Vor genau 40 Jahren erschien der 3er BMW, heute Auto-Ikone und erfolgreichste Modellreihe der Marke. Jetzt wurde die sechste Generation behutsam erneuert.
Diesen Spagat schafft kein anderes Auto. Wenn vom 3er BMW die Rede ist, bekommen seriöse Dienstwagen- ebenso wie ambitionierte Sportfahrer leuchtende Augen. Doch auch BMW-Manager strahlen um die Wette, ist der "Dreier" als Limousine und Touring mit bislang über 14 Millionen ausgelieferten Exemplaren seit 1975 doch das erfolgreichste BMW-Modell überhaupt. Entsprechend behutsam fielen nun auch die kosmetischen Operationen am "Herz der Marke" (BMW-Projektleiter Stephan Neugebauer) aus.
Von außen sind Limousine und Touring nur bei genauem Hinsehen an den neu geformten Schürzen mit breiteren Luftlöchern und Scheinwerfern mit Tagfahrlicht, die es optional nun auch als Voll-LED gibt, zu erkennen. Am Heck strahlen die modifizierten Leuchten serienmäßig in LED. Das Cockpit wurde durch Chromakzente an Schalter für Sitzverstellung, Lüftungsdüsen und Fensterheber sowie Hochglanzflächen in Mittelkonsole aufgepeppt. Wichtig sind BMW die Cupholder im Mitteltunnel, jetzt mit verschiebbarer Abdeckung, sowie ein zusätzliches Ablagefach davor fürs Smartphone.
3er erstmals mit Dreizylinder-Motor
Neben der Basisausführung (ab 25.378 Euro netto) – unter anderem mit Klimaautomatik, Lederlenkrad, Licht- und Regensenor, 16-Zoll-Stahlfelgen – hat der Kunde die Wahl aus den vier Ausstattungslinien Advantage (ab 26.176 Euro), Sport (ab 28.361 Euro), Luxury (ab 30.042 Euro) und M-Sportpaket (ab 30.378 Euro) sowie einer langen Aufpreisliste mit neuen Lackierungen, Polstern, Interieurschmuck und Ausstattungsfeatures wie 19-Zoll-Alu-Räder, um sich seinen individuellen 3er nach Budget und Vorliebe zusammen zu puzzlen.
Die entscheidenden Neuerungen jedoch fanden unterm Blech statt. Vor allem die Motoren leisten mehr und verbrauchen bis zu elf Prozent weniger. Vier Benziner von 136 bis 326 PS und sieben Diesel von 116 bis 313 PS sind für Limousine und Touring im Angebot. Als erster im Segment der Mittelklasse wagt es BMW im neuen 3er einen Dreizylinder-Benziner einzusetzen – wenn auch noch nicht, ihn bei der offiziellen Fahrvorstellung von Journalisten testen zu lassen.
318i mit 136 PS und 5,0 Liter Normverbrauch
Wobei sich die reinen Zahlen überzeugend lesen. Im künftigen Einstiegsmodell 318i leistet das aufgeladene 1,5 Liter-Triebwerk 136 PS und schiebt bereits ab 1.250 Touren mit 220 Nm Drehmoment (Overboost: 230 Nm) so kräftig an, dass 100 km/h bei flotter Bedienung der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung nach 8,9 Sekunden erreicht sind. Allein, die Spitze mit 210 km/h ist für einen 3er vielleicht etwas schlapp. Dafür soll der 318i, mit 8-Gang-Steptronic (1.807 Euro), nur 116 g/km CO2 (5,0 Liter) emittieren. Eine zusätzliche Ausgleichswelle soll die für einen Dreizylinder typische Unwucht eliminieren und die Laufruhe übers gesamte Drehzahlband sichern.
Der gleichen Motorenfamilie entstammt auch der neue Reihensechszylinder, den BMW mit der neuen Dreier-Reihe erstmals ins Freie lässt. Im neuen Topmodell 340i, das den bisherigen 335i ablöst, zeigt der Turbo-Benziner eine ähnliche Performance wie der Dreizylinder – allerdings mit nahezu doppelter Leistung und Schub. Das Alu-Aggregat schöpft aus seinen drei Liter Hubraum 326 PS und entwickelt bereits ab 1.380 Touren ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmeter. Damit zischt der Wagen wie vom Gummiband gezogen, mit serienmäßiger 8-Gang-Steptronic, in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 und wird wie üblich bei 250 km/h eingebremst. Das Fahrwerk wurde etwas straffer gestimmt, um Wankbewegungen zu reduzieren, besitzt aber nach wie vor hohen Fahrkomfort und stabilen Geradeauslauf. Auch die verfeinerte Lenkung reagiert äußerst präzise und meldet zuverlässig, was gerade unter den Rädern passiert. Für 924 Euro ist auch ein adaptives Fahrwerk mit elektronisch verstellbaren Dämpfern zu haben.
Plug-in Hybride ab 2016
Auch die optimierten Vierzylinder-Diesel wurden bulliger und sauberer. Vorbild in Sachen Normverbrauch ist dabei die 116 PS starke Basis-Limousine 316d, die mit Serienbereifung nur 3,9 Liter (102 g CO2) benötigen soll. Aber auch bei dem von 184 PS auf 190 PS erstarkten Volumenmodell 320d mit seinen 400 Nm Drehmoment sank die CO2-Emission um fast zehn Prozent auf bis zu 106 g (4,0 Liter). Als Variante Efficient Dynamics Edition, dann aber nur mit 163 PS und 8-Gang-Steptronic, sollen es gar nur 99 g (3,8 Liter) sein. Grüne Speerspitze wird dann 2016 der Plug-in Hybride BMW 330e, der es bei 252 PS Systemleistung auf einen Normverbrauch von 2,0 Liter oder 47 g CO2 bringen soll. Vorausgesetzt, die Batterie ist voll geladen und die 35 Kilometer elektrische Reichweite werden nicht auf der linken Spur verprasst.
Die Preise starten ab 25.378 Euro für die 318i Limousine in der Basisversion und enden zunächst beim Top-Diesel 335d xDrive mit M Sport Paket bei 47.521 Euro. Und die Aufpreisliste ist wie erwähnt lang und kostspielig. Für nicht wenige wird ein neuer 3er BMW stets ein Traumwagen bleiben.