VW und Bluemotion – bisher war das stellvertretend für einen besonders sparsamen Diesel. Jetzt gibt’s den Spritsparer auch als Benziner. Wir haben eine erste Verbrauchsrunde mit dem TSI Bluemotion gedreht.
Ford hat ihn schon lange im Focus, Opel wird für den nächsten Astra im Herbst ebenfalls einen anbieten - und VW für den Golf jetzt auch. Die Rede ist von einem genügsamen Dreizylinder-Benziner in der Kompaktklasse. Der neu entwickelte TSI Bluemotion folgt dem Downsizing-Prinzip. Weniger ist mehr, wobei weniger sich hier auf den Hubraum bezieht.
Der TSI schöpft dank Turboschub aus nur einem Liter Hubraum satte 115 PS. Somit ist er fünf PS stärker als der 1,2 Liter-Vierzylinder TSI im Golf. Dafür kostet er aber auch 17.185 Euro netto, also exakt 903 Euro mehr.
Der TSI mit vier Zylindern verbraucht im Schnitt 4,9 Liter (116 Gramm CO2), als Dreizylinder soll der Golf TSI Bluemotion nur 4,3 Liter schlucken und 99 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Dabei ist es vollkommen egal ob er nun mit konventionellem Sechsganggetriebe oder mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DSG (Aufpreis: 1.576 Euro netto.) vorfährt. Der Verbrauch bleibt immer der gleiche.
Feinschliff an der Karosserie
Der Normverbrauch von nur 4,3 Litern ist natürlich eine Ansage. Das schafft der Bluemotion nur mit aerodynamische Feinschliff. Dazu zählen eine nahezu geschlossene Frontpartie zwischen den Scheinwerfern sowie eine sich automatisch öffnende und schließende Kühlerjalousie hinter dem Grill im unteren Bereich. Die Karosserie wurde für den TSI Bluemotion um 15 Millimeter abgesenkt und hinten ein Heckspoiler montiert. In Summe bringen diese Maßnahmen einen Cw-Wert von 0,28.
Der aufgeladene Einliter hat genügend Kraft
Die 200 Newtonmeter Drehmoment, die der kleine Benziner bei 2.000 Touren abgibt, sind durchaus glaubhaft. Der Golf TSI Bluemotion zieht schon aus niedrigen Drehzahlen bereitwillig los und gibt sich beeindruckend laufruhig, obwohl VW bei dem Dreizylinder auf eine vibrationssenkende Ausgleichwelle verzichtet hat. Einzig oberhalb von 4.000 Touren klingt das Motörchen etwas kernig, aber nie angestrengt oder aufdringlich. Dabei fährt sich der Golf wie jeder andere. Nur unter Gaswegnahme rollt der TSI Bluemotion sehr lange ungebremst weiter. Aber das ist gewollt, um den Verbrauch zu senken.
Spritspar-Trainer zur Motivation
Natürlich wollten wir wissen, ob der Golf auch seine Vorgabe erzielt. Um das Optimum herauszuholen, hielten wir uns an die im Bordsystem hinterlegten Spritspartipps. Zur weiteren Motivation kann der große Touchscreen auch den aktuellen Verbrauch und den CO2-Ausstoß anzeigen. Also zügig hochschalten, vorausschauend fahren und unseren Erfolg immer auf dem Monitor kontrollieren.
Am Ende unserer verhalten gefahrenen Runde über Landstraßen und Autobahnen mit Richtgeschwindigkeit notierte der Bordcomputer genau 4,9 Liter, rund einen halben Liter mehr, als von VW versprochen. Ein praxisgerechter Wert, den man ohne erreicht, ohne dauernd auf der Spaßbremse stehen zu müssen. Hätten wie die Klimaanlage auf unserer Fahrt ausgeschaltet, wäre sicherlich noch mehr drin gewesen. Aber mal ehrlich: Wer macht das schon im brütend warmen Sommer?