Opel lässt nicht locker in der Mittelklasse. Der Insignia kommt mit neuen Details, die den Abstand zum VW Passat wieder verringern. Neu sind auch diverse Motoren und das Infotainmentsystem.
Nach 3,5 Jahren ist es Zeit für ein Facelift. Beim Insignia haben die Designer den Pinsel nur sachte geschwungen. Der Grill sitzt jetzt etwas tiefer und hinten fällt die verbreiterte Chromspange auf, die Rückfahrleuchten zieht es nun mehr zur Mitte. Zwölf Farben stehen zur Wahl, doch es fehlt immer noch was Peppiges auf der Colorierungsskala. Nicht jeder Insignia-Käufer will unauffällig sein, wenn er beruflich unterwegs ist.
Schluss mit der Knöpfchenflut
Innen aber hat man aufgeräumt und auf der Konsole die Knöpfchenflut trockengelegt. Nur das Lenkrad blieb verschont, da bleibt noch einiges zu drücken. Aber: Das Volant mit auffallend tiefgezogenem Zentrum liegt griffig in der Hand. Alle Informationen im Fahrerdisplay sind einwandfrei ablesbar, egal ob digital oder analog angezeigt.
Die Ergonomiesitze sind spitze
Ein Extralob verdienen die Sitze. Sie tragen das Gütesiegel der „Aktion Gesunder Rücken“ (AGR). Zu Recht, denn die Sitzfläche verlängert sich dank ausziehbarer Oberschenkelauflage. Die Lendenwirbelstütze ist in Länge und Höhe einstellbar. Wer sie haben will, greift am besten zur sinnvoll bestückten Business Edition. Die AGR-Sitze mit Sitzheizung sind hier ebenso Serie wie Einparkhilfen vorne und hinten sowie eine Einzonen-Klimaautomatik. Vor allem aber gehört das neue Infotainmentsystem namens Intellilink für Navigation, Telefon und Unterhaltungsmedien zum Umfang der Geschäftsausstattung. Bedienen lässt sich das System auf mehrere Arten: Über einen acht Zoll großen Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole oder via Lenkradfernbedienung, Sprachsteuerung sowie ein in die Mittelkonsole integriertes Touchpad. Klasse: das Tastfeld erkennt auch einen per Finger aufgemalten Buchstaben und sucht anhand diesem zum Beispiel eine Adresse fürs Navi.
Trotz allem Infotainment ist der Insignia primär zum Fahren da. Und das kann er gut. 60 Prozent aller Teile an der Hinterachsaufhängung wurden erneuert. Das Fahrverhalten ist unauffällig, aber komfortabel, zudem sicher. Die Kurvenbremskontrolle des ABS verhindert das Eindrehen der inneren Räder bei zu strammer Kurvenfahrt. ESP und Bremsassistent beruhigen das Gewissen. Sehr entspannend: Opel hat einen Adaptiv-Tempomaten im Programm, der einen individuell bestimmbaren Abstand zum Vordermann gewährleistet.
Empfehlung für den Firmenwagen: 2.0 CDTi mit 140 PS
Neues gibt es auch unter der Haube: Der Zweiliterdiesel wurde überarbeitet. Die neuen Versionen mit 120 oder 140 PS dürften vor allem die Kostenrechner und Umweltschützer im Fuhrpark erfreuen. Beide bringen es auf einen Normverbrauch von nur 3,7 Liter und 99 Gramm CO2. Besonders empfehlenswert: die druckvolle 140-PS-Variante mit 350 Nm Drehmoment. Bei starker Beschleunigung stehen sogar 20 Nm mehr an, dank kurzfristiger Erhöhung des Ladedrucks. Kehrseite der Sportlerqualität ist der wenig zurückhaltende Sound des Motors, der sich für seine Leistungsspitze auf 4.000 Umdrehungen schrauben muss.
Leiser geht es bei unserem anderen Probanten zu: dem ebenfalls neuen 1,6 Liter SIDI Benziner, der den bisherigen 1,8 Liter ablöst. Downsizing also auch bei Opel, freilich unter Beibehaltung von vier Zylindern. Der neue Turbodirekteinspritzer schnurrt sich seidenweich auf jene 4.250 Umdrehungen, die er braucht, um seine Spitze von 170 PS zu erreichen. Sein angenehm ruhiger Lauf macht ihn zur Alternative zum Einstiegsdiesel, wenn es um Komfort geht. Zudem kommt der Normverbrauch von 5,9 Litern (6,2 im Kombi) dem des Selbstzünders ziemlich nahe.