Beim C4 Cactus konzentriert sich Citroën aufs Wesentliche, das macht ihn besonders leicht und preiswert. Ein paar pfiffige Details hat der Crossover-SUV dennoch bekommen – die sind nützlich und stylisch zugleich.
Schon paradox, da nennt Citroën sein neuestes Gefährt Cactus und am liebsten will man den kleinen Crossover-SUV einfach nur drücken. Der Wagen hat natürlich keine Stacheln im Blech. Sondern unter Gummi gepackte Luftpolster an den Türen. Wie ein Kaktus schützt sich der C4 so vor unachtsamen Einkaufswagen-Schiebern, Türkanten vom Nachbarwagen und kleinen Parkremplern.
Die Airbumps sind nicht nur hilfreich, sie setzen auch farbliche Akzente. Dazu dunkel getönte Scheiben, Dachreling, die aussieht wie ein Paar Skier und mit Plastik umrandete Radkästen – keine Frage, der C4 Cactus will auffallen. Auch im Innenraum setzt Citroën auf Stilelemente. Kofferschnallen auf dem Handschuhfach und Lederspanngurte als Türgriffe sind aber nicht nur nette Gimmicks, sie sehen zudem gut aus und fühlen sich auch hochwertig an.
Ein 7-Zoll-Touchscreen dient als Schaltzentrale
Genug mit der Modenschau, klemmen wir uns endlich hinters Lenkrad. Wobei klemmen nicht ganz der passende Ausdruck ist. Hinter dem oben und unten leicht abgeflachten Steuer kann man sich keineswegs über mangelnde Bewegungsfreiheit beschweren. Das liegt auch an den mit einem Polsterteil verbundenen breiten Vordersitzen, die fast so gemütlich sind, wie ein Zweiersofa.
Die durchgehende Zweierbank gibt’s allerdings nur bei den Versionen mit automatisiertem Schaltgetriebe. Statt des klobigen Wählhebels setzt Citroën hier nämlich auf drei Tasten – D, N und R – die weit unten in der Mittelkonsole versteckt liegen. Knöpfe und Tasten findet man im Cactus ohnehin kaum. Als Schaltzentrale im Cockpit dient ein 7-Zoll-Touchscreen. Navi, Telefon, Radio, Internet-Apps, ja sogar die Assistenzsysteme und die Klimaanlage regelt der Fahrer über das schicke Display. Smartphone-Besitzer werden sich schnell mit der reduzierten Bedienfläche anfreunden.
Digital-Tacho statt Rundinstrumente
Die klassischen Rundinstrumente mussten einem Digital-Tacho weichen. Dass dabei auch die Drehzahlnadel verschwunden ist, stört zumindest bei dem von uns gefahrenen 110 PS starken Benziner nicht. Der aufgeladene Dreizylinder zieht vom Start weg munter los, knurrt nur wenig und bleibt auch im höheren Tourenbereich lebendig. Man kommt also erst gar nicht in den Drang die Gänge ausfahren zu müssen. Zudem zeigt der Bildschirm an, wann der Cactus einen Gangwechsel empfiehlt.
Da kommt es dem 4,16 Meter langen Cactus sicherlich entgegen, dass er mit seinen 965 Kilo ein echtes Fliegengewicht ist. Neben Leichtbauteilen aus Alu hat sich Citroën ein paar clevere Lösungen für die Gewichtsreduzierung einfallen lassen. Das Spritzwasser kommt beim Cactus direkt aus den Scheibenwischern, das verbessert nicht nur die Sicht während des Sprühens, sondern spart auch ein paar Liter an Reinigungsmittel. Das Panoramaglasdach haben die Ingenieure mit einem speziellen UV-Schutz abgedunkelt, weshalb auf das sechs Kilo schwere Sonnenrollo verzichtet werden konnte.
Ausstellfenster und eine unpraktische Rückbank
Die Franzosen scheinen allerdings in einen regelrechten Magerwahn geschlittert zu sein. Anders lässt es sich nicht erklären, dass man auch auf eine geteilte Rückbank verzichtet und zudem lediglich Ausstellfenster im Fond anbietet (Gewichteinsparung: Sechs und elf Kilo). Nicht nur, dass der Cactus bei sperriger Ladung (358 Liter Kofferraumvolumen) zwangsweise zum Zweisitzer wird, die Rückbank muss auch auf beiden Seiten gleichzeitig entriegelt werden. Entweder eilt also ein Kollege zur Hilfe oder man klettert in die Mitte der Fondsitzbank und macht die Arme lang.
Durch das geringe Gewicht schafft es der Cactus aber immerhin auf einen Minimalverbrauch von 3,1 Litern (Blue HDi 100 Airdream). Das dürfte aber nicht der einzige Grund für die Magerkur gewesen sein. Denn mit der kargen Basisausstattung ist er zudem ganz schön preiswert. Mit einem Startpreis von gerademal 12.000 Euro hält er Konkurrenten wie Peugeot 2008 und Nissan Juke auf Abstand – da zeigt der Cactus also doch noch seine Stacheln.