Firmenauto BMW 330d gegen Mercedes C 250 CDI: Eine Frage des Weltbildes

BMW 330d gegen Mercedes c 250 CDI: Eine Frage des Weltbildes

Bescheidenheit ist Trumpf in Zeiten der Krise. Doch allen Tendenzen zum automobilen Downsizing zum Trotz:  Es gibt durchaus noch Mitarbeiter, die bei der Wahl ihres Firmenwagens aus dem Vollen schöpfen dürfen – zumindest was die Motorisierung angeht. An diese Klientel richten sich BMW 330d und Mercedes C 250 CDI gleichermaßen.  Wobei Mercedes genauso gut die Ziffer 500 ans Heck kleben könnte. Denn viel eindrucksvoller als der Hubraum, an dem sich die Zahl ohnehin nur noch vage orientiert, ist das Drehmoment des neuen 4-Zylinder-Dieselmotors: 500 Newtonmeter. Das ist fast so viel wie das Maximum des 5,5­Liter-V8-Benziners (530 Nm) und wie bei der Leistung (204 PS) exakt der Wert, den der bis 2005 gebaute Sechszylinder-CDI mit 3,2 Liter Hubraum stemmte. Das Erstaunliche daran: Heute reicht für diese Wucht ein gut 2,1 Liter großer Vierzylindermotor. Beim 3er-BMW wird diese Leistungsklasse vom Dreiliter-Sechszylinder mit einfacher Aufladung abgedeckt. Der neue Diesel des 330d bietet mehr Leistung (245 PS) und Drehmoment (520 Nm), aber zum gleichen Preis wie der C 250 CDI Prime Edition. Dass dem Mercedes zwei Kolben zu einem perfekten Massenausgleich fehlen, merkt man sowohl am brummigeren Laufgeräusch wie an leichten Vibrationen. Außerdem ist der BMW-Sechszylinder nicht nur kultivierter und nach Messwerten leiser, sondern mit seinem rauchig-kernigen Klang zugleich ein akustischer Genuss. Der besondere Reiz des extrem lang-hubigen CDI-Vierzylinders liegt hingegen im völlig unauffälligen, aber nachdrücklichen Zusammenspiel der beiden Lader. Fürs spontane Ansprechen ist eine winzige Turbine zuständig, die bei höheren Drehzahlen an eine zweite, durchsatzfreudigere übergibt. Von der komplizierten Technik spürt man nichts – außer dem lässigen, gleichmäßigen Schub, der schon bei 1.600 Umdrehungen zu Höchstform aufläuft und enorm leichtfüßig bis in Diesel-untypische 5.000er-Regionen anhält. Mit 7,5 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h und 250 km/h Spitze lässt der C 250 CDI kaum Wünsche offen, nicht einmal den von Vielfahrern nach einem nicht lieferbaren Automatikgetriebe. Denn angesichts dieser Bullencharakteristik kann man den Griff zum etwas hakelig geführten Schalthebel beinahe vergessen und sich entspannt von der Drehmomentwoge davontragen lassen. Wer der Empfehlung im Cockpit folgt und schon bei 1.500/min in den nächsten Gang wechselt, kommt dabei ohne große Anstrengung unter fünf Liter/100 km und mehr als 1.000 Kilometer weit – wahrhaft zeitgemäß für eine ausgewachsene 1,65-Tonnen-Limousine mit über 200 PS. Ganz so genügsam zieht der BMW 330d nicht seine Kreise, obwohl sich der Kraftstoffzuschlag in bescheidenen Grenzen hält (Testmittel 7,8 statt 7,3 l). Entschädigt wird man dafür mit nochmals besserem Durchzug und einem Antritt, der selbst einem Sportwagen zur Ehre gereichte. Abgesehen von seiner straffen Führung gilt das auch für das exakte, knackige Sechsganggetriebe. Vor allem aber begeistert der 3er mit messerscharfem Handling, feinfühliger und präziser Lenkung sowie weitgehender Neutralität bis in den hoch angesiedelten Kurvengrenzbereich. Dabei lässt das unauffällig agierende ESP sogar leichte Heckschwenks zu, greift jedoch bei Bedarf ebenso nachdrücklich ein wie die standfesten Bremsen. Der Preis dafür ist freilich eine stößige Federung, die in Verbindung mit den Notlaufreifen empfindsamen Gemütern bisweilen auf den Magen schlägt. Ungleich schonender geht der Mercedes mit seinen Insassen um. Wer auf einen seismografischen Straßenbericht gerne verzichtet und auf der Dienstreise lieber ungestört seinen Gedanken nachhängt, wird von der C-Klasse kaum behelligt. Vom Komfort über die niedrigeren Wind- und Abrollgeräusche bis hin zum luftigeren Raumgefühl scheint alles darauf ausgerichtet, das Fahren zu einer nervenschonenden Nebensache zu machen. Der BMW legt sich mit mehr Leidenschaft ins Zeug und zeigt, dass ein Sechszylinder noch immer einen kleinen Aufschlag wert sein kann. Schließlich verbindet der BMW 330d die Problemlosigkeit eines Golf mit der Dynamik eines Porsche, während der C 250 CDI klar auf typische Markentugenden wie Komfort und Wirtschaftlichkeit setzt. 

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