Dacia Sandero Unschlagbar günstig

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Einen Neuwagen zu einem Preis im vierstelligen Bereich. Ja, das gibt´s noch: bei Dacia. Der neue Sandero kostet knapp unter 6.000 Euro netto und bietet enorm viel Auto fürs Geld.

Tschüss Logan, hallo Sandero: Das Einstiegsmodell der rumänischen Renault-Tochter Dacia geht in den wohlverdienten Ruhestand. An seine Stelle rückt ein Kleinwagen, der im Januar 2013 seinen Einstand gibt. Erstmals wird es vom Sandero auch einen Kombi geben. Wie FIRMENAUTO exklusiv erfuhr, soll der kleine Lademeister Mitte 2013 auf den Markt kommen.

Doch zurück zum Sandero. Bei exakt 5.874 Euro netto geht´s bei dem fünftürigen Rumänen los. Dafür bekommt man ein Auto im Polo-Format, zu einem konkurrenzlos günstigen Preis: Einen günstigeren Neuwagen gibt es in Deutschland nicht. Viel Platz hatte ja schon die erste Generation. Das ist beim neuen Modell nicht anders. Innen geht es luftig zu, die Sitze sind straff und selbst auf der Rückbank haben drei Erwachsene noch genügend Bewegungsfreiheit, um mal eben mit ums Eck zu düsen. Beim Öffnen der breiten Fondtüren sollten man jedoch Vorsicht walten lassen, ansonsten schlägt man sich die obere Türkante vor den Kopf oder den Oberkörper.

Solide Verarbeitung trotz moderatem Preis

Hochwertige Materialien darf man bei solch einer moderaten Preisgestaltung natürlich nicht erwarten. Dennoch wirken die verwendeten Kunststoffe rund um das neue Cockpit nicht wirklich billig, sondern eher robust und solide zusammengebaut. Mit viel auf Chrom gemachtem Kunststoff an den Instrumenten wie auch an den Lüftungsdüsen weht sogar ein Hauch von Luxus durch den Sandero. Mit vielen Ablagen erweist sich zudem der Sandero als praktisch.

Gefallen findet auch das große 7-Zoll Touchscreen-Navi mit USB- sowie einem AUX-Anschluss und Freisprecheinrichtung für gerade mal 151 Euro. Es lässt sich einfach bedienen und der Prozessor arbeitet schnell. Allerdings ist es an die Topversion Lauréate gebunden und europäisches Kartenmaterial lässt sich Dacia mit 83 Euro extra honorieren. Macht insgesamt: 234 Euro. Das Gerät überzeugt, einzig bei starker Sonneneinstrahlung lässt sich das Display nur schwer ablesen.

Aber natürlich wurde auch gespart. So befinden sich die Schalter auf der Mittelkonsole (kostengünstiger, da für Rechts- und Linkslenker gleich) und sind so tief platziert, dass man sich nach ihnen übermaßen strecken muss. Und das Gepäck muss man über eine Blechladekante in den üppig bemessenen Kofferraum (320 bis 1.200 Liter) wuchten. Im Alltag dürfte es nicht allzu lange dauern, bis das zu hässlichen Kratzern führt. Nicht mal als Zubehör bieten die Rumänen eine Schutzleiste an. Komisch eigentlich, denn an der Motorhaube hat Dacia sogar einen praktischen, aber teuren Gasdruckdämpfer als Öffnerhilfe verbaut.

Moderne Motoren aus der Renault-Schmiede

Lobenswert dagegen: Die Motorenpalette umfasst jetzt auch moderne Triebwerke aus dem aktuellen Renault-Programm. Den brandneuen Dreizylinder-Turbobenziner mit 90 PS etwa, den Renault im eben erst vorgestellten Clio einsetzt. Mit diesem Motörchen macht auch der Sandero eine gute Figur, kann äußerst schaltfaul bewegt werden, ohne dass ihm am Berg die Puste ausgeht. Einzig bei flotter Gangart verschluckt sich der Dreizylinder und neigt zum Ruckeln. Hier fehlt es noch an Feinschliff. Zudem gibt es den Antrieb nur mit der Topausstattung, so dass der Sandero plötzlich 8.479 Euro kostet. Gleiches gilt für den ebenfalls 90 PS starken Turbodiesel, der sogar nochmals 1.513 Euro teurer ist.

Dafür bedient Dacia die Autogasfraktion schon mit dem 75 PS-Einstiegsbenziners und in Basisausführung Essentiel. Kostenpunkt: 6.714 Euro. Zum ersten Ausprobieren stand die Version allerdings noch nicht zur Verfügung. Sie wird erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt.

Sandero als Offroad-Variante

Bereits jetzt gibt es aber eine Variante im Offroad-Look. Fast fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit gegenüber dem Sandero, breite Seitenschweller und Radläufe in schwarzem Kunststoff, dazu 16-Zoll-Räder, eine Dachreling und Schürzen an Front und Heck in Offroad-Optik: Fertig ist der Sandero Stepway. Der sieht deutlich flotter aus, weswegen er mit einem Anteil von 60 Prozent die meistverkaufte Variante aus der Sandero-Baureihe ist.
Die Preise für den Stepway starten bei 8.395 Euro für den 90-PS-Turbobenziner. Wer die Topversion Prestige (ab 10.076 Euro) wählt, erhält ein komplett ausgestattetes Fahrzeug mit Klimaanlage, Einparkhilfe hinten, Tempomat sowie Touchscreen-Navi.

Der Diesel (9.907 Euro) gefällt mit gleichmäßigem Antritt und guter Durchzugskraft. Das reicht locker aus, um im Verkehr mitzuschwimmen, darüber hinaus hält er sich akustisch zurück. Schön auch: Obwohl der Sandero Stepway mit größeren Rädern sowie höherem Schwerpunkt antritt, fährt sich der Rumäne im Offroad-Look genauso wie sein kleinerer Bruder – ohne Abstriche beim Komfort.

*) Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: November 2012