Kia E-Soul 2021 im Test E-Auto für jeden Tag

Kia e-Soul 2020 Foto: Kia 16 Bilder

Wie schlägt sich der eigenwillige Kia e-Soul im Alltagstest? Die Reichweite jedenfalls überrascht, und auch sonst überzeugt der kompakte Würfel.

Der Kia e-Soul war schon immer ein bisschen anders als andere Autos. Da ist es nur konsequent, dass die Koreaner alle Antriebe außer dem elektrischen aus dem Kompaktwagen verbannt haben. Auf kompakten 4,20 Metern Länge bringen die Koreaner einen großen Innenraum und einen 64-kWh-Akku unter. Der wiegt immerhin 457 Kilogramm und trägt so erheblich zum Gesamtgewicht von über 1,7 Tonnen bei, ist aber immerhin im Unterboden untergebracht.

Unterwegs fällt das hohe Gewicht kaum auf. Es geht anstandslos voran, dafür sorgt der 204 PS starke E-Motor. Allerdings ist ein sensibler Gasfuß gefragt, fällt die leise sirrende Gewalt doch über die Vorderräder her. Die haben der Power vor allem auf winterlich nassen Straßen wenig entgegenzusetzen. Doch eigentlich mag es der Kia lieber gemütlich. Sein komfortables Fahrwerk in Verbindung mit der leichtgängigen, ausreichend zielgenauen Lenkung sowie der hohen Sitzposition verleiten eher zum Cruisen denn zum Rasen. Dabei hilft die automatische Rekuperation, die über den Radarsensor das Tempo dem vorausfahrenden Verkehr anpasst. Wer will, kann die elektrische Bremse auch in vier Stufen über Schaltwippen am Lenkrad einstellen und so häufig antriebslos dahinrollen.

Kia e-Soul 2020 Foto: Kia

Der Verbrauch dankt es mit Durchschnittswerten um die 20 Kilowattstunden – genug für über 350 Kilometer ohne Nachladen. Bei winterlichem Langstreckeneinsatz kommt uns die in der Spirit-Ausstattung enthaltene Wärmepumpe zu Gute. Sie heizt den Innenraum mit Restwärme aus dem Antrieb und hilft so Strom zu sparen. Dennoch geht es dem Soul wie allen anderen E-Autos: Kälte lässt die Reichweite schrumpfen. Doch selbst bei 0 Grad und Autobahntempo 130 kamen wir noch gut 280 Kilometer mit einer Ladung.

Spätestens dann heißt es neuen Strom zapfen. An Schnellladesäulen sollte der Kia mit maximal 80 Kilowatt laden, im Test schafft er immerhin 60. In gut einer Stunde ist der Akku wieder zu 80 Prozent gefüllt und die Fahrt kann weitergehen. Daheim mit Wechselstrom dauert es mit 7,2 kW knapp 10 Stunden, bis der Akku wieder voll ist. 420 Euro kostet der 10,5-kW-Lader und spart fast drei Stunden. Wie viel Energie schon wieder nachgeladen ist, kann man dabei per App beobachten. Auch das nächste Naviziel und die Standheizung lassen sich darüber programmieren.

Kia e-Soul 2020 Foto: Kia

Überhaupt ist der e-Soul ein praktisches Auto. Sein Infotainment findet den richtigen Mix aus großem Touchscreen, schneller Reaktion und vielen Direkttasten sowie funktionierender Sprachbedienung. Das ist deshalb eine Erwähnung wert, weil das VW derzeit einfach nicht auf die Kette bekommt. Außerdem bietet die kastige Form viel Raum. Große Passagiere haben auf allen Plätzen genügend Luft über dem Scheitel, hinten sitzen sie auch auf langen Strecken bequem. Dass dabei die Lautsprecher im Rhythmus der Musik eine Lichtshow abliefern, kann man gut oder nervig finden. Unstrittig dagegen ist die hohe Ladekante. Sie erschwert den Zugang zum erstaunlich knapp geratenen Gepäckraum, der allerdings unter dem Ladeboden noch ein recht geräumiges Fach aufweist.

Alle praktischen Talente gibt es mit 39-kWh-Akku ab 28.563 Euro, die getestete 64-kWh-Version kostet mindestens 31.756 Euro. Davon gehen dann noch 9.000 Euro Bonus ab – ein fairer Preis. Die umfangreiche Spirit-Ausstattung mit Soundsystem, Assistenten und elektrischen Sitzen kostet 4.500 Euro Aufpreis. Und wem das Design nicht so passt: Kia Niro und Hyundai Kona fahren mit der gleichen Technik zu ähnlichen Preisen auf den Flottenparkplatz.

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