Toyota Corolla 2.0 Hybrid Kaufberatung Hybrid statt Diesel

Toyota Corolla TS 2019 Foto: Dino Eisele 21 Bilder

Der Toyota Corolla ist das meistverkaufte Auto der Welt – und seit gut einem Jahr auch wieder in Deutschland erhältlich. Die Kaufberatung klärt, was der Kombi kann und ob auch der neue, stärkere Hybridmotor Sprit spart.

Einen Toyota-Hybrid zu fahren, hat immer etwas von Wettkampf. Schaffe ich die nächste Fahrt noch sparsamer? Denn wer seinen Gasfuß zügelt, rollt lange Strecken elektrisch. Zurückhaltende Fahrer kommen mit dem Corolla in der Stadt auf Werte um fünf Liter. Wirklich dynamisch ist man dann natürlich nicht unterwegs, wobei der Corolla auch das könnte.

Bei seiner Einführung im Frühjahr 2019 war er das erste Modell der Marke, bei dem Käufer aus zwei Hybridmotoren wählen konnten. Neben dem vom Prius bekannten 1,8-Liter-Motor mit 122 PS ist die kompakte Baureihe auch mit einem 184 PS starken Zweiliter-Hybridsystem erhältlich. Das Mehr an Leistung bringt auch mehr Fahrkomfort. Die stärkere Variante fährt sich deutlich entspannter, weil die stufenlose Automatik zumindest beim moderaten Beschleunigen nicht mehr kontinuierlich am roten Bereich des Drehzahlmessers anklopft. Schon beim Losfahren schiebt der E-Motor kräftig mit, sodass der Verbrenner im normalen Fahrbetrieb selten über 3.500 Touren drehen muss.

Toyota Corolla TS 2019 Foto: Toyota
Toyota Corolla TS 2019

Außerdem klappt das Zusammenspiel von 152-PS-Benziner und 109 PS starkem Elektromotor noch harmonischer. Völlig ruckfrei wechseln die Antriebsarten, mal arbeitet nur der E-Motor, mal beide. Nur auf der Autobahn oder bei Volllast läuft ausschließlich der Verbrenner. Wer sich nachts unbemerkt nach Hause schleichen will, drückt die EV-Taste und rollt die letzten Meter rein elektrisch. So kommt man auf Verbräuche, die man sonst nur vom Diesel kennt. Auf unserer 200 Kilometer langen Normstrecke mit einem Mix aus Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn verbrauchte der Hybride gerade einmal 5,6 Liter auf 100 Kilometern.

Das macht den Corolla interessant für Flottenbetreiber, die eine krisensichere Alternative zum Diesel suchen. Er wird als Kombi, Fünftürer und Limousine sowie in sieben Ausstattungen angeboten. Deshalb reicht die Preisspanne vom 17.639 Euro für den ­Fünftürer mit 116 PS starkem Turbobenziner bis zum 31.168 Euro teuren Kombi GR Sport mit adaptivem Fahrwerk. Angeboten wird die übliche Liste an elektrischen Helfern, vom Abstandstempomaten mit dem Stauassistenten bis zum Querverkehrswarner. Auch bei Komfort­extras lassen die Japaner nichts anbrennen. So lässt sich der Corolla als komfortabel eingerichteter Firmenwagen für User-Chooser einsetzen, aber auch als einfacher Arbeitskombi für Kilometerfresser.

Toyota Corolla TS 2019 Foto: Toyota
Der Kombi wurde in Belgien speziell für den europäischen Markt entworfen.

Mit 4,65 Meter Länge sortiert sich der schicke Kombi im Umfeld von Kia Ceed, Ford Focus und Renault Mégane ein. Sein Design ist zurückhaltender als das des kantigen Vorgängers Auris und scheint den europäischen Geschmack zu treffen. Kein Wunder, wurde der Kombi doch im neuen Designzentrum der Marke in Belgien entworfen. Obwohl der Wagen erst im April in den Handel kam, konnte Toyota 2019 über 15.000 Corolla in Deutschland verkaufen, das Gros als Kombi.

