Bunt und eckig: Der neue Kia Soul fällt optisch weiterhin aus dem Rahmen. Die zweite Generation basiert auf dem Cee‘d und bringt ein neues Cockpit mit.
Seien Sie mal ehrlich, kannten Sie den Kia Soul? Nein? Kein Wunder. Im letzten Jahr haben die Koreaner nur 600 Modelle verkauft. Schlechte Chancen also, dass Ihnen das kantige Kerlchen den Weg kreuzt. Das soll sich nun ändern. Von der zweiten Generation des Soul will Kia deutlich mehr verkaufen. Schließlich tummelt sich der Crossover-SUV in einem stark wachsenden Segment.
Die Zielgruppe ist schnell definiert: Dienstwagenfahrer, die auffallen wollen – nicht aber um jeden Preis. Mit knapp 14.300 Euro ist der Soul ein durchaus erschwinglicher Blickfang. In die bullige Schnauze hat Kia den Marken-Kühler gemeißelt. Damit sich der Neue auf dem Firmenparkplatz noch stärker vom restlichen Einheits-Blech absetzt, strahlt er nun in zweifarbiger Lackierung mit Kontrastdach. Beim SUV-Styling-Paket (1.260 Euro) kommen Frontspoiler, Seitenschweller und Radlaufverbreitungen hinzu, die Kia in schwarzem Klavierlack anpinselt – okay, jetzt können wir uns auch mit der Bezeichnung Crossover-SUV anfreunden.
Luftiger Innenraum mit hochwertigen Materialien
Die kantige Karosserie macht den Soul nicht nur markant, sie erfüllt auch ihren Zweck. Wer auf den großflächigen und weichen Sitzen Platz nimmt, erfreut sich nämlich eines angenehmen Raumgefühls. Nach oben ist selbst bei Großgewachsenen noch Luft. Obwohl der Crossover nur 4,14 Meter kurz ist, können Kollegen bequem auf der Rückbank sitzen. Und fürs Gepäck bleibt auch noch Platz: Vier kleine Koffer bringt der Soul im Heckabteil (354 Liter ohne doppelten Kofferraumboden) locker unter.
Zum hohen Wohlfühlfaktor trägt zudem das neue Cockpit bei. Weicher Kunststoff, schicker Klavierlack und jede Menge mit Kunstleder bezogene Flächen (Serie ab Spirit) machen ordentlich was her. Ein paar Details kommen uns aber bekannt vor. Die Tasten neben dem neuen 8-Zoll-Touchscreen erinnern uns an die von Porsche und die sauber einrastenden Drehregler mit Silberrand an die von Audi. Kia kann‘s egal sein, spricht ja nur für die Qualität des Soul.
Deutlich zugelegt hat der SUV auch bei der Ausstattung. Spurhalte- und Fernlichtassistenten unterstützen den Fahrer, Sitzventilation, Sitzheizung (auch hinten), Panoramadach (nur im Paket für 1.588 Euro), Bordcomputer mit 4,3-Zoll-Display und schlüsselloser Zugang mit Start-Button erhöhen den Komfort.
Leiser Diesel, komfortables Fahrwerk
Letzteren halten wir gedrückt und der aus dem Vorgänger bekannte 1,6-Liter-Diesel nimmt erstaunlich leise seine Arbeit auf. Nicht ohne Grund: Der Soul wurde völlig neu konzipiert, steht nun auf der gleichen Plattform wie der Cee'd und lässt durch die bessere Dämmung deutlich weniger Geräusche in den Innenraum.
Die neue Basis bringt auch eine steifere Karosserie mit, die Fahrkomfort und Handling verbessert. Angenehm weich federt der kleine Koreaner grobe Unebenheiten weg. Im Stadtgetümmel beeindruckt er mit einem Miniwendekreis. Auf Knopfdruck variiert der Soul sogar die Lenkunterstützung – vom City-Modus über Normal bis Sport.
Benziner ist 6.700 Euro günstiger
Sport-Modus bei 128-Diesel-PS? Braucht der Soul wirklich nicht. Er nimmt zwar flott Fahrt auf und auch die Sechsgang-Box macht mit kurzen Schaltwegen richtig Spaß, bei höheren Drehzahlen geht dem Koreaner aber schnell die Puste aus.
Als Alternative steht ein 132 PS starker Benziner bereit, ebenfalls mit 1,6 Liter Hubraum. Was für den Benziner spricht? Der 1.6 GDI kostet 6.700 Euro weniger als der 1.6 CRDi (21.000 Euro). Ein starkes Argument, auch wenn der Diesel standardmäßig in der besseren der beiden Ausstattungslinien vorfährt. Spritziger ist der Benziner allerdings nicht. Vielleicht auch gut so, dann stehen die Chancen schon besser, dass Sie den Soul auch sehen, wenn er endlich mal vorbeidüst.