Hybrid und Wasserstoff im Fokus Toyota hat große Pläne

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Toyota gibt Einblick in das Geschäftsjahr 2018. Außerdem im Zukunftsausblick: die Ziele für 2019 und darüber hinaus mit einer weiter elektrifizierten, neuen Modellpalette.

Toyota ist Hybridweltmeister: Kein anderes Unternehmen verkauft so viele Autos mit E-Motor. Weltweit sind 13 Millionen Hybride auf der Straße, jedes Jahr kommen nach Unternehmensangaben 1,5 Millionen in 90 Ländern dazu. „Unsere elektrifzierten Fahrzeuge haben seit dem ersten verkauften Prius über 100 Millionen Tonnen CO2 eingespart“, sagt Alain Uyttenhofen, Präsident von Toyota Deutschland. Das wäre deutlich mehr, als alle deutschen Haushalte 2017 in die Luft geblasen haben.

Im vergangenen Jahr verkaufte die Marke in Deutschland 84.000 Pkw, 3,5 Prozent mehr als 2017 – und jeden zweiten mit einem Hybridantrieb. Uyttenhofen führt diese Steigerung unter anderem auf den neu eingeführten WLTP-Verbrauchszyklus zurück. Im Gegensatz zu vielen anderen Hersteller konnten die Japaner Autos liefern. Und die Diesel-Diskussion befeuerte den Verkauf der Hybridmodelle. Trotzdem ist der Marktanteil der Japaner am gesamten deutschen Pkw-Markt 2,4 Prozent nach wie vor übersichtlich.

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Toyota-Deutschland-Präsident Alain Uyttenhofen im Gespräch

Uyttenhofen ist jedoch überzeugt, für Fuhrparkbetreiber künftig attraktiver zu werden. Bei der jüngst vorgestellten Neuauflage des SUV RAV 4 sind 40 Prozent der Kunden gewerblich. Außerdem hat Uyttenhofen den Taxi-Markt im Visier. Dort erreicht die Marke 15 Prozent Marktanteil, über 80 Prozent davon entfallen auf den Prius Plus.

Im Sommer soll der neue Camry als Taxi dem Platzhirsch Mercedes E-Klasse Konkurrenz machen. In Verbindung mit dem eben erneuerten Corolla will Toyota so im laufenden Jahr insgesamt 92.000 Einheiten verkaufen, obendrauf kommen noch 4.000 Autos von Lexus. Durch den geringen Diesel-Anteil sollen die Restwerte stabil und somit auch die Leasingraten attraktiv sein.

Toyota bringt 2020 Batterie-Elektroauto mit eigener Batterie-Produktion

An der bisherigen Hybrid-Strategie wollen die Japaner festhalten. Darüber hinaus gab das Unternehmen jüngst bekannt, knapp 24.000 Patente über den Hybridantrieb zur Nutzung freizugeben. Darüber umfasst die Strategie künftig auch rein elektrische Fahrzeuge. Auf dem chinesischen Markt kommt kein Hersteller an E-Autos vorbei, und folgerichtig sieht auch Toyota hier erste Absatzmöglichkeiten. Schon 2021 sieht der ambitionierte Zukunftsplan zehn verschiedene E-Autos weltweit vor. Die Batterien will der Autohersteller auch künftig zusammen mit Panasonic produzieren.

Spätestens 2025 soll es von jedem Modell auch eine elektrifizierte Variante geben, selbst vom kleinen Aygo. Bis 2030 will Toyota dann eine Million E-Autos mit Akku oder Brennstoffzelle pro Jahr verkaufen, fünf Millionen sollen zumindest elektrifiziert sein. Auf der anderen Seite bedeuten diese Zahlen, dass bei gleichbleibenden weltweiten Verkäufen 2030 nach wie vor drei Millionen Autos mit reinen Verbrennungsmotoren die Werke verlassen.

Toyota Corolla (2019) im Fahrbericht
Hybrid-Power und Fahrkomfort

Obwohl jetzt auch E-Autos mit Akku gebaut werden, setzen die Japaner nach wie vor auf Wasserstoff. Ab 2020 soll sich die Brennstoffzellenproduktion verzehnfachen. Batterieelektrische Fahrzeuge sind aus Sicht von Toyota nicht für jeden Einsatzzweck geeignet. Als Beispiel führt Uyttenhofen den geplanten Tesla Semi Truck an: Nach eigenen Berechnungen müssten die Batterien für die angekündigten 1.000 Kilometer Reichweite 10 Tonnen wiegen. Übrig bliebe bei einem 38-Tonnen-Lkw die halbe Nutzlast. Für die gleiche Frachtmenge bräuchte es so die doppelte Anzahl an Lastwagen und Stellplätzen, was die E-Lkws für Langstrecken unattraktiv mache.