Holger Böhme/Citroen "Image spielt eine sehr große Rolle"

Holger Böhme, Geschäftsführer Citroën Deutschland Foto: Citroën Deutschland

Holger Böhme ist seit November 2011 Geschäftsführer von Citroën Deutschland. Seine Aufgaben: die Repositionierung der Marke mit der Produktlinie DS, die Umsetzung der neuen Corporate Identity und die Steigerung der Kundenzufriedenheit. Im vergangenen Jahr verkaufte der Importeur 66.711 Pkw und 11.513 leichte Nutzfahrzeuge. Das entspricht einem Marktanteil von 2,3 Prozent. Das Ziel bis 2014: drei Prozent.

Die Anforderungen scheinen hoch. Wie waren Ihre ersten hundert Tage?

Böhme: Um mir einen gewissen Überblick zu schaffen, habe ich gleich zu Anfang sehr viele und sehr gute Gespräche mit meinen Mitarbeitern geführt. Mein erster Eindruck ist, dass alle überaus treu zu unserer Marke stehen, unwahrscheinlich motiviert sind und viel positives Engagement einbringen.

Sie müssen die rückläufige Entwicklung der Verkaufszahlen und des Marktanteils stoppen. Welche Ziele haben Sie anvisiert?

Böhme: Die letzten zwei Jahre waren nicht wirklich leicht für Citroën. Dennoch wollen wir in den nächsten drei Jahren deutlich Marktanteile gewinnen. Nach einem Anteil von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr liegt unser Ziel bei 2,6 Prozent im laufenden Jahr. Schon 2014 will ich die Dreiprozentmarke knacken und um die 100.000 Autos verkaufen. Allein für den neu eingeführten DS 5 planen wir ein Verkaufsziel von 4.000 Einheiten. Daneben gilt es, den Umsatz aus dem Geschäft mit Teilen und Zubehör zu steigern.

Wie wollen Sie Marktanteile generieren?

Böhme: In erster Linie wollen wir mit unserer Produktlinie DS punkten. Mit der DS-Linie verbinden wir Extravaganz und Qualität. Und Qualität ist die Grundvoraussetzung, um in Deutschland überhaupt Autos verkaufen zu können. Derzeit liegt die Neukundenquote der DS-Linie bei mehr als 60 Prozent. Das heißt, Käufer, die noch nie etwas mit Citroën zu tun hatten, entscheiden sich für unsere Marke. Innerhalb der gesamten Modellpalette liegt der Anteil der DS-Linie bei 14 Prozent. Gute Chancen rechnen wir uns auch mit dem SUV C4 Aircross aus, außerdem wurden die Nutzfahrzeuge Berlingo und Jumpy überarbeitet.

Reicht das aus?

Böhme: Nein, sicher nicht. Wir haben auf jeden Fall im Nutzfahrzeugbereich und Kleingewerbegeschäft einigen Nachholbedarf. Außerdem müssen wir zusehen, dass sich Citroën im Leasingmarkt besser etabliert.

Wie wollen Sie den Leasingmarkt erobern?

Böhme: Dabei spielen mehrere Bereiche eine Rolle. Sehr wichtig ist die Beziehungsebene, um bei den Leasinggesellschaften einen Fuß in die Tür zu bekommen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit dürfen hier nicht unterschätzt werden. Doch darüber hinaus müssen auch die Konditionen stimmen. Um wettbewerbsfähige Leasingraten zu generieren, ist es unabdingbar, über korrekte Restwerte zu verfügen, die bei Bedarf gestützt werden. Unser Ziel ist es, im Bereich Servicefahrzeuge zu überzeugen. Hier sehe ich die besten Chancen für Citroën. Vor allem der Berlingo besitzt großes Potenzial, er muss künftig besser platziert werden. Insgesamt ist der Gewerbemarkt viel größer als er scheint. Unser Ziel ist es, auch hier die DS-Linie auszubauen. Ich denke da an einen Anteil in Richtung 25 Prozent bis 2014.

Welche Rolle spielt das Image einer Marke im Flottengeschäft?

Böhme: Image spielt speziell in Deutschland eine sehr große Rolle, das dürfen wir nicht unterschätzen. Das gilt vor allem im User-Chooser-Bereich. Doch da bin ich zuversichtlich. Trotzdem ist eins klar: Das braucht alles ein bisschen Zeit. Der Markt ist derzeit ohne Schwung. Auch deshalb müssen wir kräftig die Werbetrommel rühren, wenn ein neues Modell wie der DS 5 auf den Markt kommt.

Zur Person

Holger Böhme übernahm am 1. November 2011 die Geschäftsführung von Citroën Deutschland. Er lebt in Köln, ist verheiratet und hat einen Sohn. Böhme arbeitet seit mehr als 15 Jahren in den Automobilbranche und kennt insbesondere den Großkunden- und Flottenmarkt. Der diplomierte Kaufmann hatte zuvor Führungspositionen bei Renault und Seat inne.