Als Plug-in Hybride verbraucht der X5 nur 3,3 Liter und kostet nur 1.765 Euro mehr als der Diesel. FIRMENAUTO sagt, was der SUV kann.
Mitsubishi hat einen im Programm, Porsche schon seit langem und nun auch BMW. Die Rede ist von einem Hybrid-SUV mit der Möglichkeit, externen Strom nachzuladen. Statt dickem V6 arbeitet im BMW X5 xDrive40e ein doppelt aufgeladener Zweiliter-Vierzylinder mit 245 PS. Der Elektromotor sitzt platzsparend zwischen dem Benziner und der Achtstufenautomatik und bringt es auf 113 PS (83 kW). Macht zusammen eine Gesamtsystemleistung von 313PS.
BMW erheblich günstiger als Cayenne-Hybrid
Damit ist der Bayern-Hybrid um gut 100 PS schwächer als ein Cayenne S E-Hybrid , aber mit 57.479 Euro netto um rund 25.000 Euro günstiger als das Alternativ-SUV aus Zuffenhausen. Das könnte Chefs oder andere solvente Führungskräfte mit grünem Gewissen durchaus überzeugen, denn neben dem monetären Kaufargument bringt der BMW-Hybrid ordentlich Power mit. Wenn es mal schnell gehen soll, passiert die Tachonadel in eiligen 6,8 Sekunden die 100er-Marke. Bei 210 km/h ist allerdings schon Schluss, dann riegelt die Elektronik ab. Zum Vergleich: Der Cayenne geht druckvoller zur Sache. Null auf Hundert in 5,9 Sekunden, Spitze 243 km/h.
Nur 3,3 Liter Verbrauch – theoretisch
Rein elektrisch schafft es der X5 xDrive40e bis Tempo 120 und bestenfalls bis zu 31 Kilometer weit (Porsche: 125 km/h, 36 km). Er soll im Schnitt nur 3,3 Liter schlucken und dabei 77 Gramm CO2 je Kilometer emittieren. Mit seinem riesengroßen 85 Liter Tank würde es der Allradler mit einer Benzinfüllung auf phänomenale 2.600 Kilometer bringen. Dazu müsste aber, trotz häufiger Rekuperationsphasen, ständig eine Pause eingelegt werden, um das Hochvolt-Speicherdepot nachzuladen.
Soweit die Theorie. Auf unserer Runde nahm sich das 2,3 Tonnen-Dickschiff zwischen 5,5 und 7,4 Liter bei behänder Fahrweise. Wer so richtig flink unterwegs ist, sollte gute 10 Liter einkalkulieren. Natürlich ist die Abweichung gegenüber der Werksangabe schon frappierend. Ein regulärer X5 schluckt aber, wenn er flott bewegt wird, weitaus mehr. Der niedrige Wert kommt zustande, weil Plug-in Hybriden bei der Messung des Normverbrauchs nachladen dürfen.
Spar-Taste und Navi helfen beim Knausern
Der Fahrer kann den Verbrauch beim Öko-BMW aber noch weiter runterschrauben, indem er direkt in den Hybrid-Antrieb eingreift. Zu diesem Zweck drückt er den dreistufigen eDrive-Schalter auf der Mittelkonsole. Im Auto-Modus arbeiten Benziner und E-Maschine vereint. Ein weiterer Knopfdruck aktiviert die rein elektrische Fortbewegung, damit säuselt der X5 lokal emissionsfrei durch die Stadt. Und im letzten Modus kann die Batterieenergie eingefroren werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für den reinen Elektrobetrieb wieder abzurufen.
Weiteres Einsparpotential steckt im serienmäßigen Navi. Es hilft, indem es unterstützende Tipps zum Streckenverlauf gibt. Damit beispielsweise der BMW stärker rekuperieren kann, wird an Gefällen ans Gaswegnehmen erinnert. Etappen in der Stadt absolviert der BMW dagegen so lang wie möglich elektrisch. Das alles klappt prima und funktioniert genauso perfekt wie das harmonische Zusammenspiel zwischen Benziner und Elektromotor. Kritikpunkt verdient jedoch die Anzeige für den Energiegehalt des Hochvoltspeicher-Depots. Sie sitzt im unteren Bereich des Drehzahlmessers, ähnelt mit ihrem Balkendisplay wie bei einem Smartphone, ist aber viel zu klein und deshalb nur schlecht ablesbar.
Fünfsitzer-Hybrid mit kleinerem Gepäckabteil
Die Lithium-Ionen Akkus mit einer Kapazität von 9 kWh befinden sich direkt unter dem Kofferraum. Das verkleinert das Gepäckfach um 150 Liter. Damit muss man leben. Ebenso mit der Tatsache, dass sich der Hybrid nicht als Siebensitzer bestellen lässt.
Der Kofferraum fasst beim X5 xDrive40e im Normalfall 500 Liter, wird die dreiteilige Rücksitzlehne nach vorn geklappt sind es maximal 1.720 Liter. Immer noch völlig in Ordnung und mehr als genug für Hobby und Beruf, zumal der Gepäckboden schön glattflächig ausfällt. Für das Nachtanken von Strom gibt es die Klappe im Kotflügel vorne links. Bis die Akkus wieder randvoll befüllt sind vergehen an einer 230 Volt-Steckdose drei Stunden und 50 Minuten, über den Typ-2-Stecker an einerWallbox funktioniert es eine Stunde schneller. Der aktuelle Ladezustand lässt sich natürlich nicht nur vom Fahrzeug aus, sondern auch ganz bequem per Smartphone-App kontrollieren.
X5-Hybrid hat hauseigene Konkurrenz
Chefs mit grünem Gewissen müssen sich noch gedulden oder den klassischen BMW X5 wählen, denn erst im November 2015 rollt der Plug-in-Hybrid zu den BMW-Partnern. Mit seinem Grundpreis von 57.479 Euro netto ist der 313 PS starke xDrive40e über 6.500 Euro teurer als der V6-Benziner des X5 xDrive35i mit 306 PS. Ganz schön teuer. Ebenso kostet er exakt 1.765 Euro mehr als der gleich starke V6-Diesel xDrive40d, der laut BMW, nur sechs Liter im Schnitt konsumiert.
Damit kommt die härteste Konkurrenz für den Plug-in Hybriden aus dem eigenem Haus, der allerdings mit einer besseren Ausstattung vorfährt. So sind neben dem erwähnten Navigationssystem, auch eine Standheizung und -kühlung mit an Bord. On Top gibt es für den X5 xDrive40e noch ein adaptives Fahrwerk mit Hinterachs-Luftfederung oben drauf. Damit rollt der Öko-Bayer nahezu sänftenartig über Unebenheiten hinweg.