Fahrbericht Opel Vivaro Mehr Komfort für den Vivaro

Foto: Opel

Ab September 2014 steht die zweite Generation des Opel Vivaro beim Händler, mit neuen Motoren und einem verbesserten Innenraum.

Das Markengesicht der aktuellen Pkw-Palette, neue Motoren und ein überarbeiteter Innenraum kennzeichnen den Transporter, den die Rüsselsheimer nahezu baugleich zum Renault Trafic anbieten. Kasten, Combi, Doppelkabine – in diesen Varianten wird der Vivaro auch künftig seine Transportaufgaben angehen.

Längere Karosserie, mehr Platz

Außen ist der Vivaro um 21 Zentimeter in die Länge gewachsen. Etwa die Hälfte davon mussten die Entwickler in einen aufgrund strengerer EU-Vorschriften einzuhaltenden besseren Fußgängerschutz investieren. Von den restlichen zehn Zentimetern profitiert der Innenraum.

In zwei Längen von 5,0 und 5,4 Metern sowie zwei Radständen mit 3,1 und 3,5 Metern ist der Vivaro zu haben. Das ergibt Ladelängen von 2,54 beziehungsweise 2,94 Metern. Vorerst wird sich die Laderaumhöhe auf 1,4 Meter beschränken. Anfang 2015 soll eine Variante mit 1,9 Meter Höhe hinzukommen. Die Kastenwagen-Version bietet so ein Lade­volumen von bis zu 8,6 Kubikmetern und schafft Platz für drei Europaletten.

Aus dem Angebot von vier Leistungsvarianten des neuen 1,6 Liter großen CDTI-­Motors, das von 66 kW (90 PS) über 85 kW (115 PS) und 88 kW (120 PS) bis zu 103 kW (140 PS) reicht, wählten wir das 88 kW ­starke Bi-Turbo-Aggregat für eine erste Ausfahrt. Ein Sechsganggetriebe überträgt die Kraft ­aller Motoren auf die Vorderräder.

Schon mit dem 1.6 ist man flott unterwegs

Über Landstraße und selbst auf der Autobahn zeigten sich die anfänglichen Bedenken als unbegründet, dem nur 1,6 Liter großen Diesel könnte bereits teilbeladen schnell die ­Puste ausgehen. Steile Berge kraxelt er flink hoch. Auch lang gezogene Steigungen auf der Auto­bahn meistert der 90-PS-Vivaro souverän mit seinem maximalen Drehmoment von
320 Newtonmetern, das bereits ab 1.500/min abrufbar ist.

Stabiles Fahrwerk, komfortable Federung

Unauffällig zeigte sich das Fahrwerk des neuen Opel. Die Lenkung wirkt direkt. ­Tiefe Schlaglöcher selbst bei eingeschlagener Lenkung in engen Kurven und punktueller Belastung ­eines der Vorderräder steckte das Fahrwerk auch bei flotterer Gangart klaglos weg – mit leichter Tendenz zu untersteuern. Die ­Bewegungen des Aufbaus bei abrupten Ausweichbewegungen oder eng gefahrenen Kurven bleiben ebenfalls im Rahmen. Der Innenraum bietet eine Reihe durchdachter Lösungen. Beispielsweise erhöhen zwei Durchladeklappen die Ladelänge. Eine Klappe liegt unten am Sitz auf der Beifahrerseite an der Trennwand, die zweite an der Vorderseite des Beifahrer­sitzes. Bis zu 4,15 Meter langes Lade­gut lässt sich so transportieren. Überlange Gegenstände können – eine entsprechende Markierung vorausgesetzt – bei fixierter, geöffneter, linker Hecktür transportiert werden. Die Rückleuchten und das Kennzeichen auf der rechten Hecktür ­bleiben dabei sichtbar.

Der Fahrersitz besitzt eine Armlehne und Lendenwirbelunterstützung, machte aber bei der ersten Proberunde einen eher unbequemen Eindruck. Es fehlt an Seitenhalt – kein unwesentliches Minus, schließlich haben sich Fahrer mit dem Sitz viele Stunden am Tag zu begnügen. Ansonsten ist der Arbeitsplatz praxistauglich gestaltet: mit genügend Ablagefächern (auch für ein Liter große Flaschen) und robust ausgelegten und leicht zu reinigenden Kunststoffflächen.

Ein Detail findet sich im neuen Opel

Vivaro indessen, bei dem sich die Frage stellt "Warum war das nicht schon immer so?" Gemeint ist der große konkave Spiegel in der Sonnen­blende der Beifahrerseite, mit dem das Verkehrs­geschehen rechts vom Fahrzeug im toten Winkel besser wahrzunehmen ist. Der ist ein echtes Plus an Sicherheit.