Jeep Renegade/Jeep Compass e-Hybrid 2022 Ein bisschen elektrisch

Jeep Renegade 2022 e-Hybrid Foto: Jeep 7 Bilder

Bei Jeep Renegade und Compass ersetzt ein Motor mit 48-Volt-Technik die bisherigen Benziner. Mit kuriosen Folgen fürs Preisgefüge.

Wie alle Automarken will auch Jeep elektrisch werden. Plug-in-Versionen von Renegade, Compass und Wrangler gibt es bereits. Im Sommer folgt ein neuer Grand Cherokee, ausschließlich mit Steckdosenanschluss, und für 2023 haben die Italo-Amerikaner einen kleinen Elektro-SUV angekündigt. Die Kunden akzeptieren es. 2021 wurde bereits jeder vierte in Deutschland verkaufte Jeep von einem Plug-in-Motor angetrieben.

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Andererseits haben sie keine Alternative. Sparsame Diesel hatte Jeep längst ausgemustert, und wer den knuffigen Renegade oder den seriöseren Compass mit Allrad will, kommt an den 4xe-Modellen nicht vorbei. Als nächsten Schritt auf der Reise zur E-Marke trennt sich die Marke nun von den klassischen Verbrenner und bietet die beiden kompakten SUV mit einem 130 PS starken „e-Hybrid“-Motor an. Wer jetzt an Vollhybridmodelle wie etwa von Toyota, Lexus oder Honda denkt, liegt allerdings falsch.

Jeep setzt bei den neuen frontgetriebenen Versionen von Renegade und Compass eine 48-Volt-Technik ein, mitsamt einem 20 PS starken, im Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor. Dazu gibt es eine 0,8 kWh kleine Batterie, die bei jedem Bremsvorgang automatisch geladen wird. So versorgt das System alle Verbraucher wie Licht, Klima- oder Musikanlage mit Strom. Außerdem unterstützt der E-Motor den Verbrenner.

Jeep Renegade 4xe, Compass 4xe Test
Wie gut fahren die Hybride?

Wie fühlt sich das an? Ziemlich unspektakulär. Wie immer bei solchen Mildhybrid-Systemen reichen weder die Kraft die E-Motors noch die gespeicherte Energie, um längere Strecken mit Strom zu fahren. Doch elektrisch Anfahren, im Stau ein paar Meter weit rollen oder lautlos Ausparken klappt gut. Der Vorteil des neuen Motors gegenüber den alten Benzinern liegt im größeren Hubraum. Speziell der bisherige 1,0-Dreizylinder fühlte sich ständig überfordert an und kam schnell an seine Grenzen.

Da fährt sich der 1,5 Liter große e-Hybrid sehr viel souveräner. Immer wieder spürt man, wie der E-Motor unterstützend anschiebt, selbst wenn der Fahrer das Gaspedal nicht weiter durchdrückt. Fix einen Traktor überholen oder bergauf beschleunigen? Kein Problem, die Leistung ist da, ohne dass der Motor wie früher am roten Bereich des Drehzahlmessers entlangorgelt Was auch gleich die Ohren der Insassen schont. Einzig die teigige Bremse gefällt uns nicht. Ihr fehlt ein exakter Druckpunkt, eine definierte Grenze zwischen Rekuperation und echter Verzögerung.

Vergleichstest VW ID.4 und Skoda Enyaq
Eine Frage der Marke

Und der Verbrauch? Wie üblich lässt sich mit dem Mildhybriden am meisten Sprit in der Stadt sparen. Viel Stopp-and-Go lädt und entlädt der Akku häufig, sodass auf unserer ersten Runde bald eine 5 vor dem Komma stand. Überland und auf der Autobahn meldet der Bordcomputer Werte zwischen 6 und 7 Litern.

Der Spaß hat allerdings seinen Preis. 26.640 Euro verlangt Jeep für den Renegade 1.5 e-Hybrid (alle Preise netto). Das sind satte 3.000 Euro mehr als für den bisherigen Benziner mit 150 PS. Der Compass e-Hybrid startet bei 33.277 Euro. Sind die beiden trotzdem eine Kaufempfehlung? Nicht, solange die Plug-in-Versionen von Renegade und Compass noch gefördert werden. Denn nach Abzug der 6.750 Euro Umweltprämie kostet der Renegade 4xe mit dem aufwendigeren Plug-in-Antrieb 700 Euro weniger als der e-Hybrid. Beim Compass liegen sogar 3.000 Euro netto zwischen den beiden Modellen.

Das könnte sich 2023 ändern, wenn der Staat die Förderrichtlinien verschärft. Falls Jeep bis dahin keine größeren Akkus einbaut, um die elektrische Reichweite zu erhöhen und den WLTP-Verbrauch zu senken, fliegen die Modelle aus der Bafa-Liste. Den Elektro-Ambitionen der Marke käme das sicher nicht entgegen.