Kaufberatung Peugeot 308 SW Hybrid Das Raumschiff

Peugeot 308 SW 2021 Foto: TIBO 24 Bilder

Mit futuristischem Design, viel Platz und breitem Antriebsportfolio will der Peugeot 308 SW im Flottengeschäft vorpreschen. Der Test hilft, das richtige Modell zu finden.

Nirgends legen Flottenkunden so viel Wert auf Alltagstauglichkeit wie bei Kompaktwagen. Keine andere Klasse muss so unterschiedliche Einsatzzwecke abdecken, für Pendler wie für User-Chooser passen oder als Alltagskombi den Außendienst einer Funktionsflotte bedienen.

Der neue Peugeot 308 wurde genau dafür entwickelt. Es gibt ihn als übersichtlichen Fünftürer oder geräumigen Kombi, mit sparsamem Diesel, günstigem Benziner und sportlichem Plug-in-Antrieb. 2023 folgt sogar eine vollelektrische Version.

Außerdem macht der im Herbst 2021 eingeführte Peugeot auf jedem Firmenparkplatz eine gute Figur. 55 Millimeter mehr Radstand und die zwei Zentimeter flachere Karosserie strecken die Silhouette optisch, bis 18 Zoll große Räder geben ihr einen sportlichen Look. An der extrovertierten Front prangt das neue Markenlogo, das stellvertretend für den Aufbruch des Stellantis-Konzerns Richtung E-Mobilität stehen könnte. Denn der 308 nutzt eine neue Konzern-Plattform, auf der auch der Opel Astra aufbaut.

Peugeot 308 SW 2021 Foto: Peugeot
Der um sechs Zentimeter auf 4,64 Meter gewachsene Kombi überragt sogar den VW Golf Variant um ein paar Millimeter.

Sie ermöglicht elektrifizierte Antriebe und viel neue Technik. Auf die Umgebung reagierende Matrix-Scheinwerfer sind ebenso erhältlich wie die neueste Generation von Fahrhilfen. Mit dem Drive Assist 2.0 übernimmt der Wagen Tempolimits, passt die Geschwindigkeit automatisch dem Straßenverlauf an und wechselt auf der Autobahn selbstständig die Spur, wenn der Fahrer den Blinker setzt.

Wer vom Vorgänger umsteigt, wird vom Raumangebot überrascht. Der um sechs Zentimeter auf 4,64 Meter gewachsene Kombi überragt sogar den VW Golf Variant um ein paar Millimeter. Den hinten Sitzenden bringen die weiter auseinanderstehenden Achsen zwar wenig, und Großgewachsene stoßen immer noch schnell mit den Knien an die Vorderlehnen. Der Kofferraum aber profitiert von der neuen Architektur. 608 Liter Stauraum hinter der Rückbank übertreffen sogar das Heckabteil von Skoda Octavia.

Peugeot 308 SW 2021 Foto: Peugeot
Mit abgeflachtem Lenkrad und Alu-Pedalen macht die GT-Version einen auf sportlich, passend zum 225 PS starken Plug-in-Antrieb unseres Testwagens.

Der Innenraum wird vom weiter entwickelten i-Cockpit dominiert, mit Hochglanzbildschirm in der Mittelkonsole und digitalen 3-D-Instrumenten. Die Kabine wirkt modern und aufgeräumt, Hochglanzflächen wechseln sich mit Zierleisten im Alulook ab. Bei Dunkelheit lässt sich der Innenraum dezent in acht Farben ausleuchten. Dass die wenigsten Oberflächen aufgeschäumt sind, stört kaum. Wer klopft schon aufs Armaturenbrett? Dafür gibt’s viele geräumige Ablagen und auf allen Plätzen finden sich USB-C-Anschlüsse für die Stromversorgung.

Auf adaptive Dämpfer verzichten die Franzosen. Trotzdem fährt sich der 308 ausgewogen und sicher, federt selbst mit den 18-Zöllern anständig. Das könnte zu sportlicher Gangart verführen. Dazu muss man aber mit dem niedrigen Volant klarkommen, das bei schwergewichtigeren Menschen gerne auf die Oberschenkel drückt.

