Eine Antwort auf den VW T6 heißt Citroën Spacetourer. Der Van ist in drei Ausstattungslinien und vier Motorisierungen erhältlich.
Wer ein Auto mit Platz für bis zu neun Personen sucht, landet automatisch beim Kleinbus. Jedoch muss das Exemplar nicht unbedingt aus Wolfsburg oder Untertürkheim stammen, denn mit dem Citroën Spacetourer steht seit letzten Sommer eine attraktive Alternative bereit – mit ähnlich geräumigen Platzverhältnissen, aber zu günstigeren Konditionen. Mit 116 PS starkem Diesel startet der Spacetourer bei 29.958 Euro, während der 114 PS starke VW T6 Caravelle mit 32.840 Euro das Budget deutlicher belastet.
Zurück zum Citroën Spacetourer. Der wird in zwei Radständen und drei Außenlängen angeboten. Nebenbei gibt es mit dem Traveller auch noch einen Zwillingsbruder von Peugeot. Die Kurzausgabe L1 misst kompakte 4,60 Meter und ist exklusiv als Business-Ausführung zu bekommen. Die mittlere Variante L2 kommt auf 4,95 Meter und die Lang-Version L3 streckt sich auf satte 5,30 Meter. Serienmäßig rollt der Spacetourer als Basismodell Feel nur mit fünfsitziger Bestuhlung vor. Als Achtsitzer kostet der Franzose 1.092 Euro mehr. Das Mobiliar im Fond ist auf einem Schienensystem montiert und lässt sich der Länge nach verschieben. Genügend Platz gibt es reichlich und ab der mittleren Variante auch ganz hinten in Reihe drei.
Der Citroën ist vielfältig einsetzbar
Wobei sich die Sitzkonfiguration noch individueller gestalten lässt. Beispielsweise mit der siebensitzigen Variante, die mit ihren drehbaren Einzelsitzen in der Mitte samt einem ausklappbaren Tisch den Spacetourer dann in einen rollenden Konferenzraum verwandelt. Für angenehme Temperaturen bei den Meetings mit den Kollegen sorgen die Klimaautomatik im Fond (für Business 815 Euro, sonst ab der zweiten Fahrzeuglänge L2 serienmäßig) und für eine ungestörte Atmosphäre an Bord die abgedunkelten Seitenscheiben. Dabei können die Mitreisenden ihre Handys, Tablets oder Laptops an 12-Volt-Anschlüssen aufladen. Außerdem gibt es eine 220-Volt-Steckdose in der Reihe zwei, sowie den USB-Port ganz vorne.
Wer anstelle von Personen auch mal Sperriges transportieren muss, verschiebt einfach das Mobiliar in der Mitte. Notfalls lassen sich Sitzbank oder Einzelsitze auch ganz ausbauen. Das geht relativ einfach. Allerdings sollte beim Ausbau der schweren Bank im Fond noch ein Helfer zur Hand gehen. Anschließend entsteht ein Stauraum von 3.389 Litern (L1) bis hin zu maximalen 4.554 Litern bei der Variante L3. Sie merken, der Einsatzbereich des Franzosen ist überaus vielfältig. So soll es auch sein.
Damit eignet sich der Spacetourer gleichermaßen als rollendes Büro, als Gäste-Shuttle für Hotels, als Taxi wie auch für den Sammel-Transport von Handwerkern zur Baustelle und wieder zurück. Durch seine kompakte Höhe von nur 1,90 Metern passt er zudem problemlos in jede Tiefgarage oder Parkhaus hinein.
Dass sich der Franzose seine Gene mit dem Kastenwagen Jumpy teilt, ist ihm kaum anzumerken. Im Gegenteil. Die Designer gaben sich Mühe, den Innenraum wohnlich einzurichten. Das Cockpit trägt Chromverzierungen, die Rundinstrumente sehen schick aus und sind einfach ablesbar. Die Materialien bestehen zwar weitgehend aus schnödem Hartplastik, hinterlassen dafür aber einen robusten Eindruck. Die Verarbeitungsqualität wirkt stimmig und gibt keinen Grund zum Klagen. Auch das Mobiliar ist ordentlich gemacht und bequem. Besonders gut sitzen Fahrer und Beifahrer, wozu auch die beiden Armlehnen beitragen.
