Firmenauto Toyota Avensis: Ein bisschen auffälliger als zuvor

Was das Aussehen betrifft, so ist dieser Toyota zumindest einen zweiten Blick wert. Er ist kein Aschenputtel, macht deutlich mehr her als sein Vorgänger und wirkt mit seinen breiten Schultern, den hohen Flanken und der flachen Frontscheibe ungleich moderner. Ein wenig wirkt er wie ein Lexus, Toyotas Nobelmarke. Besonders vorteilhaft setzt sich der Kombi in Szene, den praktisch jeder Firmenkäufer wählt. Wir pickten uns für den Test die 2,2 Liter-Diesel-Version heraus, die 150 PS zur Verfügung stellt. Toyotas Meisterstück im Dieselsektor ist freilich eine andere Variante des 2,2-Liter-Motors, der unter der Bezeichnung D-Cat läuft. Dank seines so genannten Speicherkatalysators gehört er zu den saubersten seiner Gattung und erfüllt, wie die anderen Diesel allerdings auch,  die Euro 5. Mehr Leistung (177 PS) bietet er obendrein. Nachteil: Den Superdiesel gibt es ausschließlich in Verbindung mit der gehobenen Executive-Ausstattung, was die Sache ziemlich kostspielig macht (ab 27.185 Euro). Die 150- PS-Variante steht in der preisgünstigsten Ausführung Sol dagegen für nur 24.328 Euro in der Preisliste. Auch bei der Sicherheit spart Toyota nicht – neben den üblichen Airbags verfügt der Avensis zusätzlich über einen Knieairbag für den Fahrer. Das reicht für fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest. Die Sicherheit Ihrer Fahrer ist Ihnen noch mehr wert? Dann können Sie die TEC-Edition ordern, die sogar das radargestützte Pre-Crash Safety-System (warnt bei zu geringem Abstand, strafft die Gurte und baut vorsorglich den maximalen Bremsdruck auf) sowie einen Spurhalteassistenten (automatische Lenkkorrektur) einschließt. Leider gibt es auch diese Errungenschaften nur in Verbindung mit weiteren Extras, was den Preis auf 32.731 Euro hochtreibt. Für den Flotteneinsatz sind diese Highlights folglich kaum interessant. Unabhängig von der Ausstattung fällt allerdings nach dem Einsteigen auf, dass sich das außen zur Schau gestellte Flair innen in Luft auflöst: Dort zeigt sich der neue Avensis modern, aber nüchtern. Mit anderen Worten: Für’s Auge wird wenig geboten. Andererseits gibt es an der Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit im Cockpit kaum etwas auszusetzen. Selbst der Toyota-Neuling findet sich spontan zurecht. Bezüglich Qualität und Verarbeitung gibt sich der Japaner ebenfalls keine Blößen – der Neue wirkt viel hochwertiger als sein Vorgänger. Vielfahrende Außendienstler finden hier einen Arbeitsplatz vor, der zwar wenig anregt, aber dafür auch nicht aufregt. Man sitzt relativ hoch hinter dem Lenkrad, fast schon wie in einem Van, wobei die weit nach vorn reichenden Dachholme diesen Eindruck noch unterstreichen. Entsprechend stark beeinträchtigen sie in engen Kurven die Sicht. Dass die flotte Figur des Toyota raumökonomisch ihre Nachteile hat, lässt der Laderaum erkennen. Maximal 1.690 Liter passen hinten rein, ein Mondeo beispielsweise schluckt 1.745 Liter. Außerdem ist die Ladeluke relativ niedrig. Nicht optimal auch die bescheidene erlaubte Zuladung von nur 505 Kilo. Die gute Nachricht: Die nutzbare Ladefläche ist nicht nur schön eben, sondern mit 1,90 Meter zugleich ziemlich lang. Eine praktische Sache ist das darunter befindliche Staufach mit Abteilboden für Kleinzeug, sowie die gegen Aufpreis lieferbaren Vorrichtungen zur Sicherung des Ladeguts. Auch nicht schlecht: Wenn es sein muss, kann der Fronttriebler bis zu 1.800 Kilogramm schwere Hänger an den Haken nehmen. Den Langstreckenkomfort prägen neben den motorischen Qualitäten auch die Fahreigenschaften. In Kurven honoriert der stramm untersteuernd ausgelegte Fronttriebler eine sanfte Gangart. Vehemente Fahrmanöver rufen früh das ESP auf den Plan. Im Handling wirkt das Auto etwas schwerfällig, wozu auch die Lenkung beiträgt. Sie verlangt relativ hohe Haltekräfte und arbeitet auch nicht besonders präzise – kein sportliches Fahrwerk mithin, aber auf jeden Fall ein sicheres, zumal es auch bezüglich der Bremsen nichts zu beanstanden gibt. Mehr Grund zur Freude, wenngleich vornehmlich für den Flottenmanager, bieten dagegen die Primärtugenden des Avensis – die Unterhaltskosten. In den Versicherungstypklassen ist er vergleichsweise günstig eingestuft, die Garantie erstreckt sich im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz auf drei Jahre und die Zuverlässigkeit des Autos dürfte wieder an die guten, alten Toyota-Zeiten anknüpfen. Weniger schön: die mit 15.000 Kilometer viel zu knapp bemessenen Werkstattintervalle, die vor allem Vielfahrer stören dürften. In Sachen Restwerte sieht ihn Eurotax-Schwacke nicht ganz bei den Klassenbesten, sondern doch eher im oberen Mittelfeld (siehe Datenblatt Seite 62). Auch das passt irgendwie zur Gesamterscheinung: Der Toyota Avensis ist ein tüchtiger, angenehmer Mitarbeiter, besser als sein Vorgänger, aber immer noch nicht so richtig auffällig.

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