Für rund 16.000 Euro netto bietet der neue Ssangyong XLV als Firmenwagen ordentlich Platz, jede Menge Ausstattung und einen wirtschaftlichen Diesel mit 115 PS.
Der koreanische Autobauer Ssangyong fristet hierzulande nur ein Nischendasein. Gerade einmal 2.609 Fahrzeuge konnten die Koreaner 2015 absetzen und im Flottengeschäft sind sie so gut wie gar nicht vertreten. Geht es aber nach dem deutschen Ssangyong-Importeur, stehen die Zeichen auf Wachstum. So sind bis Ende 2016 gut 4.000 Einheiten geplant. Das soll zum einen mit einer Reihe frischer Modelle klappen. Zum anderen bietet Ssangyong fünf Jahre Garantie.
Neuer XLV als langer Ableger des Tivoli
Den Anfang dieser Offensive macht der XLV. Hinter dem abstrakt klingenden Namen, der für ein "EXciting Lifestyle Vehicle" steht, verbirgt sich nichts anderes als die Langversion des koreanischen City-SUV Tivoli. Gegenüber dem Tivoli ist der XLV mit 4,44 Metern um fast 25 Zentimeter länger und trägt ein eckig geformtes Heck. Alles zusammen bringt einen entscheidenden Raumvorteil, der den hinteren Gästen und dem Gepäckabteil zugutekommt. Selbst langbeinigen Hinterbänklern haben noch viel Platz und das Ladeabteil schluckt sehr ordentliche 574 Liter. Sind die geteilten Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht ein glattflächiger Ladeboden mit einem maximalen Stauraum von bis zu 1.440 Litern.
Für große Fahrer auf Dauer unbequem
Auch vorne fällt das Angebot üppig aus. Beklemmungen entstehen keine, jedoch finden große Fahrer keine optimale Sitzposition. Das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe einstellen und die Vordersitze bieten eine zu geringe Oberschenkelauflage. Der Innenraum der gefahrenen Top-Version Sapphire macht mit Klavierlack an Mittelkonsole und Türen und einer Vielzahl an Chromblenden einen auf schick. Auch die Verarbeitungsqualität ist akkurat. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich allerdings der Rest des Cockpits als einfaches Hartplastik. Wen die simple Wertigkeit nicht stört, der freut sich über ein funktionales Interieur mit vielen brauchbaren Ablagen sowie leicht ablesbaren Rundinstrumenten, dessen farbenfrohe Hintergrundbeleuchtung sich fünffach variieren lässt.
Nur zwei Motoren, Allrad auf Wunsch
Mit nur einem Diesel sowie einem Benziner ist das Motorensortiment recht überschaubar. Der Benziner leistet 128 PS und steht für günstige 14.277 Euro (alle Preise netto) im Angebot. Der bei Außendienstlern interessantere Diesel bringt es auf 115 PS und startet bei 16.378 Euro. Beide Antriebe schöpfen ihre Kraft aus jeweils 1,6 Litern Hubraum. Letzterer nimmt relativ kultiviert seine Arbeit auf, kann aber eine Anfahrschwäche nicht verleugnen. Anschließend legt der Selbstzünder zwar munter los, jedoch kommt schnell der Wunsch nach mehr Leistung auf, denn der Motor hat mit der zu bewegenden Masse ganz schön zu kämpfen. Immerhin wiegt der XLV-Diesel als Fronttriebler gute 1,5 Tonnen. Allrad gibt es zum Preis von 1.680 Euro extra, aber dann wird der Koreaner nochmals um 100 Kilo schwerer. Zum gleichen Betrag offeriert Ssangyong übrigens auch eine Sechsstufen-Automatik, die das etwas teigige Sechsganggetriebe ersetzt. Das alles ist völlig okay. Vollkommen unzeitgemäß ist allerdings, dass für eine Start-Stopp-Funktion beim Diesel 252 Euro verlangt werden.
Fahrkomfort zählt nicht zu seinen Stärken
Auf glattem Asphalt ist der XLV ein Gleiter. Aber schon auf den ersten Metern macht der Koreaner keinen Hehl aus seiner zu hart gewählten Fahrwerksabstimmung. Derbe Unebenheiten wie etwa Kopfsteinpflaster werden von den Dämpfern nur widerwillig gefiltert und an die Insassen weitergereicht. Hin und wieder wird das Ganze noch mit einem Fahrwerkspoltern quittiert. Ein Kurvenräuber ist der straffe Ssangyong wiederum auch nicht. Zwar lässt sich die elektromechanische Servolenkung (Smart-Steer) in drei Stufen einstellen, doch spricht die Lenkung in den Programmen Komfort und Normal nur recht schwammig an. So ist die kompromissbereitere Sport-Stellung selbst bei gemächlicher Gangart die bessere Wahl.
Viel Luxus im Top-Modell
Die Basisvariante Crystal bringt mit unter anderem Klimaanlage, Radio und Tempomat schon einiges Nützliches mit. Richtig nobel wird es mit der eingangs erwähnten Top-Ausstattung Sapphire, die für gut 5.900 Euro das Wohlfühlambiente an Bord maßgeblich steigert und nahezu keine Wünsche offen lässt. Dazu zählen weiches Leder an den Sitzpolstern, oder etwa beheizbare Vordersitze sowie ein beheizbares Lenkrad. Außerdem kann der Fahrer sein Mobiliar elektrisch verschieben oder an heißen Tagen mit einer Belüftung kühlen. Ein sieben Zoll-Touchscreen inklusive Rückfahrkamera ist ebenso werksseitig mit dabei. Er kann mit einem Tom Tom-Navi für 504 Euro aufgerüstet werden. In Sachen Fahrerassistenzsysteme muss der Koreaner allerdings passen. Denn bis auf die Rückfahrkamera gibt es die selbst gegen Geld und gute Worte nicht.