Kia Sportage Diesel Test (2022) Gut, aber nicht günstig

Kia Sportage 2022 Foto: Kia 9 Bilder

Der Kia Sportage war lange beliebt als billige Alternative zu deutschen Firmenwagen. Jetzt hat der Koreaner andere Vorzüge, die den gestiegenen Preis wieder wettmachen.

Kia ist immer billig! Flottenmanager, die so denken, belehren die Koreaner seit Längerem eines Besseren. Gut 39.000 Euro kostet der neue ­Sportage als Allrad-Diesel und mit Automatik in der von uns getesteten Top-Version GT-Line. Das sind immer noch locker 4.000 Euro weniger, als VW für einen vergleichbar eingerichteten Tiguan verlangt. Wirklich billig ist der Kia aber nicht mehr.

Dafür gut. Als Charaktertyp macht er eine richtig gute Figur und fällt im Straßenbild auf. Außerdem hat man in dem 4,50-Meter-Auto ziemlich viel Platz. Der Kofferraum unter der elektrisch öffnenden Heckklappe liegt volumentechnisch auf Spitzenniveau. In nüchternen Zahlen ausgedrückt: 562 bis 1.715 Liter lassen sich bei Bedarf hinten verstauen. Im Zwischenboden befinden sich sogar noch zusätzliche Staufächer.

Kia Sportage 2022 Foto: www.weigl.biz
Der Kia Sportage fällt im Straßenbild auf.

Zudem passt die Ergonomie am Arbeitsplatz. Der Fahrer sitzt gut eingebettet im Fahrzeug und hat neben dem Verkehr dank der beiden über zwölf Zoll großen Bildschirme auch alles im Blick. In der GT-Line werden die in einem leicht gebogenen Black Panel chic eingefassten Digitalanzeigen sowie die talentierten Infotainmentlösungen serienmäßig geliefert. Außerdem fallen die tadellose Verarbeitung und die Materialwahl auf. Definitiv übertrieben hat es Kia aber mit den schwarzen Hochglanzflächen, die sich in der aufgeräumten Mittelkonsole breitmachen.

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Der Diesel ist kein Spritsparkünstler

Smart gelöst: Unter dem großen Touchscreen befindet sich eine Touchleiste, die wahlweise als Bedieneinheit für die Klimaanlage fungiert oder alternativ Direktwahltasten für das Infotainmentsystem anzeigt. Ohne weitere Mätzchen lassen sich Apple- und Android-Smartphones mit dem Bordsystem verbinden, in einer speziellen Schale darf das Telefon zudem kabellos Stromlinge nuckeln. Auch das Navi samt Onlineverkehrsdaten überzeugt mit schnellen Rechenzeiten. Nachholbedarf hat Kia nur bei der umständlichen und wenig verständigen Sprachbedienung.

Kia Sportage 2022 Foto: Kia
Instrumentendisplay und Bildschirm gehen optisch ineinander über.

Kurz auf den Motorstartknopf in der Mittelkonsole drücken und den Regler des Automatikgetriebes auf D drehen – schon ist der Sportage startklar. Der 1,6-Liter-Diesel wird von einem kleinen E-Motor unterstützt, der über das 48-Volt-Bordsystem mit Strom aus einer Batterie im Heck versorgt wird. Das Motorenduo wirkt im Zusammenspiel mit dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe und dem Allradantrieb recht geschmeidig. Nur bei ei­­ner schnellen Bremsung und anschließendem Gasgeben kommt das System gern durcheinander und verheddert sich. Die Folge: Erst passiert nichts, dann schießt der Wagen ruckartig vorwärts. Da der Diesel sowieso schon gut Drehmoment hat, ist der Extraschub der kleinen E-Maschine kaum spürbar.

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Dafür bringt sie den Wagen immer wieder zum Segeln mit ausgeschaltetem Motor. Effizienzwunder bleiben in der Praxis allerdings aus. Auf 1.500 zügig gefahrenen Autobahnkilometern kam der 136-PS-Motor auf 8,2 Liter. Über Land, mit vielen Segelpassagen, hält sich der Selbstzünder mehr zurück, wie die 6,6 Liter auf unserer 200-Kilometer-Normrunde zeigen.

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Der Kia Sportage liegt auch bei hohem Tempo satt auf der Straße und gibt sich in schnell gefahrenen Kurven keine Blöße.

Einen großen Schritt nach vorn hat der neue Sportage beim Fahrwerk gemacht. Im Vergleich zu dem für seine Ausgewogenheit bekannten VW Tiguan wirkte der Korea-SUV in der Vergangenheit eher ungelenk. Die Neuauflage ist hingegen erfreulich harmonisch. Das Fahrwerk ist angenehm komfortabel und verbindlich zugleich. Da Kia zwar 19 Zoll große, aber nicht extrem flache Reifen aufzieht, bleibt auch mit den großen Rädern ein vernünftiger Federungskomfort erhalten. So liegt der SUV auch bei hohem Tempo satt auf der Straße und gibt sich in schnell gefahrenen Kurven keine Blöße. Unsicherheit kommt jedenfalls keine auf. Dafür sorgt auch ein breites Arsenal an Assistenzsystemen, die aktiv in der Spur und den Abstand zum Vordermann halten oder das Tempo den jeweils geltenden Limits anpassen.

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