Kaufberatung Toyota Yaris Siegermodell

Toyota Yaris 2021 Foto: Thomas Kueppers 25 Bilder

Der Toyota Yaris wurde zum europäischen Car of the Year gewählt. Grund genug, zu prüfen, wie sich der Stadtflitzer im Flotteneinsatz schlägt und ob der neue Hybridmotor wirklich so sparsam ist wie versprochen.

Wenige Autos schaffen einen solchen Spagat wie der Toyota Yaris: Hier der supersparsame Hybrid mit 3,8 Liter Normverbrauch für Kopfmenschen, dort der hammerharte, aus dem Rallyesport abgeleitete, 261 PS starke GR. O. k., die beiden haben erst mal nur den Modellnamen gemeinsam, stehen aber auf der gleichen, wenn auch jeweils angepassten Plattform.

Car of the Year 2021 Foto: Car of the Year
Der Toyota Yaris wurde bereits zum zweiten Mal zum europäischen Car of the Year gewählt.

Die brachte dem 2020 in vierter Generation aufgelegten Kleinwagen eine völlig neue Architektur mit einer etwas breiteren Karosserie, in der Fahrer und Beifahrer tiefer und besser integriert sitzen. Das passt zum athletischen Auftritt des knapp vier Meter kurzen Autos, das mit ausgeprägten Kanten und Sicken sowie muskulösen Kotflügeln stramm auf der Straße steht. Keine Frage, der Yaris hat sich zum Charaktertyp entwickelt, mit farbig abgesetztem Dach und peppigem Innenraum. Auf Wunsch gibt’s schick abgesteppte Sitze, farbige Ziernähte oder Hochglanzdekor. Materialien und Verarbeitung passen für diese Klasse, selbst wenn hier und da doch Hartplastik durchblitzt.

Die Botschaft ist klar: Vernunft darf Spaß machen. Das gilt auch für den auf mehr Effizienz getrimmten Antrieb. Der 80 PS starke E-Motor und ein 1,5 Liter großer Benziner mit 92 PS ergänzen sich zu einem harmonischen, 116 PS starken Vollhybrid. Dank effizienterem Elektronikmanagement lädt er beim Bremsen und Ausrollen die Batterie schneller als im Vorgänger, fährt also häufiger elektrisch. Gerade im Stadtverkehr mit häufigem Stop-and-go spielt der Hybrid seine Stärken aus, wird weite Strecken ausschließlich vom E-Motor angetrieben, auf Landstraßen sogar bis Tempo 100.

Toyota Yaris 2021 Foto: Thomas Kueppers
Toyota Yaris 2021

Gibt der Fahrer mehr Gas, schaltet sich der dank Ausgleichswelle fast vibrationsfrei laufende Dreizylindermotor dazu. Der neue Yaris hat spürbar mehr Biss als sein Vorgänger, orgelt beim Beschleunigen nicht mehr ständig am Drehzahlbegrenzer entlang und macht dank guter Straßenlage auch auf kurvigen Straßen Spaß. Da lässt sich verschmerzen, dass er etwas weniger geschmeidig federt als manch anderer Kleinwagen.

Wer vorausschauend fährt, nutzt die stärkere Motorbremse, indem er den Automatikhebel beim Ausrollen auf B stellt. Das schont die Bremsbeläge und lädt den Akku noch stärker. Und der Verbrauch? Pendelt sich irgendwo zwischen knapp vier Litern in der Stadt und maximal sechs Litern bei forcierter Fahrt ein. Der sparsame Umgang mit teurem Sprit wirkt sich ebenso positiv auf die Betriebskosten aus wie der vergleichsweise moderate Preis. Als Hybrid startet der Yaris bei 16.800 Euro, die vernünftig ausgestattete Version Style kommt auf gut 21.100 Euro. Ein vergleichbar ausgestatteter Re­nault Clio als einziger weiterer Vollhybrid in dieser Klasse kostet 600 Euro weniger. Standardbenziner sind auch nicht günstiger: Ford verlangt für den Fiesta mit Mildhybrid-Antrieb nur 18.600 Euro, und den gibt‘s erst ab April mit Automatik. Und ein vergleichbarer Citroën C3 Puretech 110 ist auch nicht unter 19.600 Euro zu bekommen. Obwohl vom Preis am teuersten, überzeugt der Toyota mit den günstigen Betriebskosten (siehe Tabelle).

Doch er hat mehr zu bieten, vorneweg eine umfangreiche Sicherheitsausrüstung. So schützen Sidebags auch die hinten sitzenden Passagiere, während ein zentraler Doppelairbag die vorderen Insassen bei einem Seitencrash auffängt. Der Wagen hält automatisch Abstand und Spur, bremst hervorragend, in Gefahrensituationen sogar selbstständig und warnt vor Tempolimits. Lobenswert: Während manche Hersteller sich das extra bezahlen lassen, fährt der Yaris abgesehen vom Totwinkelwarner und Rückfahrassistenten serienmäßig mit einem umfangreichen Sicherheitspaket vor.

