Mit 184 PS hat der MX-5 jetzt mehr als genug Power unter der Haube. Und er arbeitet nun sauber nach Euro 6d-Temp.
Seit fast 30 Jahren bedient Mazda die jenseits der klassischen Car Policy stehenden Firmenwagenfahrer erfolgreich mit dem MX-5. Der kleine Zweisitzer ist Kult, bringt er doch alle Attribute mit, die ein Roadster haben muss: Er ist klein, leicht, extrem agil, und mit einem Grundpreis von 19.300 Euro (alle Preise netto) erstaunlich preiswert. Nun sind das nicht eben Eigenschaften, die man einem klassischen Geschäftswagen zuschreiben würde.
Klar, mit großem Gepäck kann man nicht beim Kunden vorfahren, doch Architekten, Berater oder Juristen sind selten mit mehr als einer Laptoptasche unterwegs, und die passt allemal ins Heck. Außerdem hat der MX-5 alles an Bord, was Unternehmen Firmenwagen in der Regel mit auf den Weg geben. Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner, Spurhalter oder Notbremsassistent, helles LED-Licht, Navigation, Smartphone-Einbindung und Onlinesysteme.
Euro 6d-Temp ohne Partikelfilter
Obwohl das aktuelle Modell erst vor drei Jahren auf den Markt kam, präsentiert Mazda schon ein Update. Künftig können Käufer ein 550 Euro (alle Preise netto) teures Sicherheitspaket bestellen, unter anderem mit Kollisionswarner und Müdigkeitserkennung. Außerdem nutzten die Japaner die Umstellung auf die WLTP-Verbrauchsmessung, um die beiden Motoren zu überarbeiten und für Euro 6d-Temp fit zu machen. Als Saugmotoren schaffen sie den erst ab September 2019 verbindlichen Standard sogar ohne Partikelfilter.
Interessanter dürften die Kunden aber die 24 Mehr-PS des Zweilitermotors (ab 23.350 Euro) finden. 184 PS bringt der stärkere der beiden Vierzylinder auf die Straße. Das hört sich nicht nur, sondern fühlt sich auch gut an. Klack, klack, klack, wie ein Joystick dattelt sich der kleine Schalthebel durch die sechs Gänge, während sich der Motor ungehemmt bis zum roten Bereich bei 7.000 Umdrehungen hochjubelt. Nötig ist das allerdings nicht, hat er doch gefühlt in jedem Drehzahlbereich genügend Bums. Überhaupt ist der Sauger im Mazda ausgewogener, nicht ganz so giftig wie der hochgezüchtete Turbo des baugleichen Fiat 124 Spider.
Kart-Feeling in der Kurve
Tatsächlich spielt es aber keine Rolle, ob man die Kurve mit 5.000/min im zweiten oder mit 3.500 Umdrehungen im dritten Gang nimmt – der kleine Flitzer schiebt einfach an. Die Kurve saugt den Roadster förmlich ein und spuckt ihn hinten aus, während der Asphalt gefühlte zehn Zentimeter unter dem Hintern durchrauscht. Man schreibt Mini ja gerne das sogenannte Go-Kart-Feeling zu. Doch wenn’s wie auf Schienen schnell ums Eck gehen soll, ist der kurze, handliche MX-5 gefühlt keinen Deut langsamer. Man muss schon sehr schnell sein, damit der Hecktriebler unruhig wird und das ESP aufwacht.
Nach WLTP verbraucht der Zweilitermotor 6,9 Liter. Wer flott, aber nicht extrem fährt, kann damit auskommen. Aber selbst wenn man dem Roadster die Sporen gibt, ihn vorwiegend im oberen Drehzahlbereich bewegt, zeigt der Bordcomputer kaum mehr als neun Liter. Hier macht sich die Leichtbauweise bezahlt. Mit Fahrer wiegt der MX-5 keine 1.100 Kilo.
Seit dem Update kann der Fahrer das Lenkrad nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Reichweite einstellen. Speziell Menschen mit langen Beinen, aber normal langen Armen wie der Autor dieses Berichts finden das klasse. Beine ausstrecken, Arme leicht anwinkeln, so funktioniert das Zusammenspiel von Mensch und Maschine.
Der Beifahrer hat auf langen Strecken keinen Spaß
Ansonsten hat sich innen wenig geändert innen. Lange Fahrten sind für den Beifahrer weiterhin kein Spaß, da er die Beine anwinkeln muss und die harte Mittelkonsole auf den Oberschenkel drückt. Ablagen? Fehlanzeige, mal abgesehen von dem halbwegs geräumigen Fach zwischen den Rücklehnen und einer zigarettenschachtelgroßen Ablage vor dem Schalthebel. Zu zweit unterwegs zum Kunden? Dann bitte Jacken, Handtaschen und alles andere im Kofferraum verstauen.
Ist zwar etwas umständlich, vor allem im Regen, aber praktisch wollte der MX-5 noch nie sein. Einen offenen Roadster zu fahren heißt immer auch Verzicht üben. Auf Musik beispielsweise. Die hört man im offenen Auto sowieso nicht. Schon gar nicht im RF mit Hardtop, das sich elektrisch im Heck versenkt. So bleibt ein paar Zentimeter hinter den Köpfen ein festes Windschott stehen. Das hält zwar die Frisur in Form, entfacht aber einen akustischen Sturm. Tempo 80 fühlt sich an wie 120 und bei offen gefahrenen 130 Sachen fühlen sich Fahrer und Beifahrer wie im Tornado. Hat den Vorteil, dass man nicht zum Rasen verführt wird. Andererseits ist der MX-5 nicht kompromisslos sportlich, oder kompromisslos eng, oder kompromisslos schnell. Man kann es mit diesem Auto durchaus ruhig angehen lassen. Die Federung schluckt einiges, und wenn sein Pilot im dritten Gang mit 50 vor sich hin schläft, erinnert ihn die Schaltanzeige, doch bitte im sechsten zu bummeln.