Alfa Romeo macht die schöne Giulietta flottentauglich. Der überarbeitete Kompaktwagen bekommt einen sparsamen 150-PS-Diesel und ein ansprechenderes Cockpit samt 6,5-Zoll-Touchscreen.
Nach rund drei Jahren Bauzeit spendiert Alfa Romeo seiner Giulietta ein kleines Facelift. Weil "Julchen" neben der Kompaktwagenkonkurrenz aber eigentlich noch ganz frisch aussieht, wollten die Italiener gar nicht groß in den schönen Formen herumpfuschen. Der etwas prominenter hervorstehende Kühlergrill und die mit Chrom umkringelten Nebelscheinwerfer wären uns ohne Hinweis der Alfa-Mannschaft wohl kaum aufgefallen. Von den drei zusätzlichen Außenlackierungen und neuen Felgensätzen ganz zu schweigen.
Alfa hat sich vielmehr auf die inneren Werte des Kompaktwagens konzentriert. Das Lederlenkrad liegt nun griffiger in der Hand und die ausgeprägteren Seitenwangen der Ledersitze (1.512 Euro) halten uns besser im Sitz. Nachgebessert haben die Italiener auch am Armaturenbrett. Die Oberflächen aus zum Teil unterschäumten Kunststoff fühlen sich hochwertiger an als beim Vorgänger. Durch die breite farbliche Querspange, die sich von Tür zu Tür spannt, wirkt das Interieur moderner.
Neues Infotainment-System mit 6,5-Zoll-Display
Zeitgemäß ist auch der neue bis zu 6,5 Zoll große Touchscreen (ab 1.260 Euro), der zentral in der Mittelkonsole thront und nur von den nötigsten Direkttasten umzingelt ist. Intuitiv tippen wir uns durchs Menü. Ziele nimmt das Navi ganz fortschrittlich auch per Sprachbefehl an, eingehende SMS liest die Giulietta dem Fahrer sogar vor. Eine Bluetooth-Schnittstelle überträgt die Lieblings-Internetradiosender und abgespeicherte Musik auf die Audioanlage.
Das Mobiltelefon kann also in der Jackentasche stecken bleiben. Wo sollte es sonst auch hin? Die USB- und Aux-Anschlüsse sind zwar prominent hinter dem Schalthebel untergebracht, an eine Ablage für die eingestöpselten Smartphones und iPods hat Alfa aber nicht gedacht. Einzige Verstaumöglichkeit ist das Handschuhfach – für den Fahrer eine sehr ungünstige Alternative.
Abstellmöglichkeiten für Getränkeflaschen sind ebenfalls Mangelware. Die Türverkleidungen wurden zwar neu gestaltet, die Seitentaschen sind aber selbst für schlanke 0,5-Liter-Flaschen zu eng. Und die beiden zwischen den Vordersitzen eingebauten Flaschenhalter sind nicht tief genug, bei schnellen Kurvenpassagen kippen die Plastikflaschen wie Kegel um.
Neuer Zweiliter-Diesel mit 380 Nm
Wer sich für den neuen Zweiliter-Diesel entscheidet, sollte Heißgetränke also besser nur in den Pausen zu sich nehmen. Denn der 150 PS starke Selbstzünder und das sportlich abgestimmte Fahrwerk laden geradezu zur Kurvenjagd ein. Mit einem maximalen Drehmoment von 380 Nm schiebt der Vierzylinder schon aus dem Drehzahlkeller kräftig an und gibt mit der knackigen Sechsgang-Schaltung ein harmonisches Paar ab.
Das neue Common-Rail-Einspritzverfahren senkt neben dem Geräuschniveau auch Verbrauch und Stickoxide. So kommt der überarbeitete Selbstzünder mit 4,2 Litern auf 100 Kilometer aus (110 g CO2/km) und erfüllt bereits jetzt die Euro-6-Norm. Damit macht die Giulietta künftig nicht nur optisch eine gute Figur im Firmenfuhrpark.