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Fahrbericht Alfa Giulietta mit Doppelkupplungsgetriebe TCT

Foto: Gregorio Rattà 17 Bilder

Gut ein Jahr nach dem Alfa Mito bekommt nun auch die Giulietta das von Fiat Powertrain entwickelte Doppelkupplungsgetriebe.

Ein wenig Stolz schwingt mit in der Stimme von Constantinos Vafidis, als der Getriebe-Chefentwickler die Vorzüge des TCT erläutert. Es sei nicht nur zehn Kilo leichter als das DSG von VW, sondern auch effizienter. Zumindest ein Blick in die technischen Daten der 170 PS starken Giulietta 1.4 TB Multiair TCT und des VW Golf 1.4 TSI DSG gibt ihm Recht : Zehn PS mehr Leistung, 5,2 anstatt 6,0 Liter Verbrauch und mit 250 Nm einen Tick mehr Drehmoment kann der Alfa vorweisen. Dazu serienmäßig Start-Stopp, Schaltpaddel am Lenkrad und eine Kriechgangfunktion, die das Einparken erleichtert. Das Ganze zum vergleichbaren Aufpreis von 1.515 Euro.

Die Fähigkeiten eines Doppelkupplungsgetriebes

Doch die nackten Zahlen alleine sagen wenig über die Fähigkeiten eines Doppelkupplungsgetriebes. Schließlich stellt es die Verbindung zwischen Fahrer und Maschine her, muss die Befehle des Gasfußes blitzschnell umsetzen. Also auf zur Testfahrt. In jedem Alfa kann der Fahrer zwischen drei Fahrmodi wählen: Normal, dynamisch sowie ein Programm für schlechtes Wetter beziehungsweise Schnee und Eis. In dieses Alfa DNA genannte Fahrdynamiksystem ist das neue Getriebe integriert. Schon nach wenigen Metern fällt auf, dass der Schaltautomat in Normal-Stellung stark auf Spritsparen aus ist: Er schaltet früh hoch und hält beim Beschleunigen die Gänge relativ lang – auch Alfisti müssen aufs Kraftstoffbudget achten. Der Name ist Programm: Normal passt für die Alltagsfahrten, von Sport keine Spur.

Fahrspaß mit der Dynamik-Stellung

Mehr Fahrspaß bringt die Dynamik-Stellung mit scharf gestellter Gasannahme und Lenkung. Jetzt erfolgen die Gangwechsel früh und schnell, subjektiv allerdings nicht so blitzschnell wie beim DSG von VW – was im Alltag allerdings kaum ins Gewicht fallen dürfte. Besonders die Kombination von TCT und Sportfahrwerk gefällt, weil der Alfa nicht wie das DSG-Getriebe in S-Stellung auf Teufel komm raus die Gänge hochdreht und den sechsten Gang vermeidet. Das TCT dagegen scheint zu merken, wenn es der Fahrer trotz eingeschaltetem Dynamik-Modus nicht so eilig hat – und legt bald den sechsten ein.

Doppelkupplungsgetriebe TCT im 1.4 TB Multiair und im Zwei-Liter-Diesel

Vor allem Dieselkäufer dürften bei einer Probefahrt schnell von den Vorteilen des TCT überzeugt sein, denn angesichts des hohen Drehmoments verschenken Fahrer eines Handschalters viel vom Sparpotenzial des Selbstzünders, weil sie oft die Gänge zu lange halten und zu spät hoch schalten. Allerdings kommen vorerst nur der 1.4 TB Multiair sowie der ebenfalls 170 PS starke Zweiliterdiesel mit dem TCT. Außerdem wollen die Italiener das TCT nur bei Alfa anbieten. Zu Alfa, so erklärt Techniker Vafidis, passe das TCT schon wegen der sportlichen DNA der Marke einfach besser als eine herkömmliche Automatik. Fürs Flottengeschäft von Alfa mag das zuträglich sein, obwohl die Giulietta hier sowieso schon recht erfolgreich unterwegs ist. Zumindest im Heimatland Italien, wo im Jahr 2011 fast 45 Prozent der europaweit verkauften 80.000 Giulietta landeten, hat sich "Julchen" zum meist verkauften Firmenwagen entwickelt. Doch auch einem Fiat Scudo oder den Lancia-Modellen würde das TCT gut zu Gesicht stehen. Das wissen auch die Fiat-Manager. Hinter vorgehaltener Hand ist längst zu hören, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.