Firmenauto Opel Insignia: Zwei Jahre am Markt

Opel Insignia: Zwei Jahre am Markt Foto: Bild: Opel

Allzu oft in den letzten Jahren galt ein neues Opel-Modell als „wichtig“ oder gar „entscheidend“ für die Zukunft der Marke mit dem Blitz. So auch vor zwei Jahren der Opel Insignia, als er in Deutschland auf den Markt kam. Dabei ist die Konkurrenz gerade in der Mittelklasse mehr als groß, der Passat von VW unter den Nichtpremium-Modellen von erdrückendem Übergewicht. Die Verkaufszahlen des großen Opel stimmen aber im Großen und Ganzen. Wie er sich fährt, klärt unser Alltagstest. Der Insignia ist eines der wenigen Angebote in der Mittelklasse mit drei Karosserievarianten. Neben dem Kombi (Sportstourer) und der viertürigen Limousine steht auch noch eine fünftürige Fließheckversion zur Verfügung. Wir fuhren die Limousine, die im Vergleich die konservativste, aber auch eleganteste Linienführung aufweist, ohne allerdings langweilig zu wirken. Im Gegenteil: Die großzügige Verwendung von Chrom, verschiedene Karosseriesicken und die eher rundliche Karosserie ist nichts für Puristen. Andererseits unterscheidet sich der Opel damit auch deutlich von der Passat Limousine, deren optische Zurückhaltung auch mit dem Begriff „langweilig“ umschrieben werden kann. Der Insignia ist davon weit entfernt, tut des Guten eher sogar ein wenig zu viel. Insgesamt ist der Auftritt jedoch durchaus stimmig geraten, vor allem das kuppelförmig verlaufende Dach und  die hohe Gürtellinie sorgen - auch im Vergleich mit anderen Wettbewerbern - für einen grundsätzlich dynamischen Charakter.  Der Innenraum hinterlässt dagegen einen eher zwiespältigen Eindruck. Zwar ist das Cockpit grundsätzlich logisch angelegt, die vielen und zu kleinen Knöpfe und Schalter sind aber sicher nicht für jede grobe Männerhand geeignet. Hier wäre weniger sicher mehr. Zudem wirken die Materialien zwar auf den ersten Blick hochwertig, sind es aber nicht wirklich an jeder Stelle. Ein besonderes Lob verdienen dagegen die Sitze. Für moderate 390 Euro Aufpreis erhält man im Insignia Sitze mit dem AGR-Label für besondere Ergonomie und Rückenfreundlichkeit. Gut angelegtes Geld, denn das Gestühl würde auch einem Premiumanbieter wie Audi oder Mercedes noch gut zu Gesicht stehen. Aber nicht nur Fahrer und Beifahrer sitzen im großen Opel gut, auch hinten muss man sich über Platzmangel nicht beklagen. Größere Menschen bekommen lediglich Probleme mit der Kopffreiheit, ein Tribut an die hinten stark abfallende Dachlinie. Das Kofferraumvolumen geht mit 500 Litern ebenfalls in Ordnung. Unser Testwagen hatte den 2,0-Liter-Diesel unter der Motorhaube. Den gibt es in drei Leistungsstufen mit 81 kW/110 PS, 96 kW/130 PS und 118 kW/160 PS. Wir fuhren die stärkste Version, weil dieser Motor mit dem 4,83 Meter langen Fahrzeug und dessen Gewicht deutlich am besten zurechtkommt. Das Aggregat ist durchzugsstark und auch ausreichend sparsam. Den offiziellen Verbrauch von 5,4 Litern Diesel je 100 Kilometer (144 Gramm CO2/km) überboten wir im Mischbetrieb von Stadt- und Überlandverkehr um lediglich 0,8 Liter. Allerdings ist der Motor eher von der rauen Sorte, gibt sich knurrig und nicht eben sportlich. Dafür ist die Abstimmung mit dem manuellen Sechsganggetriebe wiederum sehr gut gelungen. Wenn überhaupt, könnten die Schaltwege ein weniger kürzer ausfallen. Wer eine Automatik will, muss für ebenfalls sechs Gänge 2.050 Euro Aufpreis bezahlen. Eine Stärke des Opel ist sicher sein ausgewogenes, perfekt zwischen Sportlichkeit und Komfort pendelndes Fahrwerk. Zusammen mit der exakten Lenkung, dem kräftigen Diesel und den tollen Sitzen ergibt dies eine Kombination, die den Insignia für lange Strecken geradezu prädestiniert. Lediglich auf sehr schlechten Strecken vernahmen wir manchmal ein Poltern an der Vorderachse. Mit dieser Motorisierung kostet der Insignia ab 30.725 Euro. Dafür gibt es die sogenannte Design Edition, die alles Notwendige wie Klimaanlage, Radio/CD, elektrische Fensterheber vorn, Bordcomputer und Zentralverriegelung enthält, aber auch nicht gerade üppig ausgestattet ist. Dafür sind die Aufpreise für die besser ausgestatteten Versionen Sport (1.235 Euro) und Innovation (2.605) Euro fair. Wer gerne Allradantrieb möchte – auch das ist beim Insignia gegen 3.180 Euro Aufpreis möglich. Außerdem ist die Option Xenonlicht mit adaptivem Fernlicht für 1.250 Euro empfehlenswert. Davon abgesehen kann man sich seinen Opel durch das Studium der seitenlangen Aufpreislisten für gutes Geld natürlich weiter ausstatten – hier zumindest stehen die Rüsselsheimer der Konkurrenz von Volkswagen in nichts nach. Der Kunstname Insignia ist vom lateinischen Wort „insigne“ abgeleitet, was im ursprünglichen Sinn übersetzt werden kann als Kennzeichen oder Abzeichen für Macht und Würde. Kein schlechter Name für diesen Opel, zumal das Fahrzeug in einer Zeit entwickelt wurde, als das Unternehmen wirtschaftlich auf der Kippe stand. Insofern hat Opel die Aufgabe, eine wettbewerbsfähige Mittelklasse-Limousine auf die Räder zu stellen, mit diesem Fahrzeug glänzend bestanden.    Opel Insignia Limousine – Technische Daten:Viertürige, fünfsitze Limousine der MittelklasseLänge: 4,83 Meter, Breite: 1,86 Meter, Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,74 MeterGepäckraumvolumen: 500 LiterMotor und Fahrleistungen: 2,0-Liter-Diesel, 118 kW/160 PS bei 4.000 U/min, maximales Drehmoment: 350 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min, Vmax: 218 km/h, 0-100 km/h: 9,5 s, Verbrauch: 5,4 Liter Diesel je 100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 144 g/km, Testverbrauch: 6,2 Liter, Preis: ab 30.725 Euro