911 steht bei Porsche für Alltags- und Rennstreckentauglichkeit. Der neue Carrera S nimmt die Hürde so spielend wie nie zuvor.
Wie jeder andere Hersteller weist auch Porsche bei der Vorstellung des neuen 911 Carrera S gerne auf verbesserte Verbrauchswerte hin. Der Vollständigkeit halber geben wir diese weiter: Der intern 991 genannte Elfer schluckt also nur noch 9,5 statt wie sein Vorgänger (997) 10,6 Liter. Der CO2-Ausstoß sinkt von 250 Gramm auf 224. Interessiert das einen Porsche-Fahrer wirklich? »Eher nicht«, gesteht Dr. Matthias Lederer, Leiter des Energiemanagements.
Vielmehr wollen Elfer-Kunden wissen, was die Schwaben in puncto Performance nachlegen konnten. Zunächst der Blick ins Datenblatt: Die Leistung des 3,8-Liter-Boxers steigt von 385 auf 400 PS. 45 Kilo musste der Carrera S zudem abspecken. Und das, obwohl er beim Radstand sogar um zehn Zentimeter zulegen durfte. Die gut betuchte Kundschaft kann sich jetzt auch wohlgenährt in die schmalen Sportsitze drücken, ohne dass der Bauchnabel gleich das Lenkrad küsst. Die Dachlinie des 991 verläuft flacher als beim Vorgänger, die Spur ist breiter geworden.
Das Ergebnis aller Maßnahmen: Der Elfer liegt deutlich ruhiger auf der Straße und fährt sich fast so komfortabel wie ein Gran Turismo, und das trotz serienmäßigen 20-Zöllern. In 4,5 Sekunden (4,3 mit PDK) sprintet der Carrera S auf Tempo 100, wobei der Fahrer neuerdings mit sieben Gängen zurechtkommen muss. Die Schaltbox wird dabei aber keinesfalls zur Rührschüssel.
Statt einer elektrohydraulischen Servolenkung setzen die Schwaben auf eine elektromechanische. Porsche-Enthusiasten, die dadurch ein synthetisches Lenkgefühl befürchteten, können beruhigt aufatmen. Der 991 lenkt messerscharf in engste Kurven ein und ist gewohnt präzise in der Rückmeldung. Dank Torque Vectoring und dem erstmals verfügbaren aktiven Wankausgleich (2.700 Euro) frisst sich der Elfer in schnell gefahrenen Kurven förmlich in den Asphalt. Mit welchen Fliehkräften die Backen Richtung Seitenscheibe gezogen werden, kann der Fahrer neben dem Drehzahlmesser ablesen. Wer es häufig darauf anlegt, sollte sich aber schon mal beim nächsten Porsche-Händler einen Satz der speziell angefertigten Pirellis ordern. 1.436 Euro kosten die Pneus. Aber auch diese Zahl dürfte Porsche-Kunden nur am Rande interessieren.
Technische Daten Porsche 911 Carrera S
Porsche 911 | Carrera | Carrera S |
Hubraum (cm³) | 3.436 | 3.800 |
Zylinder | 6 | 6 |
Leistung kW (PS)/min | 257 (350)/7.400 | 294 (400)/7.400 |
Drehmoment (Nm/min) | 390/5.600 | 440/5.600 |
0–100 (s) | 4,8 | 4,5 |
V-max (km/h) | 289 | 304 |
Verbrauch (l/100 km) | 9,0 SP | 9,5 SP |
CO2 (g) | 212 | 224 |
Kofferraum (l) | 135 | 135 |
Zuladung (kg) | 415 | 435 |
Preis (Euro) | 73.980 | 86.080 |
Betriebskosten* (ct/km) | 121,8/82,1 | 134,2/90,6 |
* Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: Juni 2012