Für Kilometerfresser ist ein Diesel erste Wahl? Nicht unbedingt. Ob 180 oder 225 PS, auch die beiden Plug-in-Versionen lassen sich mit leerem Akku sparsam bewegen. Das ist für die Langstrecke wichtig. Denn mehr als 50 Kilometer, bei kühleren Temperaturen deutlich weniger, lassen sich aus dem brutto 13,2 kWh großen Akku nicht herausholen. Fleißiges Laden ist also angesagt. Schon deshalb empfiehlt sich der 7,4-kWh-Bordlader (420 Euro - alle Preise ohne Mehrwertsteuer), der mit einem dreiphasigen Kabel (235 Euro) die Zeit an öffentlichen Ladesäulen auf rund zwei Stunden halbiert.

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Ansonsten wird teures Benzin verbrannt und nur der Strom genutzt, mit dem der Generator die Batterie beim Bremsen füttert. Wie gut der 225er rekuperiert, zeigt unsere 200 Kilometer lange Standardrunde. Komplett mit leerem Akku gefahren, kommt er auf nur 5,9 Liter/100 km.

Dabei fährt er bis Tempo 130 ausgesprochen leise ohne spürbaren Übergang zwischen E- und Benzinantrieb. Auf schnellen Autobahnpassagen steigt der Verbrauch auf akzeptable sieben Liter. Allerdings wirkt der Vierzylinder bei schneller Fahrt angestrengt und schiebt nicht so vehement, wie seine 181 PS vermuten lassen. Wer nur reisen statt rasen will, ist mit dem Hybrid 180 e genauso gut bedient. Dank gleichem Drehmoment hat dessen 150-PS-Benziner kaum mehr Mühe mit dem gut 1,8 Tonnen schweren Kombi, kostet aber 1.680 Euro weniger. Noch günstiger wird’s, wenn man sich die sportliche GT-Version spart. Nach Abzug der Umweltprämie gibt’s den kleineren Hybrid bereits ab 25.100 Euro netto. Der vergleichbare 130-PS-Diesel mit Achtgangautomatik kostet 2.600 Euro mehr.

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Varianten und Motoren

Einen Allradantrieb kann der 308 nicht bieten, auch nicht bei den im Test beschriebenen Plug-in-Versionen. Von denen empfiehlt sich eher die Version mit 180 PS Systemleistung. Wie der 225 e-Hybrid hat auch sie einen 110 PS starken E-Motor. Der reicht für alle Situationen im Stadtverkehr und ist für Tempo 135 auf der Autobahn gut. Der Unterschied zum 225 e-Hybrid ist in der Praxis kaum spürbar. Allerdings verbrauchte der 180 e auf unserer Testrunde mit leerem Akku rund einen Liter mehr. Ärgerlich ist, dass der Tank nur 40 Liter fasst.

Peugeot 308 SW 2021 Foto: Peugeot

Da ist der sparsame Diesel mit 53-Liter-Tank langstreckentauglicher. Hier kann Peugeot jedoch nur einen 1,5 Liter großen Vierzylinder mit 131 PS bieten und liegt damit zwischen den 115 und 150 starken TDI-Versionen des VW-Konzerns. Der Peugeot-Selbstzünder glänzt mit seidenweichem Lauf, fährt ausgesprochen leise und bleibt selbst mit der ausgewogenen Achtgang-Automatik (1.680 Euro) in der Praxis unter sechs Litern.

Ein Benziner mit 1,2 Liter Hubraum und drei Zylindern ergänzt das Angebot. Die Version mit 110 PS gibt’s nur als Handschalter und passt eher für den leichteren Fünftürer. Kombifahrern würden wir die 130-PS-Version mit Achtgang-Automatik empfehlen (25.210 Euro). Doch solange der aufwendigere Hybrid 180 e gefördert wird und praktisch gleichviel kostet, lohnt sich der Benziner im Grunde nicht.

