Als Siebentonner und mit einem 3,5-Tonnen-Anhänger im Schlepp bietet der schwerste Iveco Daily reichlich Nutzlast zu einem sehr attraktiven Preis.
Der Iveco Daily ist der einzige Transporter mit solidem Leiterrahmen. Diese Lkw-ähnliche Bauart kostet in den kleineren Klassen zwar wertvolle Nutzlast, rüstet den Daily aber in höheren Tonnageklassen für größere Aufgaben. Richtig interessant wird der schwere Daily mit einem 3,5-Tonnen-Hänger am Haken. Dann mausert sich der 170 PS starke Transporter mit beachtlichen 6,5 Tonnen Nutzlast zum Zehntonnenzug. Dank seiner Variabilität kann er durchaus mit einem klassischen Leicht-Lkw vom Schlage des Eurocargo aus gleichem Hause konkurrieren.
Der Armaturenträger ist funktional
Trotzdem bleibt er stadttauglich. Dank Kurzhauber-Bauweise schreitet man förmlich hinter das höhenverstellbare Lenkrad. Allzu klobiges Schuhwerk sollte der Fahrer aber nicht tragen: Im Fußraum geht es relativ eng zu. Der Sitz lässt sich weit genug verstellen, der Armaturenträger ist im Laufe der Jahre zu einer zwar unprätentiösen, aber funktionalen Form gereift, bei der nur Anzahl und Größe der Ablagefächer zu bemängeln sind. Die Spiegel erlauben ausreichende Rücksicht, die elektrische Verstellung kostet aber unsinnigerweise Aufpreis.
Wir starten mit einem auf 3,4 Tonnen ausgeladenen Zweiachs-Tandemhänger im Schlepp. Der Drei-Liter-Diesel mit 170 PS und 400 Nm Drehmoment bringt das Gespann bei fleißiger Schaltarbeit zügig und ohne den Motor übermäßig drehen zu müssen in Fahrt. Meist rollt der Zug im sechsten Gang. Nur an Steigungen heißt es zurückschalten. Kein Problem, die oberen Gänge sind kurz gestuft.
Das Gespann braucht 17 Sekunden, um auf Tempo 60 zu kommen
Trotz des gutmütigen Charakters des elastischen Diesels darf man sich keinen Illusionen hingeben. Auf der Landstraße ist das Gespann zwar kein Hindernis, braucht aber mehr als
17 Sekunden Anlauf, um auf Marschtempo 60 zu kommen. Überholen? Besser nicht.
Zehn Räder hat unser Zug. Das fährt sich anders als mit einem Zweiachser gleicher Tonnage. Beim Abbiegen in der Stadt macht sich das Hängergewicht von knapp 3,5 Tonnen mit hohem Bremsmoment bemerkbar. Ansonsten bleibt der Zentralachser brav hinter dem Zugwagen in der Spur. Selbst bei maximaler Zuladung punktet das Daily-Fahrwerk mit seiner blattgefederten Zwillings-Hinterachse. Der robuste Italiener setzt sich erfreulich von vielen nervösen Transporter-Fahrgestellen ab.
Auf unserer Testrunde verbrauchte der Daily knapp 17 Liter, zwei Liter mehr als ohne Hänger. Allerdings muss man ihm seine deutlich höhere Nutzlast zugutehalten. Legt man den Verbrauch auf die Nutzlast um, liegt der Daily-Lastzug mit rund 2,7 l/100 km pro Tonne in der Verbrauchsbilanz wie auch bei den Anschaffungskosten klar vor jedem 7,5-Tonner-Lkw. Dass sich der Daily überdies höchst variabel einsetzen lässt, tut ein Übriges, um den schwersten Transporter als universelle Distributionsalternative zu verwenden.