Kampf der Kombis Skoda Superb, Ford Mondeo, VW Passat

Kampf der Kombis: Skoda Superb, Ford Mondeo, VW Passat

Ein bisschen verschmitzt wirkt es, das Kühlergrill-Lächeln des Superb. Kein Wunder, darf Skodas Topmodell endlich auch als Kombi zeigen, was in ihm steckt.

Damit tritt er voll gegen den Passat an, seines Zeichens Plattformspender des Superb und Firmenwagen Nummer eins in Deutschland. Angesichts eines Variant-Anteils von 80 Prozent hatte VW beim ausschließlich als Limousine lieferbaren Vorgänger des Superb noch ganz schön auf die Erfolgsbremse getreten. Die Tschechen sind ihrem schlichten Rezept treu geblieben, das sie 2009 zum erfolgreichsten Importeur in Deutschland machte und auf Rang sieben der Top Ten im Flottengeschäft hievte: mehr Auto für weniger Geld zu bieten. So schluckt der Superb Combi nicht nur das meiste Gepäck seiner Klasse. Sein gegenüber dem Passat verlängerter Radstand führt vor allem im Fond zu oberklassigem Sitzkomfort mit üppig Beinfreiheit und bequem geformter Hier-steig-ich-nicht-mehr-aus-Rückbank – ideal, wenn der Firmenwagen auch als Kollegentaxi herhalten muss. Da bei so viel Platz nicht um jeden Liter gefeilscht werden musste, streuten die Designer über eine flache Heckscheibe sogar eine Prise Avant-Leichtigkeit ein. Audi-Gefühle löst auch der Blick hinter die elektrisch schwenkende Heckklappe (285 Euro) aus: Schon die Ladekante zeigt sich dank Edelstahlleiste resistent gegen den ruppigen Umgang im harten Alltagsgeschäft, während Musterkoffer oder anderes Transportgut mit einem Schienen-Zurrsystem gesichert oder hinter Zusatzfächern verstaut werden kann.

Hinzu kommen hochwertige Stoffe und viele clevere Details wie die großen, sauber entgrateten Klapphaken, der aufstellbare Ladeboden zur Gepäckraum-Aufteilung oder die herausnehmbare LED-Taschenlampe. Bingo, so sollte ein Kombiheck gestaltet sein. Dass der seit 2005 gebaute Passat längst nicht zum alten Eisen gehört, beweist er mit kaum weniger Laderaum, dem bequemsten Einstieg und üppiger Stehhöhe unter der Heckklappe. Doch obwohl ebenfalls mit vielen Ablagen im Innenraum gesegnet, muss sich der Variant beim Platzangebot im Fond und bei der Gepäckraum-Raffinesse dem Skoda geschlagen geben. Zudem wollen Pack-Aktionen bei ihm mit einem mühsamen Herausfummeln der Kopfstützen begonnen werden, bevor sich die Rückbank umlegen lässt. Das VW-Interieur bleibt darüber hinaus die Antwort schuldig, wer denn nun die günstige Alternative im Konzern sein soll – was aber nicht an seinen mangelnden Qualitäten, sondern am liebevoll verarbeiteten Superb liegt, der sich vieler Gleichteile wie den Klimareglern oder der Navigation bedient. Der seit 2007 gebaute Mondeo fällt dagegen etwas ab: Seine wackeligen Klima-Drehregler oder die schlichte Kofferraumauskleidung unterwandern das Qualitätsgefühl ebenso wie die unkaschierten Schweißpunkte rund um die Heckklappe. Dafür verwöhnen – und das freut insbesondere die Vielfahrer – die Sportsitze der Titanium-Version mit tollem Seitenhalt und einer bis in den obersten Schulterbereich stützenden Lehnenpolsterung. Zudem gibt sich das unzerklüftete Lastabteil mit seinem ebenen Boden besonders aufnahmefreudig gegenüber Kühlschränken und sperrigen Kommoden. Dass er nicht richtig was schultern kann, demonstriert er mit der höchsten Zuladung, die ganze drei Zentner über der des Superb liegt.