Der Skoda Karoq zählt zu den geräumigsten Kompakt-SUV. Aber wie sieht‘smit den Kosten aus? Und taugt der Tscheche als Firmenwagen? Eine Kaufberatung.
Der Buchstabe Q kann für vieles stehen: Quark, Qualle, Quadratschädel. Kunstworte mit "q" jedoch wecken unterschiedliche Assoziationen, auch wenn das "q" am Ende steht. So bleibt es Ihnen frei überlassen, was Ihnen bei "Kodiaq" oder "Karoq" durch den Kopf schießt. Nichts? Dann sollten Sie zumindest wissen, dass so die beiden SUV-Baureihen von Skoda heißen. Kleine Eselsbrücke: "Karoq" hat weniger Buchstaben, steht also fürs kleinere Modell, das Ende 2017 den Yeti ablöste. Wobei klein relativ ist. Kompakt passt deutlich besser. Mit 4,38 Metern reiht sich der Skoda zwischen Modelle wie Mini Countryman (4,30 m) oder Ford Kuga (4,54 m) ein und landet fasst passgenau auf dem Niveau von Nissan Qashqai und Seat Ateca. Mit dem ist der Skoda technisch eng verwandt, wobei er etliche in dieser Klasse nicht unbedingt übliche Features aufweist.
Wird nur der Mittelsitz entfernt, rücken die beiden äußeren Sitze ein Stück in die Mitte, und der Karoq wird zum bequemen Kollegentaxi für die Dienstreise zu viert. Damit bietet der Karoq einen fast ebenso geräumigen Innen- und Laderaum wie der 10 Zentimeter längere VW Tiguan, der höchstens den hinten Sitzenden gefühlt ein wenig mehr Luft vor den Knien lässt. Fahrer und Beifahrer sind großzügig untergebracht, wobei man sich die 388 Euro für die elektrischen Funktionen des Fahrersitzes sparen kann. Alternativ haben die Tschechen etwas körperbetonter geschnittene Sportsitze im Programm (205 Euro). Besonders beliebt und gut für den Wiederverkauf ist der Mix aus Stoff und Leder (501 Euro), während die Volllederversion (982 Euro) von der Anmutung her nicht ganz so hochwertig wirkt wie bei VW.
Top-Verarbeitung, viele Extras
Die übrige Einrichtung passt jedoch. Das machen sie schon sehr gut in Mlada Boleslav, bauen die Teile passgenau ein und verwenden hübsche Materialien. Zwischen dem ganzen Bling-Bling mit optionalen Chrom- und Hochglanzleistchen packen sie bewährte Alltagshelfer wie Parkscheinhalter, Brillenfach, jede Menge Ablagen oder eine induktive Ladeschale fürs Handy. Der tütenbewehrte Abfalleimer in der Fahrertür ist vielleicht zu viel des Guten. Da wäre ein Mikrofasertuch gegen Fingertapper sinnvoller.
Skoda, Audi, VW, alle lassen sich ähnlich bedienen
Über die Bedienung muss man ein Wort verlieren. Wer aktuelle VW, Skoda oder Seat gefahren ist, weiß, wie’s funktioniert. Ob eckige oder runde Tasten am Lenkrad, das Prinzip ist immer gleich: einleuchtend einfach. Dass sich Skoda aber den Lautstärkeregler spart und man stattdessen auf zwei Schaltflächen herumtouchen muss, ist doof. Wenigstens kann der Fahrer zusätzlich am Lenkrad den Sound regulieren Genauso doof ist die Tatsache, dass sich der Skoda nicht merkt, welches Fahrprogramm der Pilot als letztes gewählt hat. Fünf gibt es, von Eco über Sport bis Snow. Das Beste aber heißt Individual. Da kann man beispielsweise die Motorsteuerung auf Eco setzen. Das lässt den Wagen im Schubbetrieb ungebremst segeln, zumindest in den Versionen mit Doppelkupplungsgetriebe, und spart Sprit, ohne Verlust von Dynamik. Stellt man gleichzeitig den Abstandstempomaten auf Sport, bleibt der Wagen auch beim Kolonnenfahren schön in Schwung.
Adaptive Dämpfer bekommt der Wagen im Herbst 2018. Wir haben sie nicht vermisst. Mit dem Standardfahrwerk rollt der serienmäßig auf 16-, mit 4x4-Antrieb 17-Zöllern vorausfahrende SUV kommod ab. Sportliche Ambitionen hat der Wagen nicht, Fahrwerk und zielgenaue Lenkung sind mehr auf Komfort ausgelegt als beim Seat Ateca. Butterweich ist der Skoda aber nicht, sondern gut austariert, sodass er schnelle Kurven aufrecht durcheilt.
Am liebsten mit Diesel
Gutes Mittelmaß zeigen ebenso die Motoren, mal abgesehen von den beiden Einstiegsversionen mit 115 PS. Selbst mit dem einigermaßen drehmomentstarken 1.6 TDI fühlt man sich im Karoq untermotorisiert. 150 PS sind in dieser Klasse das Maß der Dinge, und die bringen sowohl der 1.5 TSI (18.990 Euro) wie auch der 2.0 TDI (22.095 Euro). Beide sind empfehlenswert. Der laufruhige Benziner mit Zylinderabschaltung eignet sich eher für den Kurzstrecken-Pendler, der Diesel für den kilometerfressenden Außendienstmitarbeiter, der im Firmenwagen auf die Sicherheitsreserven eines Allradantriebs nicht verzichten will. Denn der große Selbstzünder ist nur als 4x4 lieferbar. Ganz souverän wird die Fuhre mit der im Diesel hervorragend abgestimmten und blitzschnellen Siebengang-DSG-Automatik (1.270 Euro)