Nach sechs Jahren frischt DS Automobiles die kleine Baureihe auf. Es gibt einen neuen und sparsamen Dreizylinder, aber auch einen brachialen Turbobenziner mit 208 PS.
Eigenes Logo, eigene Schauräume, eigene Händler und seit 1. Januar 2016 die Listung beim KBA: DS Automobiles ist nun auch in Deutschland eine eigenständige Marke. Zwar haben die Modelle schon 2014 das Citroen Logo und damit jeden Hinweis auf ihre automobilen Wurzeln abgelegt, doch in Deutschland startet die Marke erst jetzt richtig durch, gleichberechtigt neben Citroen und Peugeot.
75 Händler geplant
75 DS-Händler, sogenannte DS Salons oder DS Stores, sollen den Premium-Anspruch der Marke nach außen repräsentieren. Ein Anspruch, der sich auf die legendäre DS von 1955 beruft, jener Limousine, die zu ihrer Zeit technische und optische Maßstäbe setzte. Eine DS zu fahren war göttlich (Déesse = Göttin) und avantgardistisch zugleich.
Und heute? Mit nur drei Modellen nicht in der Flut höher positionierter Fahrzeuge unter zu gehen dürfte eine ambitionierte Aufgabe sein. Gelingen soll es mit einem möglichst breiten Angebot an Farben, Stoffen und Inneneinrichtungen, aus denen die Käufer ihr individuelles Auto zusammenstellen. Dach, Karosserie, Außenspiegel, Felgen: Im Baukastensystem kann sich der Käufer seinen ganz persönliche Firmenwagen konfigurieren und so sicher gehen, dass sich sein Auto von dem Geschäftswagen des Kollegen unterscheidet.
Individualisierung wird groß geschrieben
Für den Kleinwagen DS 3 beispielsweise haben die Franzosen 78 Farbkombinationen von Dach und Karosserie aufgelegt. Dieses System kommt an. Mit 400.000 Stück ist der (Citroen) DS 3 das meist verkaufte Modell der Marke. Trotzdem hat DS den Kleinwagen nach sechs Jahren Bauzeit nun leicht überholt. So gibt es zum Facelift es ein neues Infotainmentsystem samt Touchscreen, Apple Car Play und Mirror Link, das sich allerdings nicht unbedingt selbst erklärend bedienen lässt. Außerdem gibt DS dem Kleinwagen neue Motoren mit auf den Weg. Vorneweg einen 130 PS starken Turbo-Benziner, der sich schon im Peugeot 308 oder im Citroen C4 bewährt hat. Das 1,2 Liter große Triebwerk mit drei Zylindern hängt gut am Gas, dreht willig hoch und bringt den Fahrspaß, den man sich von dem sportlich schicken Design des Autos erhofft. Kostenpunkt: 17.218 Euro (alle Preise netto).
Zum Facelift gibt es nun auch eine Sechsgang-Automatik (1.512 Euro), allerdings nur für den 110-PS-Benziner. Die Fahrer der anderen Motorisierungen, egal ob Diesel oder Benziner, müssen selbst schalten. Was angesichts des gut abgestimmten und relativ leichtgängigen Getriebes kein Hexenwerk ist. Weniger gut gefällt uns dagegen die Abstimmung des Fahrwerks. Der DS 3 gibt sich sportlich hart. Zu hart. Das verleitet zwar dazu, in jeder engen Kurve ein weniger mehr Gas zu geben, noch etwas flotter ums Eck zu jagen. Im Alltag dürfte diese Federung aber schnell nerven. Vielleicht würde es schon genügen, die strammen Sitze etwas rückenschonender zu polstern.
DS 3 Performance: Jede Menge Power
Der zweiten neuen Motorisierung steht das Sportfahrwerk schon wesentlich besser. Der Turbo-Vierzylinder mit 1,6 Litern Hubraum macht 208 PS locker und ist nochmals 15 Millimeter tiefer gelegt. Dank Torsen-Differenzial bringt der DS 3 Performance die Leistung tatsächlich auf die Straße, ohne bei jedem Ampelstart schwarze Striche auf den Asphalt zu zeichnen. Breite Spur, auffällige 18-Zöller, knackiger Sound: Der Performance ist sicher kein Auto für jedermann und mit voraussichtlich 24.500 Euro netto auch nicht ganz billig. Für User Chooser oder als Incentive für ganz besonders verdiente Mitarbeiter lässt sich dieser DS 3 kaum toppen.
Höchstens noch vom Cabrio, das seine Bezeichnung streng genommen gar nicht verdient. Aber dass die seitlichen Holme stehen bleiben, wenn sich das Rolldach bis Tempo 120 elektrisch nach hinten schiebt, stört höchstens Cabrio-Puristen. Im Alltag lässt die große Dachöffnung genügend frische Luft reinwehen, ohne der Fahrtwind gleich die Haare zerzaust.