Fuhrparkverband kritisiert Steuererhöhung Gut für Umwelt und Staatskasse

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Der Bundesverband Fuhrparkmanagement kritisiert die versteckte Steuererhöhung durch den neuen WLTP-Prüfzyklus. Zugleich begrüßt er die endlich realistischeren Normverbrauchsangaben.

Seit September 2017 gilt der neue WLTP-Prüfzyklus zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs. Ab 1. September müssen dann alle neu zugelassenen Autos nach WLTP zertifiziert sein. Der Bundesverband für Fuhrparkmanagement findet die neue Norm gut: "Wir begrüßen die Umstellung und das Ende der Augenwischerei bei den Fahrzeugverbräuchen. Allerdings sollte der Staat unserer Meinung nach daraus keine Mehreinnahmen generieren", so Geschäftsführer des Fuhrparkverbandes Axel Schäfer. Er sieht dringenden Handlungsbedarf der Politik. Die Gesetze und Berechnungsgrundlagen zur Kfz-Steuer müssten zügig angepasst werden. Denn schon heute würden Fahrzeughalter ordentlich zur Kasse gebeten. Vor allem Fuhrparkbetreiber seien durch das Fehlverhalten der Automobilindustrie in den vergangenen Jahren stark belastet worden.

Der Fuhrparkverband beruft sich in diesem Zusammenhang auf Zahlen des BUND, der mit einer Milliarde Euro Steuer-Mehreinnahmen alleine durch die veränderten Normverbräuche und den dadurch höheren CO2-Ausstoß rechnet. Denn durch die höheren Verbräuche erhöht sich auch die Kfz-Steuer. Andere Quellen gehen von jährlichen Steuer-Mehreinnahmen von 170 Millionen Euro jährlich aus. Laut Fuhrparkverband jedenfalls stelle die Umstellung auf WLTP eine versteckte Steuererhöhung von durchschnittlich 11,4 Prozent dar. Obwohl sich technisch an den Autos nichts ändert, kämen laut ADAC in Einzelfällen Steuererhöhungen von bis zu 70 Prozent auf die Fahrzeughalter zu, wenn das neue Auto erst nach dem ersten September zugelassen werde. Der Fuhrparkverband hält daher eine Steuerreform für zwingend notwendig.

Zudem warnt der Fuhrparkverband von den Auswirkungen der nun höheren CO2-Emissionen auf gewerbliche Flotten. Vor allem, wenn in der Car-Policy Referenzmodelle mit CO2-Grenzen angegeben sind, sei Handlungsbedarf gegeben (mehr dazu hier). Je nach Modell gäbe es Unterschiede, manche Autos mit großen Motoren würden künftig bessere Normverbrauchswerte haben und so künftig wieder zur Wahl stehen. Auch die Fahrzeugbestellung kann durch WLTP komplexer werden, da künftig auch Sonderausstattungen in den Normverbrauch mit einfließen. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement weist darauf hin, seine Mitglieder und politische Entscheidungsträger frühzeitig auf alle Rahmenbedingungen hingewiesen zu haben. Jetzt sieht er die Polititk in der Verantwortung.