Der neue A3 g-tron ist Audis erstes Erdgasmodell. Für einen elitären Kreis produzieren die Ingolstädter ihr Erdgas sogar selber, Firmen sind dann fast CO2-neutral unterwegs. 2014 kommt der erste Audi mit Plug-in-Hybridantrieb.
Windräder und Solarparks sind ja eine feine Sache. Bislang fehlt es aber noch an Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien. Weil das Stromnetz mit den Wind-Kilowattstunden einfach überfordert ist, stehen viele Windräder still, obwohl sie weiter Strom produzieren könnten. Der Autohersteller Audi greift jetzt selber ein, zwackt sich den Strom aber nicht für Elektroautos ab, sondern für sein erstes Erdgasauto, den A3 g-tron.
Die überschüssige Energie wandelt Audi im emsländischen Werlte in Erdgas um, sogenanntes Windgas. Im ersten Schritt spaltet die Anlage den regenerativen Strom per Elektrolyse in Wasser, Sauerstoff und Wasserstoff. Da eine entsprechende Wasserstoff-Infrastruktur für Brennstoffzellen-Fahrzeuge noch fehlt, bindet Audi den Wasserstoff einfach mit dem von der benachbarten Biomethananlage erzeugten Kohlendioxid. Heraus kommen jährlich etwa 1.000 Tonnen Erdgas, die in das normale Netz eingespeist werden und dabei rund 2.800 Tonnen CO2 binden, die sonst in die Atmosphäre strömen würden.
CO2-neutrales Fahren
"Power-to-Gas" nennt Audi diesen Prozess und wirbt dabei mit CO2-neutralem Fahren. Denn selbst wenn man den CO2-Ausstoß für Bau und Betrieb der Windräder sowie der e-Gas-Anlage in die Umwelt-Bilanz einbezieht, fährt der Audi A3 g-tron mit weniger als 30 Gramm CO2 pro Kilometer. 1.500 Kunden kann Audi mit dem selbst produzierten e-Gas beliefern. Die Kosten dafür wälzt der Hersteller mit einer zusätzlich zur Leasingrate anfallenden monatlichen Gebühr auf die Kunden ab. Wie hoch der Betrag ausfällt, wollte Audi noch nicht verraten.
Ärgerlich nur, dass sich das Kraftfahrtbundesamt (KBA) herzlich wenig für Audis interne CO2-Bilanz interessiert. Das KBA setzt nämlich die offiziellen 95 Gramm pro Kilometer an, die der A3 g-tron mit herkömmlich erzeugtem Erdgas in die Luft stößt. Doch auch so sind Firmen umweltbewusster unterwegs. Und auch günstiger. Der Erdgas-Audi, der ab Herbst bei den Händlern steht, kostet zwar mit 21.764 Euro rund 2.100 Euro mehr als der reine Benziner. Dafür liegt er laut Audi bei den TCO unter einem vergleichbaren Dieselmodell – selbst mit den Zusatzkosten für das saubere e-Gas.
Fährt wie ein normaler Benziner
Wie er sich fährt? Recht unauffällig. Wer nicht gerade vom reinen Benziner in die Erdgasvariante des A3 hüpft, wird wohl kaum einen Unterschied feststellen. Die CNG-Version ist dank der beiden Leichtbautanks unterm Kofferraum gerademal so schwer wie die Vorgänger-Generation der Modellreihe. Dementsprechend agil legt sich der A3 in Kurven. Der modifizierte 1.4 TFSI bringt es jetzt zwar nur noch auf 110 statt 122 PS, das reicht trotzdem, um den Erdgas-A3 in elf Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen.
Kunden schauen beim g-tron aber vorrangig auf andere Werte – Verbrauchswerte. So begnügt sich das Öko-Mobil mit 3,5 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometern. Das kostet den Flottenmanager weniger als 3,50 Euro netto. Zumindest solange der Audi mit Erdgas unterwegs ist. Rund 400 Kilometer sollen möglich sein.
Danach schaltet der bivalente Antrieb vom Fahrer unbemerkt auf Benzin um. Statt lediglich einen Reservebenzinkanister mitzunehmen, besitz der A3 g-tron auch noch einen vollwertigen Benzintank, der nochmals für 900 Kilometer reicht. Damit hat der A3 g-tron genügend Saft in den Tanks, um locker einmal quer durch Deutschland zu fahren.
Plug-in-Hybride A3 e-tron kommt Mitte 2014
Audis Elektro-Sportwagen R8 e-tron wird zwar nie in Serie gehen, ein Flop war der schnelle Stromer trotzdem nicht. Seine Technik pflanzen die Ingenieure nun zumindest teilweise in den A3 ein. Ab Sommer 2014 bekommt der kompakte Audi einen Plug-in-Hybridantrieb. Damit ist er der erste Teilzeitstromer der Marke, der auch an die Steckdose kann. Dort hängt er je nach Stromstärke zwischen zwei und vier Stunden, bis die 125 Kilo schweren Akku-Packs unter der Rücksitzbank wieder Saft für bis zu 50 Kilometer haben.
Das reicht für die meisten Dienstwagennutzer, um mit dem A3 e-tron komplett emissionsfrei zur Arbeit zu fahren. Auch wenn es mal über die Autobahn geht. Denn der e-tron fährt noch bei 130 Sachen rein elektrisch. Sollte die Batterie alle sein, oder der Fahrer per Kickdown zum Überholvorgang ansetzen, schaltet sich ein 1,4-Liter-Benziner mit 150 PS hinzu. Zusammen mit dem 75-kW-Elektromotor stehen dem Audi dann 204 PS Systemleistung zur Verfügung. Die Gänge sortiert das neu entwickelte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe e-S-Tronic.
Der Verbrauch soll im Schnitt bei nur 1,5 Litern pro 100 Kilometer (35 Gramm CO2) liegen. Der Preis für den A3 e-tron beträgt knapp 32.000 Euro netto. Zum Vergleich: Der Prius Plug-in-Hybrid kostet nur 1.000 Euro weniger, schafft aber auch nur 25 Kilometer rein elektrisch.