Eigentlich sei nach wie vor primär ein Börsengang geplant, aber auch der Verkauf des nach eigenen Angaben drittgrößten IT-Distributors in Europa sei eine Option. "Wir prüfen die Alternativen. Es gibt Gespräche mit verschiedenen Interessenten. Unser Geschäftsmodell und unsere Kennzahlen überzeugen", sagt Hellmich. Überdies sei Actebis "solide finanziert" und stehe nicht unter Zeitdruck für den Schritt an die Börse. "Aber wir würden gerne einige Akquisitionen durchführen um unsere europäische Präsenz auszubauen", sagte der Unternehmens-Chef. "Dies erfordert zusätzliches Kapital."
NACHFRAGE GEHT ZURÜCK
Actebis vertreibt Informations- und Telekommunikationstechnologie und Unterhaltungselektronik. 1.800 Mitarbeiter arbeiten in sieben Ländern Europas mit 70.000 Geschäftskunden. Der Gruppenumsatz lag 2007 bei 3,6 Milliarden Euro. "Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Herstellen und Wiederverkäufern. Verfügbarkeit und schnelle Lieferung sind Kernthemen unseres Geschäfts", sagt Hellmich. Nach einen erfolgreichen Jahr 2007 sieht Actebis das laufende Jahr nüchterner: "2008 bemerken wir einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage." Im ersten Halbjahr sei das Unternehmen zwar im Plankorridor, "doch die zweite Hälfte wird nochmals eine große Herausforderung".
Die gesamte Branche leide derzeit unter den nachlassenden Konjunktur und der schwindenden Kaufbereitschaft von Unternehmen und Privatleuten. "Auch der starke Wettbewerb drückt auf die Profitabilität - die Margen kommen unter Druck", sagt Hellmich. Letztendlich sieht er Actebis jedoch als Profiteur der angespannten Lage. "Regional tätige Großhändler mit schlechten Kostenstrukturen werden es nicht schaffen, dem Druck standzuhalten. Wir werden noch einige Übernahmen und Insolvenzen sehen", nimmt Hellmich an. "Für Actebis bietet das Chancen für Übernahmen." Mithilfe besserer Kostenstrukturen sowie Mitarbeiter- und Beschaffungs-Know-how sei eine Integration schnell möglich.
OSTEUROPA IM BLICK
Für den Expansionskurs hat Hellmich insbesondere die osteuropäischen Länder im Auge. "Dort gibt es noch nicht so eine starke Marktsättigung und gleichzeitig Unternehmen, die noch nicht so starke Strukturen haben."