Praxistaugliche Ablagemöglichkeiten finden sich nahezu in jedem Winkel. So passen in die breiten Türtaschen 1,5 Liter große Getränkeflaschen, kleinere Pullen oder Dosen finden oberhalb des Cockpits einen sicheren Halt. Mittig auf dem Armaturenträger befindet sich ein verschließbares Fach und auf der Beifahrerseite ein doppeltes Handschuhfach, wovon eines gekühlt ist.
Drei maßgeschneiderte Ausstattungen
Angeboten wird der Spacetourer in den drei Ausstattungsstufen Feel, Shine und Business. Die drei unterscheiden sich vor allem in der Art der Inneneinrichtung. Feel und Shine sind mit fünf, sechs oder acht Sitzen erhältlich, Business lässt sich dagegen dank Beifahrer-Doppelsitzbank exklusiv bis hin zum Neunsitzer aufrüsten. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die eingangs erwähnte, zusätzliche Karosserievariante mit einer Länge von nur 4,60 Metern, die den Citroën zum Großraumtaxi in der City oder als Kurzstrecken-Shuttle prädestiniert.
Eine Schiebetüre ist Serie, eine zweite auf der linken Fahrzeugseite kostet 462 Euro. Bei der 7.739 Euro teureren Version Shine ist sie hingegen von Beginn an mit dabei. Dann surren beide Pforten sogar mit elektrischer Unterstützung auf und zu und lassen sich zudem per angedeutetem Fußkick von dem hinteren Stoßfänger aus öffnen – sehr praktisch, wenn gerade keine Hand für den Türgriff frei ist. Überhaupt geht es in der üppig bestückten Ausstattungsstufe Shine mit Lederpolstern oder gar massierenden Vordersitzen luxuriös zu. Wünsche bleiben da kaum noch offen. Eine elektrische Verstellung nebst Sitzheizung vorne gehört ebenso dazu, wie etwa Xenon-Scheinwerfer, oder ein farbiges Head-up-Display für den Fahrer. Beide Features lassen sich bei den anderen Varianten als Extra für 756 beziehungsweise 403 Euro ordern.
Die Assistenzsysteme sind in Paketen zusammengefasst
Aber egal, für welche Version sich Flottenmanager bei ihrer Fahrzeugkonfiguration entscheiden, von den insgesamt fünf Sicherheitspaketen sollte zumindest das Basispaket mitbestellt werden. Es umfasst neben dem adaptiven Tempomaten mit Kollisionswarner auch das Notbremssystem. Für das Einstiegsmodell Feel sind hierfür 765 Euro fällig, beim Shine hingegen nur 555 Euro. Noch besser ist jedoch das Sicherheitspaket Nummer vier, das zusätzlich die akustische Einparkhilfe vorne und hinten inklusive einer Rückfahrkamera einschließt. Darüber hinaus sind dann der sieben Zoll große Touchscreen sowie eine höherwertige Audioanlage samt DAB-Radioempfang mit dabei.
Weitere elektronische Schutzengel stehen im Dive-Assist-Paket bereit. Für preiswerte 303 Euro umfasst das Sammelsurium an Fahrerassistenten einen Spurhalter, eine Müdigkeitserkennung samt Verkehrsschilderkennung und einem Fernlichtassistenten.