Toyota Yaris 2021 Foto: Thomas Kueppers
Toyota Yaris 2021

Nur bei der Bedienung hapert’s etwas. Das Lenkrad ist überfrachtet mit Tasten, und wer sich auf die Spracheingabe verlässt, führt häufig erfolglose Monologe. Die Infos drängen sich auf drei relativ kleinen Displays des Kombiinstruments. Allerdings sind Schrift und Signete so klein dargestellt, dass sich die Investition in das glasklare und zehn Zoll große Head-up-Display empfiehlt.

So schafft der Yaris den Spagat auch bei den Zielgruppen, die er anspricht. Er richtet sich einerseits an budgetorientierte Fuhrparkbetreiber, die einen günstigen und sicheren Allrounder für den Fahrzeugpool suchen. Auf der anderen Seite können komfort­orientierte User-Chooser mit Anspruch an Design und Technik mit dem kleinen Toyota glücklich werden. Selbst Hobbyrallyepiloten mit liberaler Dienstwagenordnung finden hier das richtige Auto. Und das alles nicht nur in Deutschland, wie der frisch gewonnene Titel Car of the Year beweist.

Download Betriebskosten und Daten Toyota Yaris, Citroën C3, Ford Fiesta, Renault Clio (PDF, 0,95 MByte) Kostenlos

Varianten und Motoren

70 Prozent der Käufer greifen zum Hybridantrieb. Doch den Yaris gibt’s auch mit zwei herkömmlichen Benzinern, ebenfalls mit drei Zylindern. Der nur 72 PS starke Einlitermotor dient vor allem dazu, den Einstiegspreis zu senken. Richtig Spaß macht er nicht, doch kostenbewusste Fuhrparkbetreiber wie Pflegedienste greifen hier gerne zu. Schließlich fährt auch der nur 13.269 Euro teure 1.0 VVT-i mit kompletter Sicherheitsausstattung vor. Der 125-PS-Benziner mit 1,5 Liter Hubraum ist noch etwas dynamischer als der Hybrid. Bei vergleichbarer Ausstattung spart der Verzicht auf die E-Unterstützung immerhin 1.900 Euro. Das macht den rund zwei Liter höheren Praxisverbrauch bei geringer Fahrleistung wett. Und dann gibt’s da noch den kompromisslosen GR. Der direkt vom World Rallye Car abgeleitete, allradgetriebene und 261 PS starke GR fährt sich wie ein kleiner Rennwagen. Extrem agil, bretthart und in jeder Situation giftig am Gas. Sein überaus drehfreudiger Turbomotor lässt aber auch eine ruhige Gangart zu, stuckert nicht bei niedrigen Touren. Das macht den GR durchaus alltagstauglich. Nur die Plätze im engen Fond des Dreitürers sollte man niemandem zumuten. Angesichts des extremen Spaßfaktors geht der Preis von 27.899 Euro völlig in Ordnung. Das sehen auch die Kunden so: Im Februar 2021 verkaufte Toyota 1.100 Yaris GR.

Toyota Yaris 2021 Foto: Thomas Kueppers
Onlineverkehrsinfos bekommt der Toyota so nur über ein verbundenes Smartphone.

Ausstattung

Den Yaris gibt es in sieben Ausstattungslinien, wobei das Einstiegsmodell dem kleinen Benziner und dem Hybrid vorbehalten bleibt. Fast alle Sonderausstattungen werden in den unterschiedlichen Linien oder in kleineren Paketen gebündelt. Schon die Basisversion Yaris kommt mit einer sehr guten Sicherheitsausstattung samt Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat und Spurhalter. Auch Klimaanlage (Klimaautomatik beim Hybrid) und elektrische Fensterheber sind an Bord. Wer aufs Radio und optische Gimmicks wie Aluräder oder digitale Anzeigen verzichten kann, bekommt hier ein vernünftiges Pool- oder Botenfahrzeug. Als Comfort sind alle Motorisierungen erhältlich. Hier werden Bluetooth, Smartphone-Anbin­dung über USB-2-Anschluss und ein Multimediasystem sowie Lederlenkrad und Regensensor geliefert.Für 420 Euro Aufpreis gibt es den Hybrid als Business Edition mit Navisystem und Sitzheizung. Unsere Empfehlung bekommt der nochmals 840 Euro teurere Club mit 16 Zoll großen Alurädern, LED-Licht und Farbdisplay. Darüber rangieren die Versionen Style und Elegant. Sie sind mehr oder weniger komplett ausgestattet, haben ein farbig abgesetztes Dach, 17-Zöller und dunkel getönte Scheiben. Passend also für Fahrer, die zusätzlich Wert auf Optik legen. Im Elegant sitzen die Passagiere zudem auf Lederpolstern.Die teuerste Variante heißt Premiere Edition und bringt zusätzlich Ambientelicht sowie das empfehlenswerte Head-up-Display und eine Ladeschale fürs Smartphone.

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