Firmenauto B-Klasse NGT: Minivan mit Gasantrieb

Schwer zu verstehen: Alle jammern über die hohen Spritpreise, aber kaum einer zieht die Konsequenzen. Dabei kostet Erdgas umgerechnet auf den Literpreis von Super nur rund 64 Cent. Dennoch geben gerade mal 70.000 Deutsche Gas. Eine Alternative wäre beispielsweise der Mercedes B 170 NGT: Das Auto ist kompakt, aber geräumig, ausreichend schnell und fährt mit Erdgas. Erhältlich bei jedem Mercedes-Händler zum Basispreis von 24.200 Euro. Zugegeben, das sind 3.200 Euro mehr als ein B-170-Benziner kostet und 1.450 Euro mehr als der B 180 CDI mit Dieselmotor. Aber wer 30.000 Kilometer im Jahr abspult, hat die Mehrkosten schon in etwa 18 Monaten wieder eingespart. Und danach lacht der Geldbeutel. Abgesehen davon bietet der Gas-Mercedes noch einen weiteren Vorteil: Er muss seltener tanken. Denn im Gegensatz zu anderen Erdgas-Offerten verfügt er ­neben den Gasflaschen unter dem Auto auch noch über den Benzintank mit ungeschmälertem Volumen (54 Liter). Im Test verbrauchte der B 170 NGT rund 5,5 Kilo Gas. Somit betragen die reinen Kraftstoffkosten für 100 Kilometer brutto keine sechs Euro. Mit 16 Kilo Erdgas im Tank kommt der Fahrer rund 290 Kilometer weit. Eine Start-Stopp-Automatik hat der B 170 NGT trotz seines Beinamens Blue Efficiency nicht an Bord. Damit will Mercedes erst mal die Volumenmodelle ausstatten. Ist der Gastank leer, schafft das Auto weitere 675 Kilometer im Benzinbetrieb (bei acht Litern Verbrauch und Spritkosten von brutto zwölf Euro pro 100 km). Macht zusammen 965 Kilometer Reichweite. Sollte der Weg ins Ausland führen,ist das große Benzinreservoir von Vorteil: Denn abgesehen von Italien, Österreich und Schweiz sind Erdgasquellen für Autofahrer in Europa noch Mangelware. Von Gas auf Benzin umschalten und tanken ist im Übrigen kinderleicht: Kraftstoffart im Bordcomputer aus-wählen und die Zapfpistole mittels Hebel arretieren. Ansonsten genießt der Fahrer alle Vorteile, die eine B-Klasse zu bieten hat. Mit 116 PS lassen sich bei einem Leergewicht von 1,5 Tonnen (160 kg mehr als der Benziner) keine Bäume ausreißen, aber man kommt trotzdem ganz gut voran. Dabei fällt der Unterschied zwischen Gas- und Benzinbetrieb sehr gering aus.Wer es eilig hat, muss allerdings fleißig die Gänge wechseln, was mit der leichtgängigen Sechsgangschaltung keine besondere Mühe macht. Auf Wunsch gibt es den B 170 NGT auch mit stufenloser Automatik. Die B-Klasse ist eher ein Minivan als mit eine Kompaktlimousine. Als Shuttle für den urbanen Einsatz ist sie mit ihrem großen Platzangebot in ihrem Element. Als Nutztier ist die B-Klasse aber ebenfalls recht gut zu gebrauchen. Zwar fällt das Kofferraumvolumen mit 416 Litern eher bescheiden aus, aber bei umgeklappten Rücksitzen passen immerhin bis zu 1.402 Liter rein. Wermutstropfen: Mercedes gibt sich in Sachen Ausstattung wieder mal recht knauserig. Jeglicher Luxus kostet extra, bis hin zur Höhenverstellung für den Beifahrersitz und den elektrischen Fensterhebern im Fond. Immerhin ist die einfache Klimaanlage im Preis enthalten (inklusive gekühltem Handschuhfach). Serienmäßig sind zum Glück die ausgeprägten Primärtugenden der B-Klasse. Ihr Fahrwerk ist eher straff abgestimmt und erlaubt es, ohne Drama und ohne übermäßige Seitenneigung zügig um die Kurven zu flitzen. Dabei hilft die zielgenaue Lenkung mit variabler Servounterstützung. Variabel heißt: im Stadtverkehr und beim Rangieren sehr leichtgängig und direkt, bei schneller Fahrt zunehmend straffer. Tadellos sind auch die kräftigen Bremsen. Erfreulich, dass der Komfort bei aller Straffheit des Fahrwerks nicht zu kurz kommt. Die Federung verhindert zuverlässig grobe Stöße und lästiges Schaukeln, obendrein werden auch die Ohren nur ­wenig strapaziert – alles in allem bietet die B-Klasse folglich gute Voraussetzungen, um lange Strecken stressarm absolvieren zu können. Ein Allzweckauto also, das sich auch für Vielfahrer durchaus eignet.

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