Flottenmarkt auf Rekordhoch WLTP-Umstellung lässt Zulassungszahlen explodieren

Ford, Fiesta, 2017, Flotte, Fuhrpark, Parkplatz, Foto: Ford

Im August gab es auf dem Pkw-Markt ein Feuerwerk mit Ankündigung. Denn es war zum letzten Mal möglich, Autos zuzulassen, die nur nach dem alten NEFZ-Abgastest zertifiziert sind.

Hersteller und Händler, deren Pkw noch keine WLTP-Freigabe haben, standen also vor der Wahl, diese zwischen zuparken oder in letzter Minute noch zuzulassen. Dementsprechend fällt auch die Neuzulassungsstatistik aus. Erstmals in den bis 2001 zurückreichenden Aufzeichnungen von Dataforce wurden 2018 im eigentlich zulassungsschwachen August mehr als 300.000 neue Pkw zugelassen. Die Steigerung zum Vorjahresmonat beträgt dabei 24,7 Prozent.

Marktsegmente zeigen den Effekt deutlich

Sehr viel deutlicher wird der Effekt beim Blick auf die Marktsegmente. Mit etwas über 100.000 Neuzulassungen erzielte der Privatmarkt ein sehr gutes Ergebnis, der Abstand zum hohen Vorjahresmonat beträgt allerdings nur 4,3 Prozent. Für alle vier anderen Kanäle verzeichnete Dataforce dagegen die höchsten erfassten Neuzulassungszahlen für einen August.

Im Relevanten Flottenmarkt stiegen die Neuzulassungen um beachtliche 18,2 Prozent, die Eigenzulassungen des Fahrzeugbaus kletterten um 13,9 Prozent und die Autovermieter meldeten 27,7 Prozent mehr Neuwagen bei den Zulassungsstellen an, als im August 2017.

Händlerzulassungen ragen heraus

All diese Zahlen werden aber von den Eigenzulassungen des Fahrzeughandels in den Schatten gestellt. Die Steigerungsrate zum Vorjahresmonat liegt bei 80,8 Prozent. Absolut meldeten die Händler im 83.385 Autos im eigenen Namen an. Nur einmal in den gesamten Dataforce-Aufzeichnungen gab es einen höheren Monatswert, als im März 2017 nach der Mehrwertsteuererhöhung die private Nachfrage eingebrochen war. Die Wachstumsraten der Händlerzulassungen bei den Volumenherstellern reichen dabei bis zu einem Plus von 942 Prozent. Gleichzeitig konnten die Händlernetze von sieben Marken ihre Eigenzulassungen sogar zurückfahren.

Ausblick auf die weiteren Monate

Im Juli und August wurden insgesamt rund 100.000 Autos mehr als üblich zugelassen, bei denen es sich hauptsächlich um vorgezogene Anmeldungen im Zuge der WLTP-Einführung handelt. Diese Zulassungen werden in den Statistiken der nächsten Monate fehlen. Gemessen am üblichen Gesamtvolumen zwischen September und Dezember mach das einen Unterschied von etwa zehn Prozent aus. Berücksichtig man außerdem noch das durch die Dieselprämien erhöhte Niveau im Privatmarkt Ende 2017, so ist mit einem etwas deutlicheren prozentualen Rückgang zu rechnen. Noch offen ist, wie schnell die betroffenen Hersteller ihre noch fehlenden Konfigurationen (bei WLTP müssen nicht nur Motor und Getriebe, sondern auch unterschiedliche Ausstattungen getestet werden) nach dem neuen Testverfahren zertifizieren können und der Markt dann wieder ein der Nachfrage entsprechendes Niveau erreicht.