreis als Bemessungsgrundlage für die Ein-Prozent-Methode wird demnach um die Kosten für das Batteriesystem reduziert. Entsprechend berechnet sich der geldwerte Vorteil für die Überlassung eines Elektroautos aus dem Bruttolistenpreis ohne die darin enthaltenen Kosten für den Akkumulator. Dabei geht der Fiskus von einem Abschlag von 500 Euro pro kWh aus, begrenzt auf 10.000 Euro. Bei einem Firmenwagenpool wird dann die Summe aus der Ein-Prozent-Methode über alle Fahrzeuge durch die Zahl der Nutzungsberechtigten geteilt. Der Arbeitnehmer sollte die Aufladung nicht zu Hause vornehmen, denn selbst getragene laufende Kosten mindern nach Auffassung der Finanzverwaltung (BMF-Schreiben vom 19.04.2013) den zu versteuernden geldwerten Vorteil nicht.

Daimler

E-Smarts für Pendler
Mit dem Pilotprojekt charge@work will Daimler zeigen, dass Elektromobilität eine interessante Alternative auf dem Weg zum und vom Arbeitsplatz ist. Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit RWE Ladestrategien für bis zu 300 elektrische Firmenfahrzeuge an fünf Standorten. Die Kilometerstände geben die Fahrer direkt an den Ladestationen über ein Touch-Display ein. Von dort aus gelangen die Daten automatisch an das Flottenmanagement von Daimler. 

Checkliste

Darauf müssen Sie achten

  • Fahrzeugauswahl/Einsatz
  • Welche Ladestationen brauchen die E-Autos?
  • Wie sollen die Fahrzeuge genutzt werden?


  • Stromkapazität
  • Wie viel Ladesäulen werden benötigt? Wie viel Strom brauchen diese?
  • Stromkonzern sollte sich um das Lastmanagement kümmern, sodass keine ­Verbrauchsspitzen auflaufen.
  • Standortanalyse
  • Ideal sind Tiefgarage oder überdachte Stellplätze, die über Stromanschluss verfügen
  • Sind Baggerarbeiten nötig?
  • Wie wird abgerechnet?
  • Transparente Zuordnung zu Kostenstellen
  • Privatfahrten
  • Berücksichtigung des geldwerten Vorteils
  • Datenübertragung
  • Fahrer- und Fahrzeugdaten
  • Kilometerstände
  • Technische Einweisung/Schulung vor Ort
  • Wartung muss gewährleistet werden
  • Hotline