Fiat 500 Hybrid/Panda Hybrid Fahrbericht Stadtflitzer mit Elektro-Hilfe

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Fiat ist nicht gerade Elektro-Vorreiter. Doch im Sommer soll der elektrische, komplett neue Fiat 500 kommen. Bis dahin gibt es schon einmal einen neuen Dreizylinder als Mildhybride für die kleinsten Italiener.

Seit 2007 baut Fiat den aktuellen 500, seit 2011 den Panda. Zeit für einen Nachfolger? Noch nicht ganz, finden die Italiener. Zwar laufen schon die ersten Exemplare des neuen 500 vom Band, jedoch sind sie alle batterieelektrisch angetrieben. Das passt nicht zum Anspruch von Fiat, auch günstige Basisvarianten anzubieten. Daher bekommt der Senior im Modellprogramm nochmal einen komplett neuen Motor verpasst. Auch der Panda profitiert von der Neuentwicklung unter der Motorhaube. Beiden gemein sind die sonst kaum vorhandenen Änderungen. Auf den ersten Blick fällt nur der fette Hybrid-Schriftzug auf der Heckklappe auf.

Foto: Fiat

Doch was verbirgt sich dahinter? Wer einen hochkomplexen Antriebsstrang aus Benzin- und kräftigem Elektromotor samt üppigem Akku erwartet, wird zunächst einmal enttäuscht. Weder lassen sich die Hybrid-Kleinstwagen an der Steckdose aufladen, noch schaffen sie den Einparkvorgang ohne Hilfe des Benzinmotors. Vielmehr ergänzt ein Riemenstartergenerator den neu entwickelten Dreizylinder-Benziner aus der Firefly-Motorengeneration. Die feierte vergangenes Jahr ihre Premiere mit einem Turbolader im SUV 500X, jetzt kommt sie mit einem Liter Hubraum und turbolos in 500 und Panda zum Einsatz. Dank einfacher Technik mit nur zwei Ventilen je Zylinder und Alubauweise bringt das Aggregat nur 77 Kilogramm auf die Waage.

Kein Ausbund an Temperament, aber guter Anzug

70 PS und 92 Newtonmeter klingen erst einmal nach Sparbrötchen, ohne Butter. Die soll der vorhin schon erwähnte Riemenstartergenerator aufs Tablett bringen. Hinter dem langen Wort versteckt sich eine aufgebohrte Lichtmaschine: Sie ist nun ein echter Elektromotor mit immerhin knapp 5 PS. Mittels einem Riemen kann sie die volle Leistung direkt auf die Kurbelwelle übertragen. Vor allem beim Anfahren machen sich die zusätzlichen 25 Newtonmeter sehr positiv bemerkbar. Wer diesen Motor abwürgt, muss schon wenig Feingefühl im Kupplungsfuß haben. Es geht einfach nur vorwärts, ohne Geruckel und Vibrationen. Wer den nächsten Ampelsprint gewinnen will, sitzt dennoch im falschen Auto. Denn der Schub hält wirklich nur sehr kurz vor, und danach sitzt man nun einmal in einem basismotorisierten Stadtmobil. Zudem äußert der Dreizylinder bei höheren Drehzahlen durch deutlich vernehmbares Knurren seinen Unmut über den maximalen Beschleunigungswunsch.

Foto: Immanuel Schneeberger

Also schnell wieder den Fuß vom Gas. Jetzt kommt die positive Kehrseite der minimalen Hybridisierung: Der Elektromotor fungiert als Generator, verstärkt die Motorbremse und lädt die eigens für diesen Zweck eingebaute Elf-Amperstunden-Batterie wieder auf. In welche Richtung der Strom gerade fließt, zeigt das digitale Kombiinstrument übersichtlich an. Sinkt das Tempo unter 30 km/h, empfiehlt das Display, den Leerlauf einzulegen. Dann nämlich schaltet sich der Benziner komplett ab und man rollt lautlos an die Ampel heran. Beim Druck auf die Kupplung springt der Dreizylinder sehr schnell wieder an.

Bis zu 30 Prozent Sprit sparen

All diese Maßnahmen zusammen sollen bis zu 30 Prozent Sprit gegenüber dem bisherigen Vierzylinder einsparen. Auf ersten Fahrten waren keine Wunderwerte zu vermelden, fünf Liter sollten aber zu schaffen sein. Einen kleinen Beitrag dazu leistet übrigens auch das neue Sechsgang-Getriebe, das mit Leichtlauföl und langem letzten Gang für niedrige Drehzahlen (und ebensolche Durchzugskraft) etwas Benzin sparen soll. Im 500 ersetzt der neue Dreizylinder den bisherigen 1,2-Liter-Vierzylinder. Nur wer auf Autogas oder ein automatisiertes Schaltgetriebe steht, bekommt noch den alten Fire-Motor. Anders im Fiat Panda: Dort startet der „Hybrid“-Motor vorerst nur in den teureren Cross-Varianten. Die einfacheren Pandas kommen im Laufe des Jahres dann ebenfalls in den Genuss der milden Elektrifizierung. Damit zeigt Fiat zumindest, dass die Modelle für die Italiener noch lange nicht zum Alteisen zählen – auch wenn da schon die ein oder anderen Exemplare aus den frühen Jahren sein dürften.

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