Kasko mit Werkstattbindung Flotten können sparen

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Immer mehr Flottenversicherer bieten Tarife mit Werkstattbindung an. Damit können Fuhrparkbetreiber bei den Prämien sparen und sogar die Schadenquote verbessern.

Bei einem Werkstatttarif müssen Unternehmen ihre Fahrzeuge in Partnerbetrieben der Versicherer reparieren lassen. Dafür bekommen sie einen Nachlass auf die Versicherungsprämie. Von 20 befragten Versicherern bieten 11 einen solchen Tarif an, teilweise mit Hol- und Bringdienst, Ersatzwagenservice oder Fahrzeugreinigung. Voraussetzung: Die Firmenwagen werden kaskoversichert.

Da die Versicherer sehr viele Reparaturaufträge vergeben, bekommen sie günstigere Konditionen für Ersatzteile und Stundensätze. Diese Nachlässe geben sie teilweise an die Kunden weiter. Dass die Versicherer meist günstigere freie Werkstattketten anstatt Vertragsbetrieben der Hersteller wählen, habe keinen Einfluss auf die Qualität der Reparatur, versprechen sie. Schließlich habe die Versicherungsbranche einen Ruf zu verlieren.

Die Werkstätten seien in der Regel von TÜV oder Dekra zertifiziert. Zudem gebe es auf die Reparaturen meist sechs Jahre Garantie, und es werde nach Herstellervorgabe und mit Originalersatzteilen instand gesetzt. "Die Werkstattnetze der Versicherer bestehen aus geprüften Meisterbetrieben", sagt Kristin Russow, Leiterin Mobility Services beim Versicherungsmakler Schunck Group. "Wir können Werkstattbindungstarife deshalb grundsätzlich empfehlen."

Problematisch ist das Angebot für Unternehmen mit Leasingfahrzeugen. "Hier müssen Flottenmanager prüfen, ob ihre Verträge Reparaturen in Betrieben der Fahrzeughersteller vorschreiben. Dann ist der Werkstatttarif nicht möglich", sagt Russow. Probleme kann es auch geben, wenn der Geschäftswagen entgegen der Vereinbarung nicht von einer Partnerwerkstatt der Assekuranz repariert wird. Dann erstatten die Versicherer nur so viel, wie die Reparatur bei ihrem Partner gekostet hätte, manchmal auch 80 Prozent des Rechnungsbetrags. Zudem kann es bei der Abwicklung von Schäden zu Verzögerungen kommen, denn das Flottenunternehmen muss immer mit dem Versicherer klären, in welche Werkstatt der beschädigte Dienstwagen fahren darf.

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Bei größeren Flotten sollten Unternehmen einen Versicherungsmakler einbinden. Große Makler kooperieren oft mit Schadendienstleistern, die eigene Werkstattnetzwerke haben. Zudem bieten sie Leistungen wie Onlineportale oder Schadenmelde-Apps an – unabhängig von den Versicherungen und ­Leasinggesellschaften. Makler Marsh etwa arbeitet mit einem eigenen Werkstattnetzservice. Karol ­Wudkowski leitet den Kfz-Bereich und verspricht nochmals um 20 Prozent günstigere Reparaturkosten als in den Netzen der Versicherer.

Um Kosten zu sparen, versuchen Versicherer und Makler, Geschädigte auch bei Haftpflichtschäden in ihre Partnerwerkstätten zu steuern. "Hier liegt die Erfolgsquote bei uns deutlich höher als bei Versicherungsgesellschaften", verspricht Wudkowski. Werden nicht nur Kaskoschäden, sondern auch viele Haftpflichtschäden günstig abgewickelt, macht sich das in der Schadenquote bemerkbar. Und die entscheidet im Wesentlichen über die Versicherungsprämie.

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Außerdem analysieren spezialisierte Versicherungsmakler wie Aon, Funk-Gruppe, Hoesch & Partner, Marsh oder Schunck Group auf Basis von Schadenauswertungen die Risikokapitalkosten und schlagen konkrete Maßnahmen vor. "Die Kfz-Versicherung bleibt ein heiß umkämpfter Markt", sagt Carlos Reiss, Chef des Großmaklers Hoesch & Partner. Die Versicherer seien gezwungen, die gesamte Wertschöpfungskette zu beherrschen. Flottenchefs sollten daher die Verbindung und die Leistungen ihres Versicherers ständig prüfen. "Wenn dem Kunden keine Nachteile durch die Werkstattbindungen entstehen, dann ist doch alles gut."

Werkstatttarife: Mehrwert für Flotten

  • Mit einer Werkstattbindung bekommen Fuhrparkbetreiber:
  • deutlich günstigere Kaskoprämien
  • Schadenhotline beim Versicherer mit 24 Stunden Erreichbarkeit
  • komplette Abwicklung und Abrechnung des Schadens
  • Ersatzmobilität im Falle eines Unfalls

Wer Werkstatttarife bietet

Private Versicherungsnehmer bekommen mit Werkstatttarifen bis zu 20 Prozent Nachlass. Im Flottengeschäft gewähren Allianz und Debeka auf die Kaskoprämie zehn Prozent Nachlass. Signal-Iduna, HDI Globale und VHV geben 15 Prozent. Alte Leipziger, Concordia, Ergo, Gothaer, Württembergische und Zurich machten keine Angaben zur Rabatthöhe. Je nach Art der Flotte und Branche soll es ein individuelles Angebot geben. Debeka und Württembergische bieten eine Werkstattbindung nur für Kleinflotten von bis zu zehn Fahrzeugen.