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IFO-Studie zu Elektroautos Diesel angeblich besser fürs Klima

Renault Zoe 2018, Ladesäule, E-Auto, Elektroauto, laden, aufladen Foto: Renault

Elektroautos alleine können das Klima nicht retten. Im ungünstigsten Fall erhöhen sie sogar den CO2-Ausstoß – zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine neue Studie.

Flottenbetreiber sollten nicht Hals-über-Kopf auf Elektroautos setzen. Denn der gute alte Diesel ist doch besser als sein Ruf, zumindest was die Umweltbilanz angeht. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie des IFO-Instituts. Die Stromer belasteten das Klima im ungünstigsten Fall um bis zu 28 Prozent mehr als ein Dieselauto, wie eine Ifo-Studie feststellt.

Das nun veröffentlichte Papier vergleicht die CO2-Emissionen bei Betrieb und Produktion eines Tesla Model 3 mit denen eines ähnlich großen Mercedes C 220d mit Dieselmotor und kommt zu dem Ergebnis, dass das konventionelle Auto unterm Strich weniger Klimagas ausstößt. Die Experten um den Ökonomen Hans-Werner Sinn kommen inklusive der Emissionen von Raffinerie und Transport auf einen Wert von 141 Gramm pro Kilometer. Der Elektro-Tesla hingegen stößt der Rechnung zufolge mit 156 bis 181 Gramm deutlich mehr CO2 pro Kilometer aus; berücksichtigt wurde neben den Emissionen bei der Herstellung des 75 kWh großen Akkus auch der CO2-Ausstoß bei der Gewinnung des Fahrstroms..

Die Wissenschaftler bezeichnen vor diesem Hintergrund die Einstufung des E-Autos als emissionsfrei als Täuschung. Das batteriebetriebene E-Auto werde in den nächsten Jahren schwerlich in der Lage sein, einen Beitrag zur Minderung der deutschen CO2-Emissionen zu leisten, heißt es in der Arbeit. Stattdessen sprechen sich die Experten für mit Erdgas oder Bio-Methan betriebene Fahrzeuge aus – entweder mit Verbrennungsmotoren oder als E-Autos mit Brennstoffzelle.

Grundlage für den CO2-Ausstoß während der Fahrt sind die veralteten und bekannt realitätsfernen NEFZ-Normwerte. Außerdem geht Sinn von einer Lebensdauer der Batterie von nur 150.000 Kilometern aus, was die CO2-Bilanz des Elektroautos weiter verschlechtert. Eine Second-Life-Verwendung der Batterie etwa in Haushalten zur Speicherung von Solarstrom sieht die Studie nicht vor. Außerdem berücksichtigt Sinn richtigerweise die CO2-Emissionen der Batterieproduktion, zieht im Gegenzug aber nicht die Vorteile ab, die bei der Produktion des Tesla durch nicht-Vorhandensein von Getriebe, Abgasanlage und Verbrennungsmotor entstehen. Auch diese Komponenten müssen bei einem Auto CO2-intensiv produziert werden

Die Ifo-Studie führt die teils hitzige Diskussion über Sinn oder Unsinn der Elektromobilität weiter, wird sie aber wohl nicht beenden können. Befürworter der Antriebstechnik dürfte sie kaum überzeugen. So ließe sich etwa die Frage stellen, ob das Ergebnis bei der Auswahl anderer Vergleichspärchen nicht stärker zugunsten des E-Mobils ausgefallen wäre. Etwa, wenn man einen leistungs- und verbrauchsstärkeren Diesel der C-Klasse hinzugezogen hätte oder aber den Systemvergleich in der Klein- oder Kompaktwagenklasse mit ihren deutlich kleineren Akkus hätte spielen lassen. Denn dass der je nach Variante fast 500 PS starke Tesla Model 3 kein Umweltschutzmobil ist, dürften auch bedingungslose E-Mobilitäts-Befürworter bestätigen.