Spanisches Temperament trifft auf kühle Vernunft: Erstmals gibt es den Seat Leon als Kombi.
Dass man bei Seat teure VW-Technik zum günstigeren Preis bekommt, wissen Fuhrparkleiter längst. Kein Wunder, dass der Leon wie geschnitten Brot läuft, ist er doch der Zwillingsbruder des VW Golf VII. Längst hat er den hauseigenen Bestseller Seat Ibiza links überholt. 2014 dürfte der Abstand noch größer werden, denn dann kommt der kompakte Leon für 1.008 Euro Aufpreis erstmals als Kombi.
Auch der Leon ST hat jede Menge Golf-Gene, trotzdem gibt es Unterschiede. Die Optik beispielsweise, für viele Seat-Kunden das entscheidende Kauf-Argument. Der Spanier sieht einfach einen Tick schärfer aus als der Golf, steht satter auf der Straße. In den Abmessungen nehmen sich die beiden wenig. Mit 4,54 Metern ist der Seat außen nur drei Zentimeter kürzer als der Golf Variant.
Kofferraum nur knapp unter Golf-Niveau
Unterschiede zeigen sich erst beim Blick in den Kofferraum. Das Gepäckfach des Leon fasst 587 bis 1.470 Liter, das des VW 605 bis 1.620 Liter. In der Praxis dürfte das unerheblich sein, denn der Spanier gibt sich genauso ladefreundlich. Einmal vom Heck aus seitlich an den Haken (163 Euro) ziehen, schon schnalzt die Lehne der Rückbank vor. Das ergibt eine flache, nach vorne nur ganz leicht ansteigende Ladefläche. Wer Langlaufski oder Latten verstauen muss, klappt einfach die Lehne des Beifahrersitzes um (63 Euro). Und das Abdeckrollo samt Trennnetz lässt sich ausbauen und im serienmäßig höhenverstellbaren Ladeboden unterbringen.
Auch in Verarbeitung und Materialien ist der Leon auf Augenhöhe mit dem Golf. Nur wer ganz genau hinschaut, erkennt die Unterschiede. Der Spanier bietet etwas weniger Hochglanz und nicht so viel aufgeschäumte Kunststoffe, kostet dafür aber auch je nach Motorisierung zwischen 1.350 und 1.800 Euro weniger. Sein Motorenprogramm übernimmt der ST vom Fünftürer. Bei den Diesel geht es mit dem 1.6 TDI los, in der Grundversion mit 90 PS und ohne Start-Stopp. Die Spritspartechnik für den Ampelstopp gibt es erst ab 105 PS. Für echte Spritsparer hat Seat zudem den 110 PS starken 1.6 TDI Ecomotive mit 3,3 Liter Normverbrauch im Angebot. In unseren Augen ist der ausgewogene 2.0 TDI mit 150 PS aber die beste Wahl.
Diesel mit 184 PS
Während beim Golf Variant derzeit bei 150 PS Schluss ist, gibt Seat dem Leon die Sporen und bietet den TDI auch mit 184 PS an. Wobei wie meist bei Seat gilt: Leistung kann man nicht genug haben, am besten in Verbindung mit der blitzschnellen DSG-Automatik (1.554 Euro). Denn das Fahrwerk des Kombis gehört zu den feinsten in dieser Klasse. In Kombination mit adaptiven Dämpfern und Progressivlenkung (638 Euro) bietet der Seat eine wunderbar ausgewogene Balance aus Sportlichkeit und Komfort, lädt zum Kurvenwedeln ebenso ein wie zum souveränen Cruisen über holprige Landstraßen.
Gibt es überhaupt etwas zu meckern?
Höchstens, dass die Basisausstattung nur aus kosmetischen Gründen in der Preisliste steht. Ob Aluräder, Assistenzsysteme oder Bluetooth – alles, was sich Vielfahrer im Firmenwagen wünschen, gibt es erst ab der Ausstattung Reference (plus 1.916 Euro). Aber die ist ab 105 PS sowieso serienmäßig. Darüber rangieren der komfortorientierte Style sowie für die stärkeren Motoren der sportliche FR (je 1.345 Euro Aufpreis).