Hyundai Markenstrategie Wasserstoff und Akkus

Hyundai Prophecy Foto: Hyundai

Hyundai sieht die künftige Mobilität geteilt: Während Pkw eher batterieelektrisch unterwegs sind, sollen Laster vorwiegend mit Brennstoffzellen fahren. In der Schweiz läuft hierzu ein erstes Projekt.

Hyundai zählt beim Thema Elektrifizierung zu den fortschrittlichsten Automarken. Der Ioniq, Debüt bei uns bereits 2016, wurde von Beginn an als Hybrid, Plug-in-Hybrid und als Elektrofahrzeug konzipiert. Mit dem Kona war Hyundai 2018 der erste Hersteller mit einem E-SUV im unteren Kompaktsegment. Das Modell wird zukünftig für Europa in Tschechien gebaut, um die bisherigen Lieferzeiten aus Korea zu verkürzen.

Ebenso engagiert sind die Koreaner bei der Brennstoffzelle. Schon vor sieben Jahren gab es den iX35. Beim Nachfolger Nexo gelang es, einen Wirkungsgrad von 60 Prozent zu erreichen, was zuvor keinem anderen Hersteller mit einer in Serie produzierten Brennstoffzelle gelang. Der Nexo kommt dadurch auf die größte Reichweite (666 Kilometer) aller Fuel-Cell-Pkw.

Bei beiden Antriebsformen, batterieelektrisch und wasserstoffelektrisch, herrscht zudem alles andere als Stillstand. Hyundai will in den kommenden fünf Jahren insgesamt 35 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien investieren, Südkorea gar zum Leitmarkt der E-Mobilität machen. Fast 1,7 Millionen elektrifizierte Modelle sollen 2025 von den Bändern rollen, davon mehr als 560.000 reine Batterieautos (BEV). Und hier nicht nur Pkw, dazu gehören auch leichte Nutzfahrzeuge (LCV) sowie spezielle Shuttle-Busse.

Die Kapazität für die Produktion von Brennstoffzellen-Stacks liegt derzeit bei etwa 5.000 Einheiten jährlich. Schon Ende dieses Jahres soll sie 20.000 betragen. Jüngst meldeten die Koreaner, in drei Unternehmen zu investieren, die sich auf Wasserstofftechnologien spezialisiert haben - Impact Coatings, H2Pro und GRZ Technologies. "Wir werden so die Produktionskosten der Brennstoffzellenfahrzeuge deutlich senken", sagt Youngcho Chi, President und Chief Innovation Officer der Hyundai Motor Group, "und wir hoffen, die Akzeptanz der Wasserstofftechnologie zu beschleunigen, indem wir FCEV für unsere Kunden zugänglicher machen."

Das Ziel von Chi: nicht weniger als die Führungsposition im globalen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Ökosystem. Das Investment bis 2030 sieht ein Volumen von über 6 Milliarden Euro vor. Jährlich sollen über 700.000 Stacks hergestellt werden, eingebaut in eine halbe Million Pkw und in 200.000 Busse und Trucks.

Wie solch Lkws aussehen und eingesetzt werden können, zeigt Hyundai in der Schweiz. Zusammen mit dem Coop Großhandelsunternehmen soll eine Testflotte von bis 1.600 Laster vom Typ "H2 Xcient" betrieben werden. Die "grüne" Energie liefert das Energieunternehmen Alpiq, einer der größten Stromproduzenten im Land. Genutzt wird dazu das Wasserkraftwerk in Gösgen. Hier kann täglich fast eine Tonne Wasserstoff mittels regenerativem Strom produziert werden. Die Schweiz dient auch deshalb als Versuchsland, weil sich hier das Projekt wirtschaftlich rechnet. Die Fuel-Cell-Trucks zahlen beispielsweise weder eine CO2-Abgabe noch Mautgebühren für die Nutzung der Autobahnen.

Im Pkw-Bereich soll es neben dem Nexo weitere Brennstoffzellenmodelle geben, vorwiegend größere SUV und Limousinen. Den Anfang könnte dabei Hyundais Premiummarke Genesis machen. Doch deutlich breiter ausrollen wird Koreas größter Autokonzern seine Batteriefahrzeuge. Auf der IAA im vorigen Jahr gab es mit der Studie 45 bereits einen Vorgeschmack darauf, welches Design zu erwarten ist. Einen weiteren Hinweis soll der Prophecy geben. Die angeblich seriennahe Studie einer C-Segment-Limousine basiert auf der neu entwickelten E-GMP-Architektur. Wann die Markteinführung sein wird, ließen die Manager noch offen. Falls sie denn überhaupt kommt, denn im Prophecy fehlt das Lenkrad, gesteuert wird der Wagen über zwei Joysticks.

Und auch beim Lademanagement lassen sich die Koreaner nicht die Wurst vom Brot ziehen. Zu hören ist, dass die größeren E-GMP-Modelle mit 800 Volt geladen werden sollen und in unter 20 Minuten zu 80 Prozent wieder gefüllt sind. Audi und Porsche würden damit ihre Alleinstellung verlieren.

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