Der neue Ford Fiesta glänzt mit vorbildlicher Sicherheit und setzt mit jeder Menge Luxus auf Premium. Erste ausgiebige Runde mit dem neuen 1,5-Liter-Diesel.
Für diese Klasse außergewöhnliche Assistenzsysteme und eine Reihe nobler Annehmlichkeiten: So startet der neue Fiesta. Bei der achten Auflage ihres Bestsellers schöpft Ford nur so aus den Vollen. Schließlich rollt schon im September die nächste Generation des VW Polo an. Auf den Konkurrenten wollen die Kölner auf jeden Fall gewappnet sein, um dessen Führungsrolle in der Zulassungsstatistik streitig zu machen. Bisher waren übrigens rund 30 Prozent aller verkauften Fiesta-Modelle in Flotten-Hand.
Der Neue ist sieben Zentimeter länger und minimal breiter, etwas zugelegt hat er auch beim Radstand. Mit seinen 4,04 Meter kratzt er fast schon an der höheren Kompaktklasse. Vorne gibt es reichlich Platz, hinten reicht die Bein- und Kopffreiheit für Große gerade noch so aus. Im Gegensatz zu anderen Herstellern lassen die Kölner ihren Kunden weiterhin die Wahl zwischen einem Drei- oder Fünftürer. Letzterer kostet 672 Euro mehr (alle Preise netto).
Kleinwagen-König der Assistenzsystem
In Sachen Fahrerassistenz prescht der Fiesta in die Vorreiterrolle. Kein anderer Kleinwagen kann derzeit mithalten. Ein Spurhalter ist unter anderem immer Serie und wer 504 Euro extra auf die Ladentheke legt, erhält ein umfassendes Sicherheitspaket. Darin enthalten ist ein aktiver Notbremsassistent, der vor Kollisionen warnt und den Fiesta im Extremfall selbst aus der Höchstgeschwindigkeit bis zum Stillstand herunter staucht.
Als einziger unter den Kleinen erkennt der Kölner noch in der finsteren Nacht kreuzende Fußgänger, Radfahrer oder andere Hindernisse. Zum Sicherheitspaket zählt zudem ein adaptiver Tempomat, eine Verkehrsschilderkennung sowie der Fernlichtassistent. Hinzu buchen lässt sich ein Ein- und Ausparkassistent für 479 Euro (bei der Ausstattungsvariante Cool & Connect sind es nur 210 Euro), der beim rückwärts Ausparken den fließenden Verkehr mittels Radar hinter sich erfasst. Insgesamt gibt es 15 Fahrerassistenten. Sind alle Systeme aktiv, scannen insgesamt zwei Kameras, drei Radarsysteme und zwölf Ultraschallmodule die Straße.
Vielfalt an Personalisierung
Ebenso ist ein hohes Maß an Individualisierung möglich. Zu den herkömmlichen Fahrzeuglackierungen beim Fiesta gibt es diverse Kontrastfarben, die vom Dach, über die Außenspiegel bis in den Innenraum reichen. Dort ist die Qualität ersichtlich gestiegen. Das mit weichen Kunststoffen aufgeschäumte Cockpit hinterlässt einen ansprechenden Eindruck. Die vielen kleinen Schalter auf der Mittelkonsole seines Vorgängers sind verschwunden. Auch vom mickrig kleinen Bildschirm eine Etage darüber hat sich Ford endlich verabschiedet. Stattdessen findet der Fahrer einen aufgeräumten Arbeitsplatz vor.
Das neue Multimediasystem Sync3, in seiner besten Ausführung mit einem acht Zoll großen Touchscreen, erfreut mit einfacher Menüführung. Im Handumdrehen lässt sich ein Smartphone ankoppeln und über die Sprachsteuerung kann der Fahrer auf Zuruf die Klimaanlage, das Telefon sowie das Audio- und Navigationssystem steuern. Auch die weiteren Features, mit denen der kleine Ford ausrüstbar ist, lassen keine Wünsche offen. Angefangen beim weit öffnenden Panorama-Glasschiebedach bis hin zum klanggewaltigen Soundsystem mit 675 Watt von Bang & Olufsen. Und wer sich nach mehr Luxus sehnt, kann den Fiesta neuerdings in der noblen Ausstattungslinie Vignale bestellen.
Benziner im Dreiklang und ein nagelneuer 1,5-Liter Diesel
Das Motorenprogramm hat Ford massiv überarbeitet. Bei den Benzinern gibt es nur noch Dreizylinder. Neu ist ein 1,1-Liter-Saugmotor mit 70 PS oder 85 PS, der den bisherigen 1,25-Liter-Benziner ersetzt. Alle weiteren Dreiender werden von einem Turbolader zwangsbeatmet. Einzig der neue Turbodiesel hat noch vier Töpfe. Der TDCi wird in zwei Leistungsstufen mit 85 und 120 PS angeboten und schöpft seine Kraft aus 1,5 statt bisher 1,6 Litern Hubraum.
Der gefahrene Turbodiesel mit 120 PS überzeugt. Er läuft angenehm leise, hängt spritzig am Gas und entwickelt viel Kraft. Er soll sich im Schnitt mit 3,5 Litern begnügen, auf unserer ersten Ausfahrt flossen 5,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer durch die Kraftstoffleitungen. Beim Fahren zählt der Fiesta zu den dynamischen Vertretern seiner Klasse. Die Lenkung arbeitet präzise, die Sechsgangschaltung knackig und das Fahrwerk zaubert einem auf kurvigen Landstraßen ein permanent-breites Grinsen ins Gesicht. Bei all dem Fahrspaß, den der kleine Ford vermittelt, bringt er dennoch einen guten Komfort mit und bleibt von derben Unebenheiten unbeeindruckt.
Fiesta ST und neuer Fiesta Active starten Anfang 2018
Das Modellangebot erweitern die Kölner bei ihrem Kleinen noch. Im Februar startet der Fiesta ST. Der heißblütigste aller Fiestas wird ebenfalls von einem Dreizylinder-Turbo befeuert, der mit strammen 200 Pferdchen antritt. Zeitgleich startet zum ersten Mal ein Crossover-Ableger. Der neue Fiesta Active verfügt über ein um 17 Millimeter höhergelegtes Fahrwerk und trägt robust wirkende Karosserieanbauteile im Offroad-Look.
Eine weitere Änderung betrifft den regulären Fiesta. Das karge Basismodell Ambiente hat Ford ersatzlos aus dem Programm gestrichen. Bei den Ausstattungen geht es nun mit der Linie Trend los. Der Fiesta startet mit dem 70 PS starken Benziner ab 10.882 Euro. Dadurch erhöht sich gegenüber seinem Vorgänger zwar der Grundpreis um gut 1.500 Euro, jedoch ist der Fiesta Trend unter anderem mit einem Fahrspur-Assistenten und vielen elektrischen Helfern wesentlich umfangreicher ausgestattet.