Der 6er ist erst zwei Jahre auf dem Markt – und wird schon dezent überarbeitet. Wir sind die japanische Mittelklasse Probe gefahren.
Für Josef Schmid, Geschäftsführer von Mazda Deutschland, ist der 6er „unbestreitbar das Flaggschiff der Marke“, für Flottenbetreiber und Fahrer von Firmenwagen eine reizvolle Alternative zu VW Passat, Ford Mondeo, Peugeot 508 oder Audi A4. Immerhin 18 Prozent aller 6er gingen im vergangenen Jahr an Gewerbekunden, wobei Schmid durchaus Luft nach oben sieht.
Das Potenzial dazu soll der Mazda 6 jetzt mit einer Modellüberarbeitung bekommen, nur zwei Jahre nach seinem Start. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht: Passat, Mondeo und Mercedes C-Klasse wurden vor kurzem komplett neu aufgelegt, der eben erst gründlich überarbeitete 508 ist im Flottenmarkt wieder erfolgreich unterwegs und der nächste A4 steht auch schon in den Startlöchern.
Mazda räumt das Cockpit auf
An der Optik haben die Designer von Mazda kaum etwas geändert. Wozu auch, der zum gleichen Preis als Kombi oder coupéhafter Viertürer angebotene 6er verbindet Eleganz und Sportlichkeit, ohne aufdringlich zu wirken. Im neuen Modelljahr fährt er lediglich mit einem noch etwas markanteren Kühlergrill vor. Die Modellpflege greift vielmehr unter dem Blech: Allradantrieb, neue Assistenzsysteme und ein aufgeräumtes Cockpit mit elektronischer Parkbremse bringen den Mazda 6 technisch wieder aufs Niveau der Konkurrenz. Dazu kommen neue Komfortfeatures wie beheizbare Rücksitze oder die Höhenverstellung des Beifahrersitzes.
Wobei sich der 6er mit Allradantrieb und ganz speziell in Kombination mit Diesel und Sechsgangautomatik in einer Nische bewegt, die wenige Hersteller in der Mittelklasse bedienen. Allerdings muss man bereit sein, dafür stolze 35.790 Euro netto auszugeben. Denn das ist der Nachteil: Allrad plus Diesel plus Automatik gibt es nur in der umfassend ausgestatteten, teuersten Version des 175 PS starken Diesels.
Neues Infotainment- und Bediensystem MZD Connect
Wer auf die komfortable Automatik verzichten kann und von Hand schaltet, bekommt den Allradantrieb schon ab 29.571 Euro, in Verbindung mit der kraftvollen 150-PS-Variante des 2,2-Liter-Diesels. Dann fährt der 6er Kombi in der vernünftigen, mittleren Ausstattungsversion Exclusive-Line vor. Samt neuem Infotainment- und Bediensystem MZD Connect, Lenkradfernbedienung, Controller in der Mittelkonsole und Digitalradio.
Alle Funktionen werden auf einem sieben Zoll großen Farbbildschirm oben auf der angenehm aufgeräumten Mittelkonsole angezeigt. Über ein angedocktes Smartphone lassen sich theoretisch auch Apps ins Auto bringen, doch außer der Musikplattform Aha und dem Internetradiodienst Stitcher kann Mazda bisher noch nichts vorweisen. Wenigstens lässt sich das System für nur 504 Euro zum vollwertigen Navigerät erweitern. Allerdings ist dessen Kartendarstellung nicht unbedingt besser als die des ebenfalls fest integrierten und von Tom Tom gelieferten Navisystems des Vorgängermodells. Doch MZD Connect lässt sich einfacher bedienen, kann gespeicherte Kontaktadressen direkt als Ziele übernehmen und zeigt gegen Aufpreis sogar Online-Verkehrsdaten an
Viele Assistenten nur für höhere Ausstattungslinien
Von den neuen Fahrhilfen wie dem aktiven Spurhalteassistent, dem Müdigkeitswarner oder dem Head-up Display profitieren nur Käufer der teuersten Ausstattungsversion Sports-Line, die es zudem nur für den 175-PS-Diesel (30.916 Euro) oder die beiden stärkeren Benziner (165 PS; 28.394 Euro sowie 192 PS; 30.831 Euro) gibt. Von der Ausparkhilfe oder dem bis 30 km/h aktiven Kollisionswarner samt Notbremsfunktion profitieren dagegen alle Käufer eines 6er ab mittlerer Ausstattungsversion.
Unser erster Fahreindruck: Die Modellpflege hat den bereits guten Mazda noch besser gemacht. Für Vielfahrer empfiehlt sich die sehr ausgewogene Kombination von 150 PS starkem Diesel und komfortabler Automatik in der mittleren Exklusive Ausstattung. Dank besserer Geräusch- und Vibrationsdämmung wurde der Mazda 6 nochmals leiser. Beste Voraussetzungen also, das Geschäft mit den Firmenkunden weiter voranzutreiben.