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IAA in Frankfurt Das zeigen die deutschen Hersteller

Audi A3 Cabrio Foto: Audi 9 Bilder

Die IAA in Frankfurt (12. bis 22. September) ist das Heimspiel der deutschen Autohersteller. Sie präsentieren neue Bestseller aller Segmente, zeigen aber auch auf, wo es mit der automobilen Zukunft hingeht.

Audi

Mit dem A3 Cabrio komplettiert Audi seine Kompakt-Familie. Mit gestreckter Karosserie und 20 Zentimetern Längenzuwachs steht er deutlich erwachsener da als sein Vorgänger, wirkt aus jeder Perspektive noch eleganter, sportlicher und reifer – sparsamer ist er ebenfalls. Das neue Stufenheck differenziert ihn vom alten Modell genauso wie vom technisch nur noch entfernt verwandten Golf Cabrio. Unverändert bleibt jedoch die Entscheidung für das klassische Stoffverdeck anstelle eines Stahldachs.

Ergänzt wird das Messeprogramm der Marke von der gelifteten Oberklasselimousine A8, die ein neues Cockpit und besonders leistungsfähige Scheinwerfer erhält. Sie sollen sehr präzise andere Fahrzeuge ausblenden, die Straße aber trotzdem hell ausleuchten. Auch Navigationsdaten fließen in die Lichttechnik mit ein. Darüber hinaus ist der Blinker ebenfalls angepasst: Er baut sich aus nacheinander, von innen nach außen aufleuchtenden Lichtelementen auf, wodurch der Abbiegewunsch auch bei ungünstigen Bedingungen besser zuzuordnen sein soll. Beim Antrieb hat der Käufer die Wahl zwischen zwei Benzinern und zwei Dieseln zwischen 190 kW/258 PS und 320 kW/435 PS. Sie sind überarbeitet und verbrauchen dank reibungssenkender Maßnahmen bis zu zehn Prozent weniger. Der sparsamste Selbstzünder soll sich mit 5,9 Litern auf 100 Kilometern begnügen. Außerdem gibt es die Studie eines neuen Sport-Modells im Geiste des Ur-Quattro zu sehen.

BMW

Der Elektro-Kleinwagen i3 könnte zu einem der Stars der Messe werden. Eine extrem leichte Kohlefaser-Karosserie, ein 125 kW/170 PS starker E-Motor und eine ordentliche Reichweite von maximal 200 Kilometern sollen endlich auch die skeptischen Deutschen vom Stromantrieb überzeugen. Mit 29.269 Euro netto ist das revolutionäre Öko-Stadtmobil zwar kein Schnäppchen, aber auch nicht um Welten teurer als vergleichbare Modelle der Konkurrenz.

Außerhalb fast jeder Konkurrenz steht der Öko-Sportwagen i8, der in Frankfurt ebenfalls erstmals in der fertigen Serienversion zu sehen ist. Der futuristisch-flache Zweisitzer fährt rund 30 Kilometer elektrisch, kann aber auch von einem Benzin-Hybridantrieb mit rund 345 PS bewegt werden.

Neben den elektrischen Leuchtturmmodellen gibt es auch wieder klassisch-sportliche Kost aus München. Etwa in Form des 4er Coupés, das sich vom zweitürigen Dreier der Vorgängergeneration nicht nur durch den neuen Namen, sondern auch durch eine preisliche Höherpositionierung abgrenzt. Die mindestens 32.941 Euro netto sollen durch Leistung und Ausstattung gerechtfertigt werden.

Kaum als Neuheit zu erkennen ist der BMW X5, der sich äußerlich nur ganz leicht verändert hat. Unter der Haube gibt es allerdings erstmals einen Vierzylinderdiesel (160 kW/218 PS), der – ebenfalls Premiere – auch mit Hinterrad- statt Allradantrieb angeboten wird. Dann soll das SUV mit 5,6 Litern Kraftstoff auskommen. Noch eine Studie ist die Plug-in-Hybridversion X5 eDrive, die einen Vierzylinderbenziner mit einem E-Antrieb kombiniert und nur 3,8 Liter auf 100 Kilometern verbrauchen soll.

Ford

Mit dem S-Max hat Ford 2006 gezeigt, dass auch große Familien-Vans optisch durchaus flott daherkommen können. Beim Nachfolger, der als seriennahe Studie gezeigt wird, wurde das Konzept noch etwas verfeinert – mit stärker geneigter Frontscheibe und zum Heck hin abfallender Dachlinie setzt sich der wahlweise fünf- oder siebensitzige Van künftig noch deutlicher vom Schwestermodell Galaxy ab. Weltpremiere feiert in dem Familienauto der sogenannte EKG-Sitz, der den Puls des Fahrers überwacht und bei einem Notfall automatisch den Rettungsdienst alarmiert.

