Fuhrpark Hesse Lignal E-Autos für die Chefs

Fuhrpark Hesse Lignal Foto: HEINZ FEUSSNER

Der Lackhersteller Hesse lebt Nachhaltigkeit – bis hin zu den Chefs Hans und Jens Hesse. Seit sechs Jahren achten sie auf einen Fuhrpark mit geringem ökologischem Fußabdruck.

Umweltschutz wird beim Lackhersteller Hesse seit jeher großgeschrieben. Im Kerngeschäft setzt das 1910 nach den Gründern Fritz und Karl Hesse benannte Unternehmen auf umweltfreundliche Wasser­lacke, moderne UV-Systeme und Produkte aus nachhaltigen Rohstoffen. Vor allem Schreiner und Tischler kennen das Unternehmen jedoch als Hesse Lignal. Unter dieser Bezeichnung werden die Produkte weltweit vertrieben.

Heute leiten Hans und Jens Hesse die Geschicke der Firma mit Stammsitz in Hamm und rund 450 Mitarbeitern. "In der weiteren Lösemittelreduzierung und vor allem in der Nachhaltigkeit der eingesetzten Rezepturbestandteile liegen die Herausforderungen für die Zukunft", sagt Geschäftsführer Hans Hesse, der unter anderem den Fuhrpark verantwortet und den Gedanken der Nachhaltigkeit auch dorthin überträgt. So findet sich die umweltbewusste Firmenphilosophie seit einiger Zeit auch bei den Dienstwagenfahrern wieder.

Vor rund sechs Jahren hatte Hesse erstmals die Firmenmobilität intensiv analysiert, um anschließend an diversen Stellschrauben zu drehen. In einem ersten Schritt verkündete die Geschäftsführung damals das Ziel, Spritverbrauch und CO2-Ausstoß zu reduzieren. Parallel dazu überarbeitete Hesse die Dienstwagenregelung und integrierte eine CO2-Empfehlung. Außerdem wurde der Onlinekonfigurator von Lease Plan so überarbeitet, dass er die CO2-Emissio­nen mit einer bestimmten Quote in die Leasingrate einrechnet.

Die Leasingrate berücksichtigt die CO2-Werte der Firmenwagen. Das spornt die Mitarbeiter an, sparsame Autos zu bestellen

Heute zählt der Hesse-Fuhrpark 70 Fahrzeuge, teils gekauft, teils bei VW Financial Services und Lease Plan im Full Service geleast. Die Car-Policy definiert Geschäftsführung, Außendienst, Geschäftsleitungskreis und einige Bereichsleiter als dienstwagen­berechtigt. Sie können im Rahmen einer Mehrmarkenstrategie unter Modellen von Ford, Opel, VW, Audi und Skoda wählen. Um die Kfz-Versicherung kümmert sich Hesse trotz Full-Service-Leasings weiterhin selbst.

"Viele Mitarbeiter gehen seither sehr sensibel bei der Fahrzeugbestellung vor, vergleichen Marken und Modelle hinsichtlich der Emissionen und setzen auch mal auf ein leistungsschwächeres Fahrzeug, um umweltbewusster zu fahren", sagt Hesse.

Um technisch immer auf dem neuesten und damit umweltfreundlichsten Stand zu sein, verkürzte das Unternehmen die Leasinglaufzeiten. Noch ökologischer als Autos mit geringem CO2-Ausstoß sind aber gar keine Fahrzeuge. Um seinen Fuhrpark zu reduzieren, hat Hesse daher zusätzlich seine Poolfahrzeuge an Hertz outgesourct. "Jetzt buchen wir bei Bedarf de­finierte Fahrzeuge zu festen Raten, die uns die örtliche Hertz-Niederlassung bringt."

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70 Fahrzeuge zählt der Fuhrpark. Der Lackhersteller achtet darauf, nur spritsparende Modelle zu bestellen.

Alternative Antriebe werden von den Mitarbeitern dagegen bislang noch kaum gefahren. "Hybridfahrzeuge spielen bei unseren Einsatzzwecken mit vielen langen Fahrten ihre Vorteile einfach nicht aus, Elektroautos sind teilweise noch zu teuer", nennt der Firmenchef als Gründe. Trotzdem gehen er und sein Kollege in der Geschäftsführung mit gutem Beispiel voran. Er selbst fährt seit Kurzem einen Mercedes GLC F-Cell mit Brennstoffzellenantrieb. Und Jens Hesse ist im elektrischen Audi e-Tron unterwegs.

Noch mehr Signalwirkung erhofft sich Hans Hesse von den Ladestationen, die er für das Unternehmensgelände plant. "Zwei Mitarbeiter fahren bereits Elektroautos, das ist ein Anfang. Und wenn eine gute Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht, motiviert das als positiver Anreiz sicher auch weitere Kollegen", erläutert er.

Seit dem Startschuss für eine grünere Mobilität konnte Hesse den CO2-Ausstoß pro Fahrzeug deutlich reduzieren. Auch ­künftig will Hans Hesse daher alle sechs Monate die Dienstwagenordnung auf CO2-Vorgaben, Budgets und Ausstattungen ­überprüfen.

Und die nächsten konkreten Projekte in Sachen Nachhaltigkeit? "Wir werden auf einigen Firmendächern Fotovoltaik­anlagen bauen, um die gewonnene Energie komplett zu nutzen." Der Vorschlag für diese Investition kam übrigens von den Mitarbeitern. Ganz offensichtlich macht das gute Beispiel der Führungsriege Schule.