Ebenso sollte die Citroën Connect Box mit geordert werden. Der Telematikdienst bietet zu dem Preis von 252 Euro eine Pannenhilfe rund um die Uhr oder bei einem Unfall dank GPS-Ortung eine schnelle Hilfe. Bei dem Thema Navigation (Serie bei Shine, ansonsten 866 Euro) offeriert der Spacetourer eine 3D-Kartendarstellung. Anstelle des 7-Zoll-Touchscreens kann die Routeneingabe ebenso über die Sprachsteuerung geschehen, was durchaus passabel funktioniert. Smartphones sind zudem über Mirror Link in das Multimediasystem eingebunden.
So weit die Formalien. Aber wir wollen ja auch fahren, und das macht mit dem auf den ersten Blick recht sperrigen Citroën richtig Spaß. Besonders gut gefallen uns der Federungskomfort und die wirksame wie gleichermaßen schnell ansprechende Heizung und Kühlung im Innenraum. Weniger schön ist dagegen die Tatsache, dass der Tankverschluss nicht in die Zentralverriegelung integriert wurde und umständlich mit dem Schlüssel geöffnet werden muss. Ein Relikt aus vergangener Zeit. Auch an die Steuerung der Audioanlage über den Bedienungssatelliten links vom Lenkrad muss man sich erst einmal gewöhnen.
Nicht jeder Motor überall erhältlich
Vier Diesel mit 1,6 Liter beziehungsweise 2,0 Liter Hubraum stehen für den Spacetourer zur Wahl. Dank Adblue sind die Blue HDi-Motoren zudem umweltfreundlich. Jedoch nicht alle Motoren sind für die unterschiedlichen Ausstattungen verfügbar.
Den Basismotor mit 95 PS gibt es ausschließlich für die Einstiegsvariante Feel, die Luxus-Ausführung Shine wiederum ist nur mit dem Zweilitermotor und 150 PS beziehungsweise 180 PS erhältlich. Letzterer fährt immer serienmäßig mit einer sechsstufigen Automatik vor.
Sie brauchen nicht so viel Power? Kein Problem. Selbst der kleine Vierzylinder kommt gut mit dem Bus zurecht. Zumindest wenn nicht 95, sondern 116 PS ordentlich anschieben. Klar, am Berg muss man früh zurückschalten und den Motor mit etwas höheren Drehzahlen bei Laune halten. Trotzdem geht der Verbrauch in Ordnung (7,3 Liter auf der FIRMENAUTO-Normrunde).
Womit wir bei den Kosten wären. Die Aufwendungen für Verschleiß und Wartung liegen für den Spacetourer Blue HDi 115 derzeit noch nicht vor. Wir haben ihn dennoch mit dem Fiat Talento mit 125 PS, dem 105 PS starken Ford Tourneo Custom 2.0 TDCi sowie dem Platzhirsch VW Caravelle 2.0 TDI verglichen.
Mit einem Einstiegspreis von nur 26.930 Euro ist der Italiener unschlagbar günstig und beim nominellen Wertverlust steht der Fiat ebenfalls besser da. Zwar verliert der Spacetourer sowohl bei 36- als auch 60-monatiger Nutzung einen guten Tausender mehr, aber in dem Umfeld der beiden Kleinbusse aus Deutschland schlägt sich der Citroën achtbar. Der Grund: Er kostet wesentlich weniger in der Anschaffung als der Ford oder VW. Beide sind im Schnitt um jeweils gut 2.000 Euro teurer, gleichzeitig aber nicht ganz so gut ausgestattet. Für einen kleinen Bus, der gerne von Mittelständlern eingesetzt wird, sind das Welte
Plus
Günstiger Einstiegspreis, kräftiger und kultivierter Diesel, leichtgängige Schaltung, gutes Platzangebot, bequeme Sitze, angenehmer Fahrkomfort, schnell ansprechende und wirksame Heizung und Klimatisierung, gutes Angebot an Fahrerassistenten
Minus
Nur fünf Sitze serienmäßig, schwammige Lenkung, Automatik nur beim Topdiesel mit 180 PS, gewöhnungsbedürftige Audiobedienung via Lenkradsatellit, Tankdeckel nicht in Zentralverriegelung integriert, nur zwei Jahre Garantie