Zudem zeigen die Kölner ihre Fortschritte bei elektrischen Antrieben mit einem C-Max Plug-in Hybriden und dem Serienmodell des elektrischen Focus.

Der neue Ford Mondeo kommt erst im nächsten Jahr, die Kölner zeigen aber schon mal die neue Ausstattungslinie "Vignale", die neben Premium-Ausstattung auch besonderen Service im Autohaus beinhalten soll. Anfang 2015 gibt es sie im neuen Mondeo zum ersten Mal, dann soll sie sukzessiv in anderen Baureihen angeboten werden.

Mercedes

Daimler fährt in Frankfurt groß auf und zeigt die neusten Derivate seiner gerade erst vorgestellten S-Klasse. Sportliche Speerspitze ist der S 63 AMG mit 430 kW/585 PS Leistung aus acht doppelt beatmeten Zylindern. Erstmals kann nicht nur der sportliche Hinterradantrieb, sondern auch Allradtechnik geordert werden. Mit nur einer angetriebenen Achse hingegen kommt das neue Öko-Modell S 500 Plug-in-Hybrid aus, der die Antriebskräfte eines V6-Benziners mit denen eines Elektromotors kombiniert. Der Verbrauch soll drei Liter auf 100 Kilometern betragen – allerdings nur mit vollgeladenen Batterien. Dann fließt die ersten rund 30 Kilometer überhaupt kein Super aus dem Tank. Außerdem zeigt Mercedes eine Studie des großen Coupé auf Basis der S-Klasse.

Während die S-Klasse im automobilen Oberhaus längst etabliert ist, muss der GLA dies einige Segments-Ebenen tiefer erst noch schaffen. Das Kompakt-SUV auf Basis der A-Klasse ist das erste Modell der Stuttgarter, das gegen VW Tiguan, BMW X1 und Audi Q3 antritt. Zum Kauf verlocken soll ein dynamisches Design inklusive Powerdomes auf der Motorhaube, eine ganze Armada an Assistenzsystemen und sparsame Motoren. Die genügsamste Version – der 200 CDI mit 100 kW/136 PS – soll sich mit 4,3 Litern zufrieden geben. Allerdings nur in der Ausführung mit Frontantrieb. Allradantrieb ist in Kombination mit einem Doppelkupplungsgetriebe beim GLA nur als Option erhältlich. Insgesamt deckt das Antriebsangebot zum Start einen Leistungsbereich bis 155 kW/211 PS ab, zwei Diesel und zwei Benziner stehen zur Wahl.

Viel Wert haben die Entwickler auch auf die Sicherheit gelegt. Zum Serienumfang gehören etwa die Attention Assist genannte Müdigkeitserkennung und der Kollisionsschutz mit adaptivem Bremsassistenten, der bereits bei Geschwindigkeiten ab sieben Stundenkilometern aktiv ist. Als Sonderausstattung lässt sich das System zum Collision Prevention Assist Plus aufwerten – das System kann dann bei Geschwindigkeiten bis 200 km/h autonome Bremsungen durchführen. Ebenfalls ordern lassen sich für den GLA Hilfen wie der Totwinkel- und Spurhalteassistent oder ein adaptiver Fernlicht-Assistent. Außerdem kommt im Kompakt-SUV die neueste Multimedia-Generation zum Einsatz. Unter anderem wurde die Integration des Apple iPhone erweitert. Als Highlight nennt Daimler in diesem Zusammenhang die Sprachbedienung Siri sowie die Echtzeit-Positionsfreigabe Glympse.

Opel

Opel gestaltet den Insignia um. Neben einer neuen Front und LED-Leuchten am Heck präsentiert sich das Mittelklassemodell vor allem im Innenraum komplett entkernt. Statt des Tastenwirrwarrs des aktuellen Modells soll nun ein Touchpad für leichte Bedienbarkeit sorgen. Zudem halten moderne Motoren unter der Haube Einzug, etwa ein 2,0-Liter-Diesel mit 103 kW/140 PS, der sich mit 3,7 Litern Kraftstoff zufrieden geben soll. Daneben ist als Alternative zum richtigen SUV erstmals eine Insignia-Variante im Offroad-Stil zu haben. Der Country Tourer fährt mit Allrad-Antrieb und drei durchzugsstarken Turbomotoren vor, darunter einem Biturbo-Diesel mit 143 kW/195 PS.