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Multimedia und Bedienung

Der 308 kombiniert anpassbare, gut ablesbare 3-D-Instrumente und einen zehn Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole. In den teureren Versionen ersetzt ein weiteres Display die mechanischen Knöpfe der Klimaanlage. Das kann man mit häufig genutzten Funktionen für Radio, Navigation oder Telefon belegen. Hier findet man sich schneller zurecht als im verschachtelten Menü des Vorgängers. Allerdings verstecken sich Sitz- und Lenkradheizung immer noch im Untermenü. Dafür lässt sich der etwas harsch agierende Spurhalter mit nur zwei Klicks abschalten.

Apple Carplay/Android Auto funktionieren kabellos, per Bluetooth lassen sich sogar zwei Smartphones parallel verbinden. Die over the air aktualisierte Tomtom-Navigation liefert Verkehrsdaten in Echtzeit, überzeugt aber wegen der schlechten Routenvorschau nur bedingt. Viele Ladesäulen in der Umgebung werden ignoriert, freie nicht gezeigt. Lange Routen mit Ladestopps plant man besser mit externen Apps.

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Ausstattung

Der 308 SW wird in fünf Linien angeboten. Alle Motorisierungen starten als Active Pack. Nur der stärkere der beiden Plug-in-Hybride überspringt drei Niveaus und ist erst ab GT erhältlich. Allerdings sind auch die übrigen Motorisierungen nicht mit allen Linien kombinierbar. Den Basis-Benziner etwa gibt’s nur in Grundausstattung. Für die anderen gilt: je stärker der Motor, desto mehr Auswahl in Sachen Ausstattung.
Beim Active Pack liefert Peugeot ein vernünftiges Grundpaket mit digitalen Instrumenten und 10-Zoll-Farbbildschirm, 16 Zoll großen Alurädern (17 Zoll im Plug-in-Hybrid) und Klimaautomatik. Ein Multimediasystem mit DAB-Radio sowie Apple Carplay/Android Auto wird ebenfalls geliefert. Und natürlich die üblichen Fahrassistenten bis hin zum Tempomaten mit aktivem Spurhalter.

Der Sprung zu Allure kostet gut 2.200 Euro und bringt unter anderem sinnvolle Extras wie Navigation, Rückfahrkamera oder die i-Toggles genannten, individuell belegbaren Direktwahltasten fürs Bedienmenü. Sinnvollerweise investiert man dann weitere 750 Euro in Allure Pack. Das bringt schlüssellosen Zugang, Handy-Ladestation, Ausparkhilfe mit Querverkehrswarner sowie einen Totwinkelwarner.

Darüber rangiert der rund 2.000 Euro teurere GT. Der setzt vorwiegend optische Akzente (3-D-Kombiinstrument, schwarz-chromfarbener Kühlergrill und Alu-Pedale), bringt aber auch Nützliches wie Matrix-Licht, Lenkradheizung, 18-Zoll-Räder und den Sport-Modus für die Fahreinstellungen.

Beim GT-Pack (1.430 Euro, nur Plug-in-Motoren) kommen unter anderem beheizbare Komfortsitze mit Massagefunktion und die 360-Grad-Ansicht für die Rückfahrkamera dazu. Etliches davon kann man auch einzeln bestellen, sodass man nicht unbedingt zu den teureren Ausstattungslinien greifen muss.

Für den Einsatz als Geschäftswagen empfehlen wir die Version Allure mit folgenden Extras (Preise netto):
Beheizbarer Komfortsitz mit Stoff-Lederpolster: 546 Euro
Abstandstempomat, Totwinkelwarner, Ausparkassistent samt Querverkehrswarner: 462 Euro
Beheizb. Frontscheibe: 210 Euro
Beheizb. Lenkrad: 126 Euro
Trennnetz: 151 Euro
7,4-kW-Bordlader: 420 Euro
Dreiph. Ladekabel: 235 Euro
Panoramadach: 925 Euro

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