Überarbeiteter Porsche Macan: Wie fährt sich der SUV mit neuem Basismotor und besserem Infotainment? Und vor allem: Was ist mit dem Diesel?
Anders als beim Cayenne sind es weder Führungskräfte noch Firmenchefs, sondern private Kunden, die sich einen Porsche Macan gönnen. Entsprechend gering der Flottenanteil von nur lediglich rund 25 Prozent. Doch möglicherweise springen künftig vermehrt Fahrer von Geschäftswagen auf, denn nach rund vier Jahren Bauzeit bekommt der Allrad-SUV eine Frischzellenkur. Nur ein Facelift? Ja, denn anders als der im Frühjahr erschienenen Audi Q5 basiert der Porsche Macan immer noch auf der gemeinsamen Vorgänger-Plattform. Das wird auch die nächsten drei Jahre so bleiben.
Optisch behutsam geliftet
Rein äußerlich ändert sich wenig. Neue Lufteinlässe am vorderen Stoßfänger und LED-Scheinwerfer sind Serie. Gegen Aufpreis leuchten die Scheinwerfermodule vorausschauend in Kurven und Kreuzungen hinein und das Fernlicht passt sich mit automatischer Leuchtweitenregulierung den Gegebenheiten an. Dazu kommt ein durchgehendes Leuchtband am Heck mit integriertem Porsche-Schriftzug. Außerdem kann der Käufer seitliche Sideblades in Brillantsilber oder hochglänzendem Schwarz ordern. Das war´s auch schon mit der optischen Auffrischung.
Mit Online-Navi bestens vernetzt
Dafür wurde innen wesentlich mehr getan. Vor allem in Sachen Konnektivität hat der Macan zugelegt. Das bisherige 7,2 Zoll-Infotainment wurde gegen einen großformatigen 10,9 Zoll großen Touchscreen in Full-HD-Auflösung ausgetauscht. Genauso wie im Panamera oder Cayenne kann der Fahrer nun das Bedienfeld personalisieren. Dank serienmäßiger SIM-Karte mit LTE-Datenverbindung greift die Navigation auf aktuelles Online-Material zurück. So lassen sich beispielsweise die Spritpreise der nächsten Tankstellen abrufen oder freie Parkplätze in der Umgebung. Auf Wunsch lotst Google Earth den Fahrer ans Ziel, wobei Street View die Details anzeigt.
Jetzt mit Stauassistent
Außerdem versteht die Sprachsteuerung über das Navigieren hinaus nun auch Befehle zur Musikwahl oder andere Fahrzeugfunktionen. Alternativ lässt sich das gewünschte Reiseziel vorab über die neu gestaltete Smartphone-App Porsche Connect eingeben. Und mit der Offroad-App hat der Fahrer die Möglichkeit, seine Fahrten im Gelände zu dokumentieren und auszuwerten.
Auch das Angebot an Fahrerassistenten wurde erweitert. Neu ist der Stauassistent, der bis zu 65 km/h dem Stop-and-Go-Verkehr folgt, automatisch die Spur hält und natürlich genauso automatisch wieder abbremst, sobald der Vordermann langsamer wird.
Bei 245 PS geht’s los
Zum Verkaufsstart fällt die Motorenpalette beim Macan noch recht übersichtlich aus. Als neuer Einstiegsmotor dient der Zweiliter-Benziner aus dem Audi A4. Der Vierzylinder-Turbo wurde für den Macan optimiert und leistet 245 PS. Darüber rangiert der 354 PS starke Dreiliter-V6 des Macan S. Ein 440 PS starker Turbo kommt Sommer 2019, vom Dieselmotor haben sich die Zuffenhausener nach dem Facelift dagegen völlig verabschiedet. Er passt nicht mehr in die Zeit eines sportlichen Porsche. Beide Benziner besitzen einen Partikelfilter und erfüllen Abgasnorm Euro 6d Temp.
Spannender bleibt jedoch die Frage, ob der Macan mit seinem neuen Basismotor noch ein richtiger Porsche ist. Wir starten mit dem 245 PS starken 2.0 samt serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe (PDK) zur ersten Ausfahrt. Die Kombination passt. Der Macan hängt willig am Gas und tritt kraftvoll an, während sich das PDK mit ihren kurzen Schaltzeiten durch das Sieben-Gänge-Menü sortiert. Wenn es sein muss, schiebt sich der Macan in schnellen 6,7 Sekunden auf Tempo 100 und rennt bis zu einer Spitze von 225 km/h. Untermotorisiert ist man selbst mit dem Basisbenziner nicht, auch der schwächste Macan ist ein Sportler im SUV-Outfit.
Sportlich oder komfortabel
Das Fahrwerk wurde überarbeitet und neutraler abgestimmt. Außerdem ließ Porsche neue Reifen entwickeln, die mehr Querdynamik erlauben und somit mehr Fahrspaß vermitteln. So bleibt auch dieser Porsche ein Sportler mit guten Allround-Eigenschaften. Komfortabler wurde dagegen die Luftfederung abgestimmt. Die lässt das Midsize-SUV gegen Aufpreis geschmeidiger auf Bodenwellen abrollen. Der Wagen ist mit dem Facelift nochmals gereift. Dass er noch nicht auf der neuen Plattform des Audi Q5 basiert, verzeihen wir ihm: Es ist dem Macan nicht anzumerken.