Hingucker auf dem Stand der Rüsselsheimer ist jedoch die Studie Monza Concept, ein Coupé in der Tradition des Original-Monza und des Calibra. Konkrete Serien-Pläne gibt es aber noch nicht.

Porsche

Mit dem 918 will sich Porsche wieder auf den Supersportwagen-Thron schwingen. Der Spyder soll aber nicht nur extrem schnell, sondern auch besonders sparsam sein. Dafür sorgt eine Kombination aus V8-Benziner und zwei Elektromotoren, die jeweils mehr als 100 PS leisten. Die beiden Strom-Triebwerke werden von einem an der Steckdose aufladbaren Akku mit Energie versorgt und sollen eine rein elektrische Fahrt bis Tempo 150 ermöglichen und durch ihre Zuarbeit den Verbrauch des 585 kW/795 PS starken Gesamtsystems auf rund drei Liter auf den ersten 100 Kilometern drücken. Der Preis beträgt mindestens 645.400 Euro netto.

Vergleichsweise preiswert mutet da die ab 131.180 Euro netto erhältliche neue Generation des 911 Turbo an. Diese setzt weiterhin auf konventionellen Antrieb, diesmal in Form eines aufgeladenen 3,8-Liter-Boxermotors mit 383 kW/520 PS. Die Kraftübertragung besorgt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit Start-Stopp-System, das den Motor schon beim Ausrollen und Segeln deaktiviert. So ist ein Normverbrauch von 9,7 Litern möglich.

Drittes neues Modell aus Zuffenhausen ist die Plug-in-Hybridversion der Oberklasselimousine Panamera. Dank Steckdosen-Anschluss ermöglichen die Batterien eine lokal emissionsfreie Fahrt über 18 bis 36 Kilometer, der Normverbrauch auf den ersten hunderttausend Metern ist mit 3,1 Litern entsprechend gering. Gleichzeitig sportliche Fahrleistungen garantieren sollen die 306 kW/416 PS Leistung von Elektro- und V6-Antrieb. Die Preise starten bei 92.436 Euro netto.

Smart

Die nächste Generation des viertürigen Smart wird ein echter Kleinstwagen. Das zumindest legt die Studie Fourjoy nahe, die den bislang konkretesten Ausblick auf die für Ende 2014 angekündigte zweite Modellreihe der Marke gibt. Der Viersitzer ist passenderweise als eine Art Schaukasten konzipiert: Dach, Türen und Heckscheibe fehlen, um den Besuchern den Blick in den noch sehr futuristischen Innenraum zu erlauben. Schon nahezu serienmäßig sind die Proportionen des 3,50 Meter langen und knapp zwei Meter breiten Fünftürers. Damit ist er deutlich kompakter als der 25 Zentimeter längere Vorgänger Forfour, der zwischen 2004 und 2006 mit überschaubarem Erfolg gebaut wurde.

VW

Wenn einem Auto zugetraut wird, für den lang erwarteten Elektro-Boom zu sorgen, ist es der VW E-Golf, der auf der IAA debütiert und wohl Anfang 2014 zu kaufen ist. Mit Preisen ab 29.411 Euro netto und dem Bestseller-Image will der Kompakte den Stromantrieb in die Mitte der Gesellschaft tragen. Der 85 kW/115 PS starke E-Motor soll über rund 150 Kilometer mit Strom aus den bordeigenen Lithium-Ionen-Akkus versorgt werden können. Flankiert wird der Fünftürer vom ebenfalls elektrisch angetriebenen Kleinstwagen E-Up, der kurz nach der Messe für 22.605 Euro netto an den Start geht.

Am anderen Ende der Effizienz-Skala rangiert der VW Golf R. Das Top-Modell der Baureihe wird von einem 2,0-Liter-Turbobenziner mit 221 kW/300 PS angetrieben und soll die Kraft dank Allradantriebs sicher umsetzen. Die Preise starten bei 32.205 Euro netto.

Als Nachfolger des Golf Plus steht außerdem eine Studie des Golf Sportsvan auf dem VW-Stand. Dessen Serienreife ist schon geplant: Der Fünftürer soll Mitte nächsten Jahres die Familie komplettieren und an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen: Jeder fünfte in Deutschland verkaufte Golf ist ein Plus. Offizielle Preise für den Neuen, der das Image des Rentnerautos vergessen machen soll, gibt es noch nicht, der Einstieg dürfte aber bei etwa 17.000 Euro netto liegen.