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Jeep Compass 2021 Mit Stecker ins Gelände

Jeep Compass 2021 Foto: Jeep 20 Bilder

Der Jeep Compass erhält eine leichte Modellpflege. Vor allem Innen haben die Designer Hand angelegt – und für bessere CO2-Werte flogen einige Allradvarianten aus dem Programm

Der Compass ist für Jeep so ähnlich wie der Golf für VW: ein unverzichtbarer Verkaufsschlager. Weil der Kompakt-SUV so gut für Europa passt, bauen die Amerikaner das Auto sogar seit letztem Jahr im italienischen Melfi statt in Mexico. Und damit die Kauflaune anhält, hielten die Produktstrategen jetzt ein Facelift für angemessen.

Außen fällt das erst einmal nicht besonders aus. Das Tagfahrlicht hat eine neue Form, die Scheinwerfer leuchten jetzt mit LEDs, und der Kühlergrill ist flacher und soll so Jeep-Modelle der 90er zitieren. An den Abmessungen änderten die Designkniffe ebenso wenig wie an den hinten etwas knappen Platzverhältnissen im Innenraum. Dennoch ist beim Einsteigen sofort klar, dass hier etwas Neues entstand.

Jeep Compass 2021 Foto: Jeep
Armaturenträger und Mittelkonsole sind neu.

Armaturenträger und Mittelkonsole sind neu. Offensichtlich macht das der große Touchscreen, der stolz in der Mitte aufragt. Hinter seinem brillanten Display verbirgt sich das Uconnect 5-Infotainment-System, dass erstmals im neuen Fiat 500 zum Einsatz kam. Wie dort gefällt die schnelle Reaktion des Systems sowie die verständnisvolle Sprachbedienung. Im Detail hapert es aber noch etwas: So fehlt eine simple Taste, um einen Bedienschritt zurück zu gelangen, und in der Menütiefe sind nicht alle Umlaute übersetzt, was zu lustigen Zeichenkombinationen führt. Auch die Kombiinstrumente sind jetzt digital. Zum Glück hat die neue Moderne vor der Bedienung von Lautstärke und Klimaanlage Halt gemacht, hier genügt weiter der Dreh am Regler oder der Druck auf die Taste.

Unter der Haube halten sich die Neuerungen hingegen in Grenzen. Die Motoren sind bekannt, es stehen 1,3-Liter-Turbobenziner mit 130 oder 150 PS sowie ein 1,6-Liter Diesel mit 130 PS zur Wahl. Alle treiben nur die Vorderräder an, die Allradler mussten wegen ihrer hohen Verbrauchswerte weichen. Eine Automatik gibt es nur für den 150-PS-Benziner. Während die Benziner 1,9 Tonnen ziehen dürfen, schafft der Dieselmotor unverständlicherweise nur 1,3 Tonnen.

Jeep Compass 2021 Foto: Jeep
Das Tagfahrlicht hat eine neue Form.

Zwei Plug-in Hybride ergänzen die Motorenpalette und füllen zumindest das Angebotsloch beim Allradantrieb. Hier arbeitet der Benziner entweder mit 130 oder mit 180 PS mit einem maximal 128 PS starken Elektromotor an der Hinterachse sowie einer Sechsstufenautomatik zusammen – genug für 190 oder 240 PS Systemleistung. Für unsere erste Ausfahrt stand die stärkere Variante bereit. Das Zusammenspiel beider Antriebe klappt reibungslos. Rein elektrisch geht mit bis zu 130 allerhöchstens 40 Kilometer weit. Wer es etwas flotter oder weiter mag, bekommt gut gedämmt Unterstützung vom Benziner. Ohne Akkuunterstützung braucht der Compass dann laut Norm zwei Liter mehr als der Diesel, spart aber Dienstwagennutzern etwas Steuer. Ob der Einsatzzweck zum Antrieb passt, sollte vorab geklärt sein.

Das Navigationssystem hat keinen Einfluss auf die Antriebsstrategie, das Auto entscheidet nur auf Grund der Geschwindigkeit, welchen Betriebsmodus es gerade bevorzugt. Per Knopfdruck kann man auch einen gewissen Akkustand halten. Das Aufladen des 11,4-kWh-Akkus dauert an einer 7,2 kW-Wallbox knapp zwei Stunden. An öffentlichen Ladesäulen sollte man mit dem Compass also wie mit vielen andere Plug-in Hybriden lieber echten E-Autos den Vortritt lassen.

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Preislich ist der Plug-in Hybride recht attraktiv: Nach Abzug von 6.750 Euro Innovationsprämie bleiben 28.200 Euro (netto) für die 190-PS-Version – 500 Euro mehr als für den Diesel. Wer eine höhere Ausstattungslinie bevorzugt, wird aber zur stärkeren Variante gedrängt, die dann direkt nochmal 2.000 Euro mehr kostet. Für Geländefans gibt es eine Trailhawk-Ausführung, die mit steileren Böschungswinkeln auch leichtes Gelände meistert. Auch hier treibt nur mehr ein Elektromotor die Hinterräder an. Die gusseinernen Fans wird das stören, dafür werden auch die sich über vier Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung freuen.