Den Opel Astra gibt es mit neun Motoren. Dazu etliche Ausstattungsvarianten, Assistenten und Extras aus der Luxusklasse. Unsere Kaufberatung gibt einen Überblick und hilft beim Kauf des nächsten Dienstwagens.
Das edle Royal Blau ist es nicht, ein leuchtendes Smaragd Grün passt wohl auch nicht und das coole Power Rot kommt für den klassischen Firmenwagen ebenso wenig in die engere Auswahl. Fragt man einen Astra-Fahrer nach seiner Lieblingsfarbe, so lautet die Antwort zumeist: "Schwarz". Rund 33 Prozent aller Käufer entscheiden sich beim kompakten Opel für die gedeckte Lackierung, gefolgt von Grau (16 Prozent) und Weiß (12 Prozent). Dienstwagenfahrer wie auch Privatkunden mögen es beim Opel Astra scheinbar dezent.
Geht es dagegen um die Karosserievariante, fällt die Entscheidung praxisorientiert aus. Mehr als die Hälfte nehmen den Kombi, der bei den Rüsselsheimern Sports Tourer heißt, über 40 Prozent entscheiden sich für den Fünftürer.
Aus diesem Grund widmen wir die Kaufberatung dem Bestseller im Astra-Programm, dem Kombi. Der startet als 100 PS starker Benziner bei 15.345 Euro und bietet für nur 841 Euro Aufpreis das gewisse Plus an Raum.
Eine Einparkhilfe ist notwendig
Der Sports Tourer zählt mit 4,70 Metern zu den längsten Gepäckträgern in der Kompaktklasse. Das Platzangebot fällt großzügig aus und kann mit den härtesten Widersachern VW Golf Variant, Ford Focus Turnier oder Renault Mégane mithalten. Auch der quaderförmige Kofferraum kann sich sehen lassen. Er schluckt 540 bis 1.630 Liter und bleibt selbst nach dem Umklappen der geteilten Rücksitze (im Paket für 286 Euro dreiteilig) schön glattflächig. Und die Ladekante ist angenehm niedrig.
Dafür ist die Rundumsicht beim Astra Kombi mäßig. Das Ende der Motorhaube lässt sich nicht einmal ansatzweise erahnen und das schmale Heckfenster erschwert den Blick nach hinten. Deshalb tun Fuhrparkleiter gut daran, neben der Einparkhilfe hinten (serienmäßig ab Edition) auch den Parkpiepser für vorne zu ordern. Beim Komfort-Paket für 294 Euro wird man fündig. Darin sind ein Lederlenkrad, die Mittelarmlehne sowie Nebelscheinwerfer enthalten.
Grundsätzlich ist der Astra in vier verschiedenen Ausstattungsstufen erhältlich. Neben der Einstiegsversion Selection, die mit Klimaanlage und einer Laderaumabdeckung beim Sport Tourer über das Notwendigste verfügt, rangieren darüber die Linien Edition, Dynamic und Innovation. Dabei müssen es nicht unbedingt die gehobenen Varianten Dynamic oder Innovation sein, obwohl sie die beliebtesten beim Astra sind. Nein, denn es gibt eine günstigere Alternative.
Der Astra Business ist fast schon ein Geheimtipp, versteckt er sich doch etwas unscheinbar auf den hinteren Seiten der Preisliste. Er basiert auf dem Edition, kostet jedoch rund 1.350 Euro weniger und ist speziell auf Vielfahrer zugeschnitten. Klimaanlage, Siebenzoll-Touchscreen, Gepäcktrennnetz, Bluetooth-Radio sowie die Einparkhilfe hinten sind im Preis (ab 14.538 Euro) enthalten. Selbst eine Smartphonehalterung samt Stromanschluss ist dabei. Dumm nur, dass man die Verbindung zu Apple Car Play beziehungsweise zu Android Auto nur über den USB-Anschluss in der Mittelkonsole herstellen kann. Der Kabelsalat ist somit programmiert.
Da bei der Business-Ausstattung die meisten wichtigen Extras in kostengünstigen Paketen zusammengefasst sind, lässt sich weiteres Geld sparen. Leider wird dem Astra Business in der Preisliste etwas zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet und die Kombination von weiterem Zubehör erweist sich als unnötig kompliziert. Deshalb lässt man am besten die Broschüre links liegen und geht direkt auf die Opel-Homepage in den Konfigurator. Jedoch hat die Business-Ausstattung ihre Grenzen. Luxus-Dinge wie Leder gibt es nicht. Wer also darauf nicht verzichten will, muss auf Dynamic oder Innovation umschwenken. Wichtige Fahrerassistenten (adaptiver Tempomat, Spurassistent und Spurhalter, Verkehrsschilderkennung) sind aber auch beim Astra Business verfügbar, für 1.218 Euro und natürlich wieder im Paket.
