Nach 15-jähriger Abstinenz kehrt der Toyota Camry zurück. Mit der ausschließlich als Hybrid angebotenen Mittelklasselimousine haben die Japaner ein ganz spezielles Gewerbe im Visier.
Toyota besinnt sich auf gute alte Zeiten – zumindest bei der Namensgebung. Denn nach dem Kompaktmodell Corolla ist nun der Camry der zweite Toyota, der seine alte Modellbezeichnung wieder aufnimmt. Nicht ohne Grund, beide Modelle verkauften sich damals recht achtbar. Doch war für den Camry bei uns 2004 Schluss.
Nun soll die Mittelklasse-Limousine wieder an die Erfolge von einst anknüpfen. Diesmal aber nur mit einer einzigen Motorvariante, einem Hybriden. Die Plattform teilt er sich mit dem ebenfalls neuen Lexus ES. Doch ist der 4,89 Meter lange Toyota gut neun Zentimeter kürzer und mit einen Gewicht von knapp unter 1,6 Tonnen 85 Kilo leichter. Und er startet ab 33.605 Euro (alle Preise netto), kostet also gleich 7.000 Euro weniger als der Lexus.
Gleicher Hybridmotor wie im Lexus ES
Unter der Haube des Camry arbeitet der gleiche Hybridantrieb wie im Lexus ES. Er kombiniert einen 178 PS starken Benziner mit 2,5 Litern Hubraum mit einem 120 PS starken Elektromotor. Die Gesamtsystemleistung beträgt 218 PS. Damit beschleunigt der Camry in flotten 8,3 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit wird hingegen schon bei 180 km/h elektronisch abgeriegelt.
Wie immer bei Toyota wird die Kraft der beiden Antriebe über ein stufenloses Planetengetriebe an die Vorderräder geschickt. Das CVT-Getriebe simuliert jetzt aber künstlich sechs Fahrstufen. Das verringert den berüchtigten Gummibandeffekt spürbar beim Beschleunigen, die Nadel des Drehzahlmessers klebt also unter Last nicht immer dicht am roten Bereich. Dies funktioniert jedoch nur im Sport-Modus. Den aktiviert der Fahrer, indem er den Wählhebel nach links in eine separate Gasse schiebt. Im normalen Fahrbetrieb heult der 2,5-Liter-Vierzylinder weiterhin lauthals beim Beschleunigen auf.
Der Hybridmotor ist überaus sparsam
Überhaupt wirkt die Antriebseinheit aus Benziner und Elektromotor wenig dynamisch. Dieses Auto ist vielmehr fürs gemütliche Reisen gemacht, gefällt mit kommodem Fahrwerk und ausreichend mitteilsamem Lenkung. Bei gemächlicher Fahrweise spielt der Hybride seine Vorteile aus und begnügte sich in der Praxis mit etwas unter fünf Litern. Das ist nur rund ein halber Liter mehr als die Werksangabe.
Vor allem Taxi-Unternehmen im Visier
Gut 1.000 Camry plant Toyota für den deutschen Markt pro Jahr. 80 Prozent davon sollen in die Hände von Gewerbetreibenden gehen. Doch die Japaner sehen den Camry nicht als Firmenwagen im klassischen Sinn. Hauptkunden seien vielmehr Taxi-Unternehmer. Keine schlechte Idee, schließlich suchen gerade die nach sauberen und sparsamen Alternativen zum Diesel.
"Wir haben bereits über 400 Vorbestellungen aus Reihen der Mobilitätsdienste erhalten", verkündet Mario Köhler, der bei Toyota für den Flottenkundenbereich zuständig ist. Deshalb bietet der Kölner Importeur neben den gewöhnlichen Ausstattungslinien Business-Edition sowie Executive auch für 1.490 Euro ein Taxi-Paket an.
Navi nur für Topversion
Platz hätten Taxi-Gästen jedenfalls reichlich. Besonders hinten fällt die Bewegungsfreiheit großzügig aus. Und sicher sitzen sie auch. Bereits die Basisausstattung Business-Edition hat viele Fahrerassistenten an Bord. Ansonsten bietet diese Version eher funktionsorientierte und klassenübliche Features. Wer Navi oder LED-Scheinwerfer möchte, muss zur 2.000 Euro teureren Executive-Ausstattung greifen. Und ein Head-Up-Display gibt es in den deutschen Modellen gar nicht an.