Ein Koreaner als Firmenwagen - warum nicht? Unser Fahrbericht zeigt: Der Kia Cee’d Sportswagon ist so europäisch wie ein Opel Astra oder Skoda Octavia.
Ziemlich blödes Gefühl, wenn die Reichweiten-Anzeige auf dem platten Land von 50 Kilometer direkt auf 0 springt. Da heißt es: Gaspedal sanft streicheln und fix eine Tankstelle suchen. Wenigstens klappt das gut mit dem Kia Cee’d Sportswagen. Dessen 1,6-Liter-Diesel genehmigt sich mit etwas Zurückhaltung nur knapp über fünf Liter, das passt. Ebenso wie der gesamte Auftritt des Koreaners. Der gibt sich nämlich ganz europäisch. Was wenig überrascht, hat Kia-Chefdesigner Peter Schreyer hat das Auto doch in Deutschland und für Europa entwickelt. Er kleidete die ehemals graue Maus in ein sportlich schickes Gewand, das trotzdem allen Ansprüchen an einen kompakten Kombi gerecht wird.
Viel Platz und ein gut sortierter Kofferraum
Vor allem das Raumangebot des 4,51 Meter langen Koreaners überzeugt. Vorne sitzt man bequem auf gut geschnittenen Polstern, hinten können selbst groß Gewachsene eine lange Dienstreise aushalten. Der geräumige, 528 bis 1.642 Liter große Kofferraum gefällt nicht nur dem Fahrer, sondern auch dem Fuhrparkleiter: Jede Menge Haken und Fächer, ein Trennnetz und ein Stangensystem sichern die Ladung. Und wenn’s regnet, bietet die hoch aufschwingende Heckklappe guten Wetterschutz. Verarbeitung und Materialien passen ebenfalls, zumindest in den höheren Ausstattungen. Dann hübschen Chromringe und Hochglanz-Applikationen das auch sonst ansehnliche Cockpit auf.
Knurriger, aber sparsamer Motor
Der einigermaßen temperamentvolle und etwas knurrige 1,6-Liter-Motor braucht an der Ampel einen rigorosen Gasfuß, damit er nicht absäuft. Doch einmal in Fahrt, flutschen die Gänge des sehr exakten Getriebes wie geschmiert bis in den Sechsten. Der ist relativ lang übersetzt, so dass sich unser Verbrauch bei annehmbaren 6,4 Litern einpegelt. Weniger gut gefallen die einstellbare Lenkung und die Federung: Erstere ist selbst im Sport-Modus gefühllos und zu leichtgängig, letztere macht bei strammer Fahrt auf kurvigen Straßen einen etwas schwammigen Eindruck.
Der Sportswagon 1.6 CRDi 128 kostet ab 17.555 Euro netto. Für den Preis bekommt man auch einen passenden Skoda Octavia Combi aus dem VW-Konzern. Die Koreaner sind eben nicht mehr die Billigheimer von früher und die Basisversionen sind mit Vorsicht zu genießen. Bluetooth-Radio, elektrische Fensterheber vorne oder die Sieben-Jahres-Garantie gibt es zwar immer. So richtig Spaß macht ein Cee’d Kombi aber nur mit der Top-Ausstattung Spirit für rund 19.900 Euro.
Dann kommt er mit Tempomat, Parkpiepsern, Lenkradheizung, Klimaautomatik oder Rückfahrkamera und lässt sich auf Wunsch sogar mit etlichen Extras wie Spurhaltassistent, Einparkautomatik oder Sechsgang-Automatik aufrüsten. Auch Xenonscheinwerfer empfehlen sich. Die gibt es für günstige 1.420 Euro im Paket mit Navigation und sieben Jahren Karten-Update. Damit man im Notfall schnell eine Tankstelle findet.