Sieben auf einen Streich: die Motoren
Die Motorenpalette setzt sich aus fünf Benzinern und vier Dieseln zusammen. Die wirtschaftlichen, 95 bis 160 PS starken Selbstzünder schöpfen ihre Kraft aus 1,6 Liter Hubraum. Besonders die zweitstärkste Ausbaustufe mit 136 PS ist gelungen und besetzt eine Lücke, die beim VW Golf zwischen dem 1.6 TDI mit 110 PS und dem 2.0 TDI mit 150 PS klafft. Zwar kann der Diesel eine leichte Anfahrschwäche nicht verleugnen, danach geht es aber flott voran. Und mit nur 5,4 Liter Verbrauch auf der FIRMENAUTO-Normrunde ist dieser Kombi auch richtig sparsam. Der 136-PS-Diesel ist Opels einziger Selbstzünder, der mit einer Sechsstufen-Automatik (1.088 Euro) lieferbar ist.
Opel bietet für den Astra außergewöhnliche Extras an, die oft nur in höheren Fahrzeug-kategorien zu finden sind. Ob es nun die massierenden Vordersitze mit Ventilation oder die Lenkradheizung sein soll, bleibt Geschmackssache. Der Ergonomiesitz sollte dagegen mitbestellt werden. Er begeistert mit hohem Sitzkomfort. Das mit einem Siegel der Aktion Gesunder Rücken ausgezeichnete Mobiliar kostet für den Fahrer 248 Euro, im Verbund mit dem Beifahrersitz sind es im Travel-Paket 580 Euro.
Ein weiteres Highlight sind die LED-Matrix-Scheinwerfer, die die Fahrbahn mit ihrem hellen Lichtkegel hervorragend ausleuchten. Der Clou: Der Astra ist permanent mit Fernlicht unterwegs. Die Matrix-Scheinwerfer erkennen entgegenkommende Fahrzeuge automatisch und blenden einzelne Leuchtdioden und damit Teile des Leuchtkegels ab. Dadurch werden etwaige Gefahrenquellen wesentlich früher erkannt, ohne aber den Gegenverkehr zu blenden.
Bei On Star ist der Butler mit an Bord
Auch das Navi 900 Intellilink mit seinem acht Zoll großen Touchscreen gefällt mit einfacher Bedienung und schneller Routenberechnung. Für gemäßigte 832 Euro ist ein WLAN-Hotspot sowie der Service-Assistent On Star integriert. Ein Knopfdruck und das System verbindet den Fahrer mit einem Berater des Callcenters. Der sucht auf Wunsch beispielsweise einen Blumenladen oder ein Hotel heraus und schickt die Adresse gleich aufs Navi. Das funktioniert prima und kostet auch im Ausland keine Roaminggebühren. Bei einem schweren Unfall werden automatisch die Rettungskräfte alarmiert, und über die Smartphone-App lassen sich diverse Fahrzeugfunktionen wie Kraftstoffstand oder Reifendruck aus der Ferne abfragen. Und sollte der geparkte Astra in einer fremden Stadt von seinem Fahrer nicht mehr aufgefunden werden, lässt er sich lokalisieren. Die Ortungsfunktion ist aber auch abschaltbar. Über On Star kann der Fuhrparkchef zudem ein technisches Reporting jedes Fahrzeugs anfordern. Die monatliche Zusammenfassung sagt ihm, ob der Wagen in Ordnung ist und vor allem, wann die nächste Inspektion ansteht. Schludrige Fahrer, die gerne die Fahrt in die Werkstatt hinausschieben, lassen sich damit schnell entlarven.
Aber wie steht es um die Kosten? Mit 20.420 Euro ist der 136 PS starke Astra Business 1.6 CDTi jedenfalls schon mal ein attraktives Angebot. Der prognostizierte Wertverlust fällt überdies niedrig aus, da der Astra noch ein neues Modell ist. Und die langen Serviceintervalle von 30.000 Kilometer kommen Fahrer und Flottenmanager entgegen. Bei den Wartungs- und Verschleißkosten ist der Rüsselsheimer günstiger als ein vergleichbarer Ford Focus Turnier 1.5 TDCi. Der Kölner Kombi hat zudem nur 120 PS. Der Spitzenreiter in Sachen wirtschaftlicher Reparaturkosten kommt indes aus Frankreich: Sowohl bei 36-monatiger Nutzung als auch nach fünfjährigem Einsatz schont der Peugeot 308 SW das Budget am meisten.
Plus
Günstiger Einstiegspreis, moderate Aufpreispolitik, viele Sicherheits- und Assistenz-systeme, gelungenes Navi und Telematik-Infotainment, gutes Raumangebot, großer und leicht beladbarer Kofferraum, sparsamer Diesel, präzise Lenkung, handlich, komfortable Fahreigenschaften, hervorragende LED-Matrix-Scheinwerfer, geringer Wertverlust.
Minus
Business-Ausstattung mit nur eingeschränkten Optionsmöglichkeiten, leichte Anfahrschwäche beim 136 PS starken CDTi, sehr unübersichtliche Karosserie, nur zwei Jahre Garantie.