Genesis G70 (2021) im Fahrbericht Sport-Limousine mit Nobel-Ambiente

Genesis G70 2021 Foto: Genesis 18 Bilder

Der BMW 3er macht es seit Jahrzehnten vor: Sportlimousinen haben Längsmotoren und Hinterradantrieb. Jetzt startet die Luxus-Marke Genesis mit dem 70 nach gleichem Rezept. Wie fährt sich der Neuling?

Der Hyundai-Konzern will unbedingt ein Stück vom Premium-Kuchen des europäischen Automarkts. Nach den großen und luxuriösen Modellen Genesis G80 und GV80 folgen jetzt eine Nummer kleiner die Limousine G70 und das SUV GV70. Die Limousine ist mit 4,69 Metern Länge vergleichbar mit dem 3er BMW und setzt auch auf dessen bewährtes Antriebslayout: Motor vorn, Antrieb über Achtstufenautomatik an die Hinterräder. Wir fuhren zuerst den 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS und 440 Nm Drehmoment. Er geht seiner Arbeit gut gedämmt nach, nach Innen dringen keine Vibrationen durch. Die Automatik ist etwas zu verschlafen, schafft weiche Übergänge auf Kosten des Ansprechverhaltens. So hat man das Gefühl, dass der Motor stets noch ein bisschen sparsamer und agiler wäre, wenn es das Getriebe zuließe. Grundsätzlich geht es jedoch kraftvoll voran, der Bordcomputer meldet mit Werten um acht Litern aber keine Sparrekorde.

Genesis G70 2021 Foto: Genesis
Bei der Ausstattung geht Genesis in die Vollen.

Bei der Ausstattung geht Genesis in die Vollen. Schon serienmäßig sind LED-Scheinwerfer, elektrische Sitze, ein großes Navigationssystem inklusive Smartphoneintegration sowie zahlreiche Assistenten von Totwinkelwarner bis zum Abstandstempomaten an Bord. Das ist bei einem Startpreis für den Diesel von 34.870 Euro durchaus erwähnenswert, zumal das alles von einer guten Verarbeitung garniert wird. Kunstleder an Sitzen und auf der Armaturentafel gehören hier ebenso zum guten Ton wie ein Bedienkonzept, das noch auf einige Schalter zum Beispiel für die Klimaanlage setzt und gerade deshalb wenige Rätsel aufgibt.

Genesis G70 2021 Foto: Genesis
Grundsätzlich geht es kraftvoll voran.

Die Platzverhältnisse sind dabei vorne gut, hinten reicht es nur zur Note ausreichend. Der Kofferraum räumt mit seinen 330 Litern nur das Nötigste weg, Interessenten mit mehr Platzbedarf nehmen den eigens für Europa entwickelten Shooting Brake, der ab 2022 verfügbar ist. In den höheren Ausstattungen Luxus und Sport ersetzt Leder den Kunstbezug, und wer es richtig nobel mag, bekommt auch feinstes Nappaleder in Rautensteppung – das erinnert dann schon an die Luxusklasse.

Daran anknüpfen will auch das adaptive Fahrwerk der höheren Ausstattungen, das seine Dämpfer mittels der Frontkamera passend an die vorausliegende Fahrbahn anpasst. Das klappt unauffällig gut, grundsätzlich ist der G70 sportlich-straff abgestimmt. Die technische Basis des Kia Stinger lässt hier grüßen. Kurven kann der G70 also, er liegt neutral, bremst stark und lenkt exakt. Unebenheiten kommen zwar nach Innen durch, immerhin nur gut abgedämpft. Ähnliches gilt für die Fahrgeräusche, wobei andere Modelle der Mittelklasse noch weniger Windrauschen durchlassen.

Genesis G70 2021 Foto: Genesis
Man hat das Gefühl, dass der Motor stets noch ein bisschen sparsamer und agiler wäre, wenn es das Getriebe zuließe.

Wirklich einmalig macht den Genesis sein umfangreiches Servicekonzept: Fünf Jahre Garantie bieten zwar auch andere, aber mit kostenlosem Hol- und Bring-Service sowie inkludierten Wartungsarbeiten schnürt die deutsche Vertriebsgesellschaft ein attraktives Paket. Das muss sie wohl auch, denn andere asiatische Hersteller taten sich in der Vergangenheit sehr schwer mit dem deutschen Markteintritt. Dass das bei Genesis anders wird, müssen die Koreaner erst noch beweisen – zumal vorerst keinerlei Rabatte auf den Kaufpreis vorgesehen sind. Vielleicht finden Firmenkunden über die Hyundai-eigene Allane-Leasing (ehemals Sixt) bald aber attraktive Finanzierungskonditionen vor.

Genesis G80 (2021) im Fahrbericht
Luxus-Limo aus Südkorea