Der Erfolg der Modellreihe liegt nicht nur im Hybrid­motor, sondern auch in ihrer Alltagstauglichkeit. Hier überzeugt speziell der Kombi mit seinem großen, praktisch eingerichteten Kofferraum, den helle LED-Lampen gut ausleuchten. Schienen im Boden schonen den Innenraum und verhindern, dass das Ladegut rutscht. Die Rücklehne lässt sich vom Heck aus umklappen, was eine komplett ebene Ladefläche ergibt. Zumindest, wenn der Ladeboden in der oberen von zwei Halterungen eingesetzt ist. Dann bleibt auch viel Platz für kleinere Taschen im Boden des Kofferraums. Der übrige Kleinkram passt in die seitlichen Fächer hinter den Radhäusern. Dabei macht der sauber verlegte Teppich einen ebenso hochwertigen Eindruck wie die gesamte Inneneinrichtung – bis hin zu den roten Ziernähten der Lederverkleidung im Cockpit und in den Sitzen.

Toyota Corolla TS 2019 Foto: Dino Eisele
Der Corolla-Fahrer ist die meiste Zeit in einem angenehm leisen Auto unterwegs.

Seine straffen, langstreckentauglichen Sitze passen gut zum sportlichen Charakter des Autos. Trotzdem federt der Japaner ganz anständig, lässt sich auch von schlechten Straßen wenig irritieren. Bei übleren Schlaglöchern sind innen aber deutliche Stöße spürbar. Wind- und Abrollgeräusche treten erst bei hohem Tempo auf. Das aber meidet der durchschnittliche.

Foto: etm
Toyota Corolla TS 2.0 Hybrid Lounge

Varianten und Motoren

Ein Turbobenziner, zwei Hybride: Mehr Motoren gibt es für den Corolla nicht. Der kleine, nur 116 PS starke Benziner spielt in den Verkaufszahlen keine Rolle und dient dazu, den Einstiegspreis niedrig zu halten. Die meisten Käufer wählen einen der beiden Hybridmotoren. Diese kombinieren einen Vierzylinder-Saugmotor mit einer E-Maschine, die den Wagen entweder einzeln oder zusammen antreiben. Der für den E-Antrieb nötige Strom wird beim Bremsen oder im Schubbetrieb produziert und in einer Batterie gespeichert. Für den Einsatz in Verteilerflotten oder wenn es einfach darauf ankommt, sich sparsam von A nach B zu bewegen, genügt der aus dem Prius bekannte 1.8 Hybrid mit 122 PS Systemleistung. Viel Dynamik darf man aber nicht erwarten. Beim Beschleunigen und in den Bergen kann die stufenlose Automatik mit hohen Drehzahlen etwas nerven. Souveräner agiert der 184 PS starke 2.0 Hybrid. Bereits beim Anfahren spürt man den stärkeren E-Motor (80 statt 53 kW), der den Benziner kräftig unterstützt. Beide Hybridsysteme spielen ihre Stärken speziell im Stadtgebiet mit viel Stop-and-go-Verkehr oder bei zurückhaltender Fahrweise aus. Dann fährt der Corolla längere Strecken elektrisch und kommt auf Verbräuche zwischen fünf und sechs Litern. Bei Volllast dagegen bringt der Hybridantrieb nichts.

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Toyota Corolla TS 2019 Foto: Hanno Boblenz
Das Navisystem zeigt nur TMC-Verkehrsdaten. Um online zu gehen, muss es per Hotspot mit einem Smartphone verbunden werden.

Multimedia

Zur Serienausstattung gehören ein kleines Display in den Instrumenten sowie ein acht Zoll großer Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole. Auch ein Head-up-Display bietet Toyota an. So spielt sich der Fahrer alle Informationen entweder direkt ins Sichtfeld oder auf den großen Bildschirm. Dabei kann er den dreigeteilten Home-Bildschirm individuell konfigurieren, beispielsweise Straßenkarte groß, Leistungsanzeige oder Telefon klein. Das Menü ist verständlich aufgebaut, sodass man sich auf Anhieb zurechtfindet. Auch die Kartenansicht geht in Ordnung, wobei das Navisystem im Normalfall nur TMC-Verkehrsdaten abbildet. Online­informationen spielt das System nur ein, wenn man es per WLAN mit einem Smartphone verbindet. Streamingdienste wie Spotify müssen also auf dem Handy laufen. Nicht optimal ist die Sprachsteuerung: Sie versteht zu wenige